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Energie & Management > Stromnetz - 426 Millionen Euro für Ostdeutschlands Stromnetz
Quelle: E&M / Davina Spohn
Stromnetz

426 Millionen Euro für Ostdeutschlands Stromnetz

Fast eine halbe Milliarde Euro plant Mitnetz Strom für Netzausbau und Digitalisierung ein.
Dringend gebraucht werde der Ausbau und die Verstärkung der Stromnetze sowie digitaler Trafostationen, heißt es in einer Mitteilung des ostdeutschen Verteilnetzbetreibers Mitnetz Strom: „Grund dafür ist nicht nur der starke Zuwachs an Einspeiseanlagen. Wir benötigen smarte Netze, um steuerbare Verbraucher wie Wärmepumpen, Wallboxen oder Speicher zu integrieren“, sagt Dirk Sattur, technischer Geschäftsführer bei Mitnetz Strom. Dafür plant sein Unternehmen Investitionen in Höhe von 426 Millionen Euro.

Schon jetzt verzeichne man einen Rekordwert vom mehr als 11.000 MW bei der installierten Leistung von Erneuerbaren-Energien-Anlagen. Erst kürzlich sei die 111.111. Anlage ans Netz gegangen. Bis 2030 rechne man mit einer Verdreifachung der grünen Erzeugungsleistung im Netzgebiet.

Bei Photovoltaik-Anlagen sieht Mitnetz Strom im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von rund 45 Prozent. Bei Balkonanlagen sind es sogar mehr als 600 Prozent, bei Batteriespeichern 70 Prozent, 25 Prozent bei Ladeboxen und 5 Prozent bei Wärmepumpen. „Die Zahlen zeigen, dass wir weiterhin massiv in digitale Stromnetze investieren müssen“, so Sattur.

Die Pläne sehen vor,
  • im Jahr 2024 rund 560 digitale Trafostationen im Netzgebiet aufzubauen
  • rund 1.000 Trafostationen mit digitaler Messtechnik nachzurüsten
  • bis 2030 mehr als 4.000 digitale Trafostationen aufzubauen und 3.000 digital nachzurüsten
  • den Smart-Meter-Rollout in Haushalten zu forcieren, um den Leistungsbedarf besser beobachten zu können und bei drohender Überlastung der Netze entsprechende Maßnahmen einleiten zu können
  • insgesamt bis 2030 mehr als 225 ​Millionen Euro in die Digitalisierung und Smartifizierung zu investieren
Steigender Redispatchbedarf

Schon jetzt hat der Netzbetreiber nach eigenen Angaben dank bereits fertiggestellter Netzausbauprojekte die mit eigenen Maßnahmen abgeregelten Strommengen im Vergleich zum Vorjahr um etwa 50 Prozent reduzieren können. Insgesamt aber bleibe die Herausforderung groß: rund 1.100-mal (2022: 576-mal) habe man 2023 die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien drosseln müssen.

Rund 400 Millionen kWh Redispatchmaßnahmen habe man verzeichnet, 2022 waren es noch rund 300 Millionen kWh gewesen. Das entspreche in etwa 25 Prozent des jährlichen Energiebedarfs einer Stadt wie Magdeburg. „Im Maximum, wenn die Sonne scheint und gleichzeitig der Wind weht, regeln wir pro Tag 1.000 MW bis 1.500 MW von etwa 6.000 MW erneuerbaren Energien ab. Zum Vergleich: Die Netzgebietslast liegt bei 3.000 MW“, sagt Sattur. Etwa 96 Prozent der abgeregelten Mengen gingen dabei auf Anforderung des vorgelagerten Übertragungsnetzbetreibers zurück, worauf Mitnetz Strom keinen Einfluss habe.

Insgesamt plant Mitnetz Strom Ausgaben in Höhe von rund 87 Millionen Euro in Brandenburg, 195 Millionen Euro in Sachsen, 127 Millionen Euro in Sachsen-Anhalt und 16 ​Millionen Euro in Thüringen. Als Schwerpunkte beim Netzausbau sind geplant:
  • die Leistungserhöhung der Hochspannungsfreileitung Finsterwalde-Doberlug/West,
  • die Erweiterung der Hochspannungsschaltanlage und Erneuerung der kompletten Steuer-Schutz-Meldetechnik des Umspannwerkes Neuendorf
  • die Herstellung des Netzanschlusses des neuen BASF-Umspannwerkes
  • die Erweiterung des Umspannwerkes Großräschen in Brandenburg
  • der Ersatzneubau der Umspannwerke Schwarzenberg, Frankenberg und Grimma
  • der Ersatzneubau der Hochspannungsleitung Herlasgrün-Markneukirchen und Eula-Oberelsdorf in Sachsen
  • der Ersatz der vorhandenen 110-Kilovolt-Doppelsammelschienenanlage im Umspannwerk Halle/Saale West
  • der Ersatzneubau des Umspannwerkes Coswig/Nord und der Hochspannungsleitung Lauchstädt-Halle/Ost und Marke-Piesteritz in Sachsen-Anhalt
  • zudem sollen zahlreiche Trafostationen modernisiert sowie Freileitungen insbesondere im Mittel- und Niederspannungsbereich rückgebaut und durch Erdkabel ersetzt werden.
Um die Projekte verwirklichen zu können seien raschere Planungs- und Genehmigungsverfahren unabdingbar, so der technische Geschäftsführer: „Wir stehen im Wettbewerb um Fachkräfte. Bis 2025 stellt Mitnetz Strom rund 400 Fachkräfte ein. Dazu zählen Netzplaner, Ingenieure und Monteure. Auch hier brauchen wir die Unterstützung der Politik.“ 

Dienstag, 16.04.2024, 09:37 Uhr
Katia Meyer-Tien
Energie & Management > Stromnetz - 426 Millionen Euro für Ostdeutschlands Stromnetz
Quelle: E&M / Davina Spohn
Stromnetz
426 Millionen Euro für Ostdeutschlands Stromnetz
Fast eine halbe Milliarde Euro plant Mitnetz Strom für Netzausbau und Digitalisierung ein.
Dringend gebraucht werde der Ausbau und die Verstärkung der Stromnetze sowie digitaler Trafostationen, heißt es in einer Mitteilung des ostdeutschen Verteilnetzbetreibers Mitnetz Strom: „Grund dafür ist nicht nur der starke Zuwachs an Einspeiseanlagen. Wir benötigen smarte Netze, um steuerbare Verbraucher wie Wärmepumpen, Wallboxen oder Speicher zu integrieren“, sagt Dirk Sattur, technischer Geschäftsführer bei Mitnetz Strom. Dafür plant sein Unternehmen Investitionen in Höhe von 426 Millionen Euro.

Schon jetzt verzeichne man einen Rekordwert vom mehr als 11.000 MW bei der installierten Leistung von Erneuerbaren-Energien-Anlagen. Erst kürzlich sei die 111.111. Anlage ans Netz gegangen. Bis 2030 rechne man mit einer Verdreifachung der grünen Erzeugungsleistung im Netzgebiet.

Bei Photovoltaik-Anlagen sieht Mitnetz Strom im Vergleich zum Vorjahr einen Zuwachs von rund 45 Prozent. Bei Balkonanlagen sind es sogar mehr als 600 Prozent, bei Batteriespeichern 70 Prozent, 25 Prozent bei Ladeboxen und 5 Prozent bei Wärmepumpen. „Die Zahlen zeigen, dass wir weiterhin massiv in digitale Stromnetze investieren müssen“, so Sattur.

Die Pläne sehen vor,
  • im Jahr 2024 rund 560 digitale Trafostationen im Netzgebiet aufzubauen
  • rund 1.000 Trafostationen mit digitaler Messtechnik nachzurüsten
  • bis 2030 mehr als 4.000 digitale Trafostationen aufzubauen und 3.000 digital nachzurüsten
  • den Smart-Meter-Rollout in Haushalten zu forcieren, um den Leistungsbedarf besser beobachten zu können und bei drohender Überlastung der Netze entsprechende Maßnahmen einleiten zu können
  • insgesamt bis 2030 mehr als 225 ​Millionen Euro in die Digitalisierung und Smartifizierung zu investieren
Steigender Redispatchbedarf

Schon jetzt hat der Netzbetreiber nach eigenen Angaben dank bereits fertiggestellter Netzausbauprojekte die mit eigenen Maßnahmen abgeregelten Strommengen im Vergleich zum Vorjahr um etwa 50 Prozent reduzieren können. Insgesamt aber bleibe die Herausforderung groß: rund 1.100-mal (2022: 576-mal) habe man 2023 die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien drosseln müssen.

Rund 400 Millionen kWh Redispatchmaßnahmen habe man verzeichnet, 2022 waren es noch rund 300 Millionen kWh gewesen. Das entspreche in etwa 25 Prozent des jährlichen Energiebedarfs einer Stadt wie Magdeburg. „Im Maximum, wenn die Sonne scheint und gleichzeitig der Wind weht, regeln wir pro Tag 1.000 MW bis 1.500 MW von etwa 6.000 MW erneuerbaren Energien ab. Zum Vergleich: Die Netzgebietslast liegt bei 3.000 MW“, sagt Sattur. Etwa 96 Prozent der abgeregelten Mengen gingen dabei auf Anforderung des vorgelagerten Übertragungsnetzbetreibers zurück, worauf Mitnetz Strom keinen Einfluss habe.

Insgesamt plant Mitnetz Strom Ausgaben in Höhe von rund 87 Millionen Euro in Brandenburg, 195 Millionen Euro in Sachsen, 127 Millionen Euro in Sachsen-Anhalt und 16 ​Millionen Euro in Thüringen. Als Schwerpunkte beim Netzausbau sind geplant:
  • die Leistungserhöhung der Hochspannungsfreileitung Finsterwalde-Doberlug/West,
  • die Erweiterung der Hochspannungsschaltanlage und Erneuerung der kompletten Steuer-Schutz-Meldetechnik des Umspannwerkes Neuendorf
  • die Herstellung des Netzanschlusses des neuen BASF-Umspannwerkes
  • die Erweiterung des Umspannwerkes Großräschen in Brandenburg
  • der Ersatzneubau der Umspannwerke Schwarzenberg, Frankenberg und Grimma
  • der Ersatzneubau der Hochspannungsleitung Herlasgrün-Markneukirchen und Eula-Oberelsdorf in Sachsen
  • der Ersatz der vorhandenen 110-Kilovolt-Doppelsammelschienenanlage im Umspannwerk Halle/Saale West
  • der Ersatzneubau des Umspannwerkes Coswig/Nord und der Hochspannungsleitung Lauchstädt-Halle/Ost und Marke-Piesteritz in Sachsen-Anhalt
  • zudem sollen zahlreiche Trafostationen modernisiert sowie Freileitungen insbesondere im Mittel- und Niederspannungsbereich rückgebaut und durch Erdkabel ersetzt werden.
Um die Projekte verwirklichen zu können seien raschere Planungs- und Genehmigungsverfahren unabdingbar, so der technische Geschäftsführer: „Wir stehen im Wettbewerb um Fachkräfte. Bis 2025 stellt Mitnetz Strom rund 400 Fachkräfte ein. Dazu zählen Netzplaner, Ingenieure und Monteure. Auch hier brauchen wir die Unterstützung der Politik.“ 

Dienstag, 16.04.2024, 09:37 Uhr
Katia Meyer-Tien

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