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Energie & Management > Vertrieb - Rheinenergie lockert die Preisschraube für Neukunden etwas
Quelle: Fotolia / Photo-K
Vertrieb

Rheinenergie lockert die Preisschraube für Neukunden etwas

Ein Riese rudert zurück: Der Kölner Konzern Rheinenergie senkt ab 14. Januar die Strompreise in der Grundversorgung für Neukunden. Altverträge sind indes fast um die Hälfte günstiger.
Während Bundesregierung und Verbraucherschützer mit den Verbänden der Energiewirtschaft vernehmlich darüber streiten, wie gerecht teure Tarife für Ex-Kunden von insolventen Discountern wie Stromio oder Gas.de sind, scheint der Gipfel der Teuerung überschritten. Mit dem Energiekonzern Rheinenergie kündigt nun auch ein großer Player an, ab dem 14. Januar die Preisschraube beim Strom wieder zu lockern.

Laut einer Mitteilung der Kölner vergünstigt das Unternehmen den Grundversorgungstarif für alle, die seit dem 1. Januar in die Belieferung gefallen sind, um 25 %. Bislang verlangte Rheinenergie 72,80 Cent je kWh von Neukunden, ab dem 14. Januar sollen es noch 54,09 Cent sein. Das ist immer noch fast das Doppelte des günstigsten Tarifs, den Bestandskunden erhalten (28,68 Cent).

Versorger argumentieren mit der Gefahr wirtschaftlicher Schäden

Auch Kundinnen und Kunden, die zwischen dem 16. und 31. Dezember 2021 neu bei den Kölnern anheuerten, zahlen mit zwischen 33 und 43 Cent weniger in der Grundversorgung als jetzt hinzukommende Kundschaft. Diese Praxis hatte zuletzt Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne) grundsätzlich kritisiert und eine gerichtliche Überprüfung der Aufpreise nahegelegt. In Grund- und Ersatzversorgung liegen die Bruttobeträge teils über 1 Euro je kWh.

Der Geschäftsführer des Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW), Detlef Fischer, hatte auf Lemkes Vorstoß gekontert, der Bund komme mit seinen Ämtern seiner Aufsichtspflicht nicht nach. Der Preis, den die Kundinnen und Kunden "heute zahlen müssen, ist auch auf die Untätigkeit dieser Behörde zurückzuführen". Gemeint ist die Bundesnetzagentur, die laut Fischer unseriös wirtschaftende Energievertriebe nicht rechtzeitig aus dem Verkehr gezogen hätte.

Auch kleinere Versorger senken Preise

Rheinenergie unterscheidet sich im aktuellen Vorgehen nicht von anderen, auch kleineren Versorgern. So nehmen unter anderen die kooperierenden Stadtwerke der rheinischen Kommunen Willich und Meerbusch nach jüngsten Ankündigungen etwas von ihren Preiserhöhungen zurück.

Auch diese Grundversorger erklären, dass die Preisexplosion auf den Märkten "eine wirtschaftliche Energielieferung zu den bisherigen Konditionen" für Neukundschaft unmöglich gemacht habe. Jetzt entspanne die Lage am Markt sich allmählich, sodass die Preise für Grund- und Ersatzversorgung wieder sinken könnten. Willich und Meerbusch gehen mit den Forderungen ab 15. Januar von 80,22 auf 55,93 Cent je kWh Strom zurück. Beim Gas gelten dann in Willich 16,46 statt 25,44 Cent je kWh, in Meerbusch 16,55 statt 25,83 Cent.

Viele weitere Versorger machen sich diese Argumentation zu eigen, auch Rheinenergie. Die früher eingekauften Energiemengen reichten für die hohe Zahl an Neukunden nicht aus. Dadurch habe Rheinenergie bis zu 500 % mehr ausgeben müssen, um den zusätzlichen Bedarf zu decken. Die Weitergabe der hohen Preise sei auch nötig gewesen, um "wirtschaftliche Schäden zu vermeiden".

An dieser Stelle zeigt die Energiewirtschaft sich aber uneinheitlich, nicht alle großen Versorger reichen die Aufschläge weiter. Rheinenergie betont derweil, jetzt wieder in der Lage zu sein, neuen Kunden auch Sonder-, also Wahltarife anzubieten, die unter den ab 14. Januar geltenden Preisen in der Grundversorgung liegen sollen.

Ungeachtet dessen hat die Verbraucherzentrale NRW neben Stadtwerken in Gütersloh und Wuppertal auch Rheinenergie wegen der unterschiedlichen Grundversorgungstarife für Neu- und Bestandskunden abgemahnt. Rheinenergie sieht das eigene Handeln dagegen "von geltendem Recht gedeckt" und erhält auch vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU) Zuspruch.

