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Energie & Management > Wärmenetz - Wärme für 5.300 Haushalte hängt bald am Euter von Milchkühen
Quelle: Bild_guentermanaus_shutterstock_190767818
Wärmenetz

Wärme für 5.300 Haushalte hängt bald am Euter von Milchkühen

Nach allgemeinem Verständnis zählen Kühe nicht zu den erneuerbaren Energiequellen. Ohne ihre Milch allerdings wäre ein millionenschweres Fernwärme-Projekt im Schwarzwald nicht denkbar.
Eine der größten Molkereien Deutschlands verwandelt Milch künftig nicht nur in Nahrungsmittel, sondern auch in Wärme für die Allgemeinheit. Zumindest indirekt: