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Energie & Management > Bilanz - Kunden sparen Energie: Gasag mit weniger Gewinn
Quelle: Fotolia / Andrey Popov
Bilanz

Kunden sparen Energie: Gasag mit weniger Gewinn

Die Berliner Gasag hat im vergangenen Jahr weniger verdient. Die Sparbemühungen der Kunden wirkten sich auf die Bilanz aus.
Mit einem lachenden und weinenden Auge dürften die Verantwortlichen des privaten Energieversorger Gasag auf die Zahlen für das abgelaufene Jahr schauen. Zwar ging der Umsatz des Berliner Unternehmens wegen generell gestiegener Preise um 19 Prozent auf rund 1,6 Milliarden Euro in die Höhe. Der Jahresüberschuss ist im Vergleich zu 2021 jedoch um 18 Prozent auf 75 Millionen Euro zurückgegangen. Auch die Investitionen waren rückläufig. Die Zahlen sind direkter Ausdruck der Energiekrise.

Für den Vorstandsvorsitzenden Georg Friedrichs ist die Gasag trotzdem „gut und bemerkenswert solide durch das Krisenjahr gekommen“. Der Rückgang beim Jahresüberschuss habe dabei folgende Gründe. Der Gas- und Stromabsatz der Gasag-Kunden ist „wegen des grundsätzlich krisenbedingten Energieeinsparverhaltens“ gesunken. Das Kundenverhalten führte weiterhin dazu, dass durch die Leitungen der Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg, eine Gasag-Tochter, weniger Strom und Gas flossen und sie somit ebenfalls weniger verdient hat.

Die Investitionen fielen aufgrund der Krise ebenfalls niedriger aus, vor allem weil kaum jemand noch einen neuen Gasanschluss haben wollte, heißt es weiter vonseiten der Gasag. 2022 sanken die Investitionen im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent auf 109 Millionen Euro. Grund dafür war neben dem „Rückgang der Nachfrage nach Gasnetzanschlüssen“ die verschobenen Bauplanungen im Bereich der Energiedienstleistungen. Außerdem hätten sich die meisten Unternehmen in Berlin und Brandenburg im vergangenen Jahr auf die Bewältigung der Energiekrise konzentriert.

Krise bringt auch positive Aspekte mit sich

Doch hatte die Krise auch ihre guten Seiten. „Das Krisenjahr 2022 hat Eigentümer dazu gebracht, schon bestehende Energiekonzepte zu überdenken“, sagte Vertriebsvorstand Matthias Trunk. Bei einem eigentlich schon fertig geplanten Quartiersprojekt mit Blockheizkraftwerk wurde aufgrund der Krise nochmals umgeplant. Das Wohnquartier in Reinickendorf wird in Zukunft „energieautark zu 100 Prozent mit Sole-Wasser-Wärmepumpen und mit photovoltaisch-thermischen Kollektoren (PVT) versorgt“.

Geglückt sei auch der Einstieg in das PV-Geschäft. „Nach dem Start des Solarvertriebs für Eigenheime in 2021 wurde 2022 das Ziel erreicht, einige hundert PV-Anlagen zu installieren.“ Um diesen Trend im laufenden Jahr zu verstetigen, wurde 2022 in das Team und die Ausstattung investiert. Ein neues Geschäftsfeld soll der Vertrieb von Wärmepumpen werden. Die Herausforderung werde sein, die „notwendigen Fachkräfte zu finden“.

Die Gasag senkte auch den Erdgaspreis zum 1. Mai 2023. Grund war das seit Anfang des Jahres ruhigere Marktumfeld. „Für die Grundversorgung und Bestandskunden können wir einen stabilen Preis unter 12 Cent pro kWh bis Ende des Jahres bieten“, sagte Matthias Trunk.

Das Unternehmen mit seinen rund 1.500 Mitarbeitern beliefert rund 500.000 Erdgas- und 300.000 Stromkunden. Eon ist mit 36,85 Prozent größter Einzelgesellschafter. Weitere Gesellschafter sind die schwedische Vattenfall und die französische Engie mit je 31,575 Prozent. Sie halten aber über einen gemeinsamen Konsortialvertrag die Mehrheit an der Gasag.

