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Energie & Management > Bdew-Kongress 2023 - Energiewende als Sicherheitsstrategie
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Bdew-Kongress 2023

Energiewende als Sicherheitsstrategie

Mit einem Dank für die geleistete Arbeit stimmte der Chef des Bundeskanzleramtes die Energiebranche auf neue Herausforderungen ein. Die Energieversorgung sei eine Frage der Sicherheit.
Auf dem Berliner BDEW-Kongress erinnerte Wolfgang Schmidt, Chef des Bundeskanzleramtes, an die erfolgreiche Bewältigung der Energiekrise. Nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und dem Ausbleiben der Erdgaslieferungen sei es gelungen, dennoch eine sichere Energieversorgung zu gewährleisten. Dafür dankte er allen Beschäftigten der Versorgungsunternehmen.

Dieser Schwung und die enge Zusammenarbeit müssten beibehalten werden, um nun auch die Energiewende und damit die Ablösung fossiler Energieträger umzusetzen. Es sei nicht leicht, einen anderen Weg einzuschlagen, wenn man über 100 Jahre alles auf fossile Brennstoffe gesetzt habe. BDEW-Präsidentin Marie-Luise Wolff sagte, dass die Umkehr schon begonnen habe, denn zur Stunde stammten 71 Prozent des produzierten Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Quellen. Die Vorstandsvorsitzende der Entega bekräftigte die Bereitschaft der Energiewirtschaft zur Umsetzung der Klimaschutzziele.

Allerdings seien dafür Geschäftsmodelle notwendig und sichere Refinanzierung der nötigen Investitionen. "Das Geld von den Banken bekommen sie nur, solange die Bilanz des Unternehmens gut aussieht", erinnerte sie. Die gemeinsame Arbeit von Politik, Wissenschaft und Unternehmen in Kommissionen wie für den Kohleausstieg und die Gassicherheit habe sich bewährt. So finde der Streit vorab statt und führe zu umsetzbaren Konzepten, die von allen Beteiligten getragen werden könnten.

Bevölkerung mitnehmen für die Energiewende

Die energiepolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Nina Scheer sagte, es müsse gelingen, allen Menschen deutlich zu machen, dass die Energiewende unabdingbar ist. Nur so sei langfristig eine sichere Energieversorgung möglich, die zugleich die Lebensgrundlagen erhalten helfe. Sie äußerte die Hoffnung, dass die Möglichkeit, Kommunen finanziell an den Erträgen von erneuerbaren Energieanlagen im Umfeld zu beteiligen, die Akzeptanz erhöht. Zudem müssten Behörden unterstützt werden, damit sie schneller Genehmigungen erteilen könnten. "Vielleicht wird eine von zehn dann beklagt, aber sie müssen erst einmal kommen", sagte sie.
 
Auf dem BDEW-Kongress (von links oben nach rechts unten): Marie-Luise Wolff (Entega), Susanna Zapreva (Enercity), Wolfgang Schmidt (Bundeskanzleramt), Stefan Kapferer (50 Hertz), Nina Scheer (MdB SPD) und Thorsten Kramer (Leag)
Quelle: E&M / Susanne Harmsen

Thorsten Kramer, Vorstandsvorsitzender der Leag, berichtete von Anstrengungen seines Unternehmens, Alternativen zur Braunkohleverstromung aufzubauen. Jedoch brauche dies Zeit und Ressourcen. Zudem müsse ein gesetzlicher Rahmen her, um Speicher und andere Möglichkeiten wie Wasserstofferzeugung auszubauen für Zeiten mit wenig Wind und Sonne. Erst dann könne ein Kohleausstieg vollzogen werden, sonst gingen die Lichter im Land aus.

Für die Übertragungsnetzbetreiber sagte Stefan Kapferer, Vorsitzender der Geschäftsführung der 50 Hertz, ohne sichere Refinanzierung der Investitionen sei der notwendige Netzausbau nicht zu stemmen. Zudem gäbe es bereits Engpässe in der Beschaffung von Bauteilen und Materialien.

Dies bekräftigte Susanna Zapreva, Vorstandsvorsitzende der Enercity. 90 Prozent der Solarmodule für Photovoltaik kämen aus China. Das habe bei der Lieferkettenunterbrechung in der Corona-Pandemie schon zu Engpässen geführt. Darum sei es wichtig, europäische Quellen aufzubauen. Außerdem müssten auch die Verteilnetze ertüchtigt und vor allem digitalisiert werden, um die vielen dezentralen Erzeuger zu integrieren.

