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Energie & Management > Personalie - Unruhe beim Regensburger Versorger Rewag gipfelt in Rauswurf
Quelle: Shutterstock / Monster Ztudio
Personalie

Unruhe beim Regensburger Versorger Rewag gipfelt in Rauswurf

Der Regensburger Versorger Rewag steckt in Schwierigkeiten. Sie zeigen sich vordergründig in der überraschenden Entlassung des Vorstandsvorsitzenden Torsten Briegel.
Unruhe an der Donau. Der Aufsichtsrat der Regensburger Energie- und Wasserversorgung AG (Rewag) hat dem Vorstandsvorsitzenden Torsten Briegel nach nicht einmal drei Jahren Amtszeit den Stuhl vor die Tür gesetzt.

Der regionale Versorger, an dem die oberpfälzische Stadt (64,52 % über Stadtwerk-Konzerntöchter) und Eon (35,48 % über Bayernwerk) Anteile halten, reagierte mit der Abberufung mutmaßlich auf weiter sinkende Erlöse. Allerdings hüllt das Regensburger Rathaus sich auch mehr als fünf Wochen nach dem Rauswurf Briegels in Schweigen über die Beweggründe.
 
Da zogen sie noch an einem Modulstrang: Rewag-Vorstandsvorsitzender Torsten Briegel und Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer
Quelle: Rewag/Hanno Meier

Ex-Vorstandsvorsitzender erwägt offenbar juristische Schritte

Am 7. März, teilte die Stadt Regensburg auf Anfrage unserer Redaktion mit, habe der Aufsichtsrat unter dem Vorsitz von Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) das Arbeitsverhältnis mit Briegel in einer außerordentlichen Sitzung beendet. Briegels Vorstandskollege Bernhard Büllmann, für den kaufmännisch-administrativen Bereich verantwortlich, werde "einstweilen" die Geschäfte des Vorstands weiterführen.

Die im März kurz gehaltene Pressemitteilung spricht noch davon, dass die Stadt Briegels Position "zeitnah" neu ausschreibe. Auf Nachfrage sagte eine Sprecherin der Stadt, die Stellenanzeige werde "derzeit veröffentlicht". Auf den Seiten der Stadt und der Rewag war dies bis zum Nachmittag des 13. April noch nicht erfolgt.

Dem Vernehmen nach hat der Versorger in Bayerns viertgrößter Stadt unter Briegels kurzer Ägide, die im Juni 2019 ihren Anfang genommen hatte, nicht die gewünschten Ergebnisse erbracht. Die Rewag, Energielieferant und Dienstleister für mehr als 200.000 Kundinnen und Kunden, erwirtschaftet mit über 400 Mitarbeitenden jährlich einen Umsatz jenseits der 300 Mio. Euro. Die Erträge schrumpften im Geschäftsjahr 2020, dem ersten kompletten unter Briegels Leitung, um etwa 10 % auf 20,9 Mio. Euro. Das waren 1,2 Mio. Euro unter dem Zielwert. Mit 13,5 Mio. Euro unterstützte die Rewag defizitäre Sparten des Stadtwerke-Konzerns als Querverbundunternehmen.

Rewag kommt um Preiserhöhungen für Bestandskunden nicht herum

Ob ein weiter abgesacktes Ergebnis zur Trennung Briegels geführt hat, wollte die Stadt auf Anfrage nicht kommentieren. Ein Sprecher der Rewag gab vorläufige Ergebnisse für 2021 nicht preis, da der Versorger die Zahlen im Mai zunächst dem Aufsichtsrat vorlege. Auch die Frage, ob die Personalie noch vor Gericht landet, blieb unbeantwortet. Die Stadt könne "zu der internen Personalangelegenheit über den Inhalt der Pressemitteilung hinaus keine Stellung" beziehen.

Die vor Ort erscheinende Mittelbayerische Zeitung will erfahren haben, dass Briegel eine verfehlte Einkaufspolitik für Energie vorgeworfen werde. Dass der Rauswurf ein juristisches Nachspiel haben kann, auch darüber berichtet die Zeitung. Briegel könne dabei auf ihm entgehende Gehaltszahlungen in Höhe von mehr als einer halben Million Euro pochen.

Unabhängig von der Causa Briegel muss die Rewag ihre Einnahmenseite augenscheinlich verbessern. Der Sprecher des Versorgers wies darauf hin, dass die Rewag die Tarife für Strom und Gas bei ihren Bestandskunden zuletzt zwar konstant gehalten habe. Das wird sich aber ändern. "Perspektivisch werden sich die hohen Preise auf den Beschaffungsmärkten auch bei uns in den Verbraucherpreisen widerspiegeln und eine Preiserhöhung nicht dauerhaft vermeiden lassen", so der Rewag-Sprecher.