Freitag, 5.05.2023, 15:40 Uhr
Stefan Sagmeister
Energie & Management > Bilanz - Kunden sparen Energie: Gasag mit weniger Gewinn
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Bilanz
Kunden sparen Energie: Gasag mit weniger Gewinn
Die Berliner Gasag hat im vergangenen Jahr weniger verdient. Die Sparbemühungen der Kunden wirkten sich auf die Bilanz aus.
Mit einem lachenden und weinenden Auge dürften die Verantwortlichen des privaten Energieversorger Gasag auf die Zahlen für das abgelaufene Jahr schauen. Zwar ging der Umsatz des Berliner Unternehmens wegen generell gestiegener Preise um 19 Prozent auf rund 1,6 Milliarden Euro in die Höhe. Der Jahresüberschuss ist im Vergleich zu 2021 jedoch um 18 Prozent auf 75 Millionen Euro zurückgegangen. Auch die Investitionen waren rückläufig. Die Zahlen sind direkter Ausdruck der Energiekrise.

Für den Vorstandsvorsitzenden Georg Friedrichs ist die Gasag trotzdem „gut und bemerkenswert solide durch das Krisenjahr gekommen“. Der Rückgang beim Jahresüberschuss habe dabei folgende Gründe. Der Gas- und Stromabsatz der Gasag-Kunden ist „wegen des grundsätzlich krisenbedingten Energieeinsparverhaltens“ gesunken. Das Kundenverhalten führte weiterhin dazu, dass durch die Leitungen der Netzgesellschaft Berlin-Brandenburg, eine Gasag-Tochter, weniger Strom und Gas flossen und sie somit ebenfalls weniger verdient hat.

Die Investitionen fielen aufgrund der Krise ebenfalls niedriger aus, vor allem weil kaum jemand noch einen neuen Gasanschluss haben wollte, heißt es weiter vonseiten der Gasag. 2022 sanken die Investitionen im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent auf 109 Millionen Euro. Grund dafür war neben dem „Rückgang der Nachfrage nach Gasnetzanschlüssen“ die verschobenen Bauplanungen im Bereich der Energiedienstleistungen. Außerdem hätten sich die meisten Unternehmen in Berlin und Brandenburg im vergangenen Jahr auf die Bewältigung der Energiekrise konzentriert.

Krise bringt auch positive Aspekte mit sich

Doch hatte die Krise auch ihre guten Seiten. „Das Krisenjahr 2022 hat Eigentümer dazu gebracht, schon bestehende Energiekonzepte zu überdenken“, sagte Vertriebsvorstand Matthias Trunk. Bei einem eigentlich schon fertig geplanten Quartiersprojekt mit Blockheizkraftwerk wurde aufgrund der Krise nochmals umgeplant. Das Wohnquartier in Reinickendorf wird in Zukunft „energieautark zu 100 Prozent mit Sole-Wasser-Wärmepumpen und mit photovoltaisch-thermischen Kollektoren (PVT) versorgt“.

Geglückt sei auch der Einstieg in das PV-Geschäft. „Nach dem Start des Solarvertriebs für Eigenheime in 2021 wurde 2022 das Ziel erreicht, einige hundert PV-Anlagen zu installieren.“ Um diesen Trend im laufenden Jahr zu verstetigen, wurde 2022 in das Team und die Ausstattung investiert. Ein neues Geschäftsfeld soll der Vertrieb von Wärmepumpen werden. Die Herausforderung werde sein, die „notwendigen Fachkräfte zu finden“.

Die Gasag senkte auch den Erdgaspreis zum 1. Mai 2023. Grund war das seit Anfang des Jahres ruhigere Marktumfeld. „Für die Grundversorgung und Bestandskunden können wir einen stabilen Preis unter 12 Cent pro kWh bis Ende des Jahres bieten“, sagte Matthias Trunk.

Das Unternehmen mit seinen rund 1.500 Mitarbeitern beliefert rund 500.000 Erdgas- und 300.000 Stromkunden. Eon ist mit 36,85 Prozent größter Einzelgesellschafter. Weitere Gesellschafter sind die schwedische Vattenfall und die französische Engie mit je 31,575 Prozent. Sie halten aber über einen gemeinsamen Konsortialvertrag die Mehrheit an der Gasag.

Freitag, 5.05.2023, 15:40 Uhr
Stefan Sagmeister

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