Mittwoch, 14.06.2023, 16:21 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Bdew-Kongress 2023 - Energiewende als Sicherheitsstrategie
Quelle: E&M / Jonas Rosenberger
Bdew-Kongress 2023
Energiewende als Sicherheitsstrategie
Mit einem Dank für die geleistete Arbeit stimmte der Chef des Bundeskanzleramtes die Energiebranche auf neue Herausforderungen ein. Die Energieversorgung sei eine Frage der Sicherheit.
Auf dem Berliner BDEW-Kongress erinnerte Wolfgang Schmidt, Chef des Bundeskanzleramtes, an die erfolgreiche Bewältigung der Energiekrise. Nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und dem Ausbleiben der Erdgaslieferungen sei es gelungen, dennoch eine sichere Energieversorgung zu gewährleisten. Dafür dankte er allen Beschäftigten der Versorgungsunternehmen.

Dieser Schwung und die enge Zusammenarbeit müssten beibehalten werden, um nun auch die Energiewende und damit die Ablösung fossiler Energieträger umzusetzen. Es sei nicht leicht, einen anderen Weg einzuschlagen, wenn man über 100 Jahre alles auf fossile Brennstoffe gesetzt habe. BDEW-Präsidentin Marie-Luise Wolff sagte, dass die Umkehr schon begonnen habe, denn zur Stunde stammten 71 Prozent des produzierten Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Quellen. Die Vorstandsvorsitzende der Entega bekräftigte die Bereitschaft der Energiewirtschaft zur Umsetzung der Klimaschutzziele.

Allerdings seien dafür Geschäftsmodelle notwendig und sichere Refinanzierung der nötigen Investitionen. "Das Geld von den Banken bekommen sie nur, solange die Bilanz des Unternehmens gut aussieht", erinnerte sie. Die gemeinsame Arbeit von Politik, Wissenschaft und Unternehmen in Kommissionen wie für den Kohleausstieg und die Gassicherheit habe sich bewährt. So finde der Streit vorab statt und führe zu umsetzbaren Konzepten, die von allen Beteiligten getragen werden könnten.

Bevölkerung mitnehmen für die Energiewende

Die energiepolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion Nina Scheer sagte, es müsse gelingen, allen Menschen deutlich zu machen, dass die Energiewende unabdingbar ist. Nur so sei langfristig eine sichere Energieversorgung möglich, die zugleich die Lebensgrundlagen erhalten helfe. Sie äußerte die Hoffnung, dass die Möglichkeit, Kommunen finanziell an den Erträgen von erneuerbaren Energieanlagen im Umfeld zu beteiligen, die Akzeptanz erhöht. Zudem müssten Behörden unterstützt werden, damit sie schneller Genehmigungen erteilen könnten. "Vielleicht wird eine von zehn dann beklagt, aber sie müssen erst einmal kommen", sagte sie.
 
Auf dem BDEW-Kongress (von links oben nach rechts unten): Marie-Luise Wolff (Entega), Susanna Zapreva (Enercity), Wolfgang Schmidt (Bundeskanzleramt), Stefan Kapferer (50 Hertz), Nina Scheer (MdB SPD) und Thorsten Kramer (Leag)
Quelle: E&M / Susanne Harmsen

Thorsten Kramer, Vorstandsvorsitzender der Leag, berichtete von Anstrengungen seines Unternehmens, Alternativen zur Braunkohleverstromung aufzubauen. Jedoch brauche dies Zeit und Ressourcen. Zudem müsse ein gesetzlicher Rahmen her, um Speicher und andere Möglichkeiten wie Wasserstofferzeugung auszubauen für Zeiten mit wenig Wind und Sonne. Erst dann könne ein Kohleausstieg vollzogen werden, sonst gingen die Lichter im Land aus.

Für die Übertragungsnetzbetreiber sagte Stefan Kapferer, Vorsitzender der Geschäftsführung der 50 Hertz, ohne sichere Refinanzierung der Investitionen sei der notwendige Netzausbau nicht zu stemmen. Zudem gäbe es bereits Engpässe in der Beschaffung von Bauteilen und Materialien.

Dies bekräftigte Susanna Zapreva, Vorstandsvorsitzende der Enercity. 90 Prozent der Solarmodule für Photovoltaik kämen aus China. Das habe bei der Lieferkettenunterbrechung in der Corona-Pandemie schon zu Engpässen geführt. Darum sei es wichtig, europäische Quellen aufzubauen. Außerdem müssten auch die Verteilnetze ertüchtigt und vor allem digitalisiert werden, um die vielen dezentralen Erzeuger zu integrieren.

Mittwoch, 14.06.2023, 16:21 Uhr
Susanne Harmsen

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