Donnerstag, 13.01.2022, 14:14 Uhr
Volker Stephan
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Rheinenergie lockert die Preisschraube für Neukunden etwas
Ein Riese rudert zurück: Der Kölner Konzern Rheinenergie senkt ab 14. Januar die Strompreise in der Grundversorgung für Neukunden. Altverträge sind indes fast um die Hälfte günstiger.
Während Bundesregierung und Verbraucherschützer mit den Verbänden der Energiewirtschaft vernehmlich darüber streiten, wie gerecht teure Tarife für Ex-Kunden von insolventen Discountern wie Stromio oder Gas.de sind, scheint der Gipfel der Teuerung überschritten. Mit dem Energiekonzern Rheinenergie kündigt nun auch ein großer Player an, ab dem 14. Januar die Preisschraube beim Strom wieder zu lockern.

Laut einer Mitteilung der Kölner vergünstigt das Unternehmen den Grundversorgungstarif für alle, die seit dem 1. Januar in die Belieferung gefallen sind, um 25 %. Bislang verlangte Rheinenergie 72,80 Cent je kWh von Neukunden, ab dem 14. Januar sollen es noch 54,09 Cent sein. Das ist immer noch fast das Doppelte des günstigsten Tarifs, den Bestandskunden erhalten (28,68 Cent).

Versorger argumentieren mit der Gefahr wirtschaftlicher Schäden

Auch Kundinnen und Kunden, die zwischen dem 16. und 31. Dezember 2021 neu bei den Kölnern anheuerten, zahlen mit zwischen 33 und 43 Cent weniger in der Grundversorgung als jetzt hinzukommende Kundschaft. Diese Praxis hatte zuletzt Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne) grundsätzlich kritisiert und eine gerichtliche Überprüfung der Aufpreise nahegelegt. In Grund- und Ersatzversorgung liegen die Bruttobeträge teils über 1 Euro je kWh.

Der Geschäftsführer des Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW), Detlef Fischer, hatte auf Lemkes Vorstoß gekontert, der Bund komme mit seinen Ämtern seiner Aufsichtspflicht nicht nach. Der Preis, den die Kundinnen und Kunden "heute zahlen müssen, ist auch auf die Untätigkeit dieser Behörde zurückzuführen". Gemeint ist die Bundesnetzagentur, die laut Fischer unseriös wirtschaftende Energievertriebe nicht rechtzeitig aus dem Verkehr gezogen hätte.

Auch kleinere Versorger senken Preise

Rheinenergie unterscheidet sich im aktuellen Vorgehen nicht von anderen, auch kleineren Versorgern. So nehmen unter anderen die kooperierenden Stadtwerke der rheinischen Kommunen Willich und Meerbusch nach jüngsten Ankündigungen etwas von ihren Preiserhöhungen zurück.

Auch diese Grundversorger erklären, dass die Preisexplosion auf den Märkten "eine wirtschaftliche Energielieferung zu den bisherigen Konditionen" für Neukundschaft unmöglich gemacht habe. Jetzt entspanne die Lage am Markt sich allmählich, sodass die Preise für Grund- und Ersatzversorgung wieder sinken könnten. Willich und Meerbusch gehen mit den Forderungen ab 15. Januar von 80,22 auf 55,93 Cent je kWh Strom zurück. Beim Gas gelten dann in Willich 16,46 statt 25,44 Cent je kWh, in Meerbusch 16,55 statt 25,83 Cent.

Viele weitere Versorger machen sich diese Argumentation zu eigen, auch Rheinenergie. Die früher eingekauften Energiemengen reichten für die hohe Zahl an Neukunden nicht aus. Dadurch habe Rheinenergie bis zu 500 % mehr ausgeben müssen, um den zusätzlichen Bedarf zu decken. Die Weitergabe der hohen Preise sei auch nötig gewesen, um "wirtschaftliche Schäden zu vermeiden".

An dieser Stelle zeigt die Energiewirtschaft sich aber uneinheitlich, nicht alle großen Versorger reichen die Aufschläge weiter. Rheinenergie betont derweil, jetzt wieder in der Lage zu sein, neuen Kunden auch Sonder-, also Wahltarife anzubieten, die unter den ab 14. Januar geltenden Preisen in der Grundversorgung liegen sollen.

Ungeachtet dessen hat die Verbraucherzentrale NRW neben Stadtwerken in Gütersloh und Wuppertal auch Rheinenergie wegen der unterschiedlichen Grundversorgungstarife für Neu- und Bestandskunden abgemahnt. Rheinenergie sieht das eigene Handeln dagegen "von geltendem Recht gedeckt" und erhält auch vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU) Zuspruch.

Donnerstag, 13.01.2022, 14:14 Uhr
Volker Stephan

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