Mittwoch, 13.04.2022, 16:42 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Personalie - Unruhe beim Regensburger Versorger Rewag gipfelt in Rauswurf
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Personalie
Unruhe beim Regensburger Versorger Rewag gipfelt in Rauswurf
Der Regensburger Versorger Rewag steckt in Schwierigkeiten. Sie zeigen sich vordergründig in der überraschenden Entlassung des Vorstandsvorsitzenden Torsten Briegel.
Unruhe an der Donau. Der Aufsichtsrat der Regensburger Energie- und Wasserversorgung AG (Rewag) hat dem Vorstandsvorsitzenden Torsten Briegel nach nicht einmal drei Jahren Amtszeit den Stuhl vor die Tür gesetzt.

Der regionale Versorger, an dem die oberpfälzische Stadt (64,52 % über Stadtwerk-Konzerntöchter) und Eon (35,48 % über Bayernwerk) Anteile halten, reagierte mit der Abberufung mutmaßlich auf weiter sinkende Erlöse. Allerdings hüllt das Regensburger Rathaus sich auch mehr als fünf Wochen nach dem Rauswurf Briegels in Schweigen über die Beweggründe.
 
Da zogen sie noch an einem Modulstrang: Rewag-Vorstandsvorsitzender Torsten Briegel und Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer
Quelle: Rewag/Hanno Meier

Ex-Vorstandsvorsitzender erwägt offenbar juristische Schritte

Am 7. März, teilte die Stadt Regensburg auf Anfrage unserer Redaktion mit, habe der Aufsichtsrat unter dem Vorsitz von Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) das Arbeitsverhältnis mit Briegel in einer außerordentlichen Sitzung beendet. Briegels Vorstandskollege Bernhard Büllmann, für den kaufmännisch-administrativen Bereich verantwortlich, werde "einstweilen" die Geschäfte des Vorstands weiterführen.

Die im März kurz gehaltene Pressemitteilung spricht noch davon, dass die Stadt Briegels Position "zeitnah" neu ausschreibe. Auf Nachfrage sagte eine Sprecherin der Stadt, die Stellenanzeige werde "derzeit veröffentlicht". Auf den Seiten der Stadt und der Rewag war dies bis zum Nachmittag des 13. April noch nicht erfolgt.

Dem Vernehmen nach hat der Versorger in Bayerns viertgrößter Stadt unter Briegels kurzer Ägide, die im Juni 2019 ihren Anfang genommen hatte, nicht die gewünschten Ergebnisse erbracht. Die Rewag, Energielieferant und Dienstleister für mehr als 200.000 Kundinnen und Kunden, erwirtschaftet mit über 400 Mitarbeitenden jährlich einen Umsatz jenseits der 300 Mio. Euro. Die Erträge schrumpften im Geschäftsjahr 2020, dem ersten kompletten unter Briegels Leitung, um etwa 10 % auf 20,9 Mio. Euro. Das waren 1,2 Mio. Euro unter dem Zielwert. Mit 13,5 Mio. Euro unterstützte die Rewag defizitäre Sparten des Stadtwerke-Konzerns als Querverbundunternehmen.

Rewag kommt um Preiserhöhungen für Bestandskunden nicht herum

Ob ein weiter abgesacktes Ergebnis zur Trennung Briegels geführt hat, wollte die Stadt auf Anfrage nicht kommentieren. Ein Sprecher der Rewag gab vorläufige Ergebnisse für 2021 nicht preis, da der Versorger die Zahlen im Mai zunächst dem Aufsichtsrat vorlege. Auch die Frage, ob die Personalie noch vor Gericht landet, blieb unbeantwortet. Die Stadt könne "zu der internen Personalangelegenheit über den Inhalt der Pressemitteilung hinaus keine Stellung" beziehen.

Die vor Ort erscheinende Mittelbayerische Zeitung will erfahren haben, dass Briegel eine verfehlte Einkaufspolitik für Energie vorgeworfen werde. Dass der Rauswurf ein juristisches Nachspiel haben kann, auch darüber berichtet die Zeitung. Briegel könne dabei auf ihm entgehende Gehaltszahlungen in Höhe von mehr als einer halben Million Euro pochen.

Unabhängig von der Causa Briegel muss die Rewag ihre Einnahmenseite augenscheinlich verbessern. Der Sprecher des Versorgers wies darauf hin, dass die Rewag die Tarife für Strom und Gas bei ihren Bestandskunden zuletzt zwar konstant gehalten habe. Das wird sich aber ändern. "Perspektivisch werden sich die hohen Preise auf den Beschaffungsmärkten auch bei uns in den Verbraucherpreisen widerspiegeln und eine Preiserhöhung nicht dauerhaft vermeiden lassen", so der Rewag-Sprecher.

Mittwoch, 13.04.2022, 16:42 Uhr
Volker Stephan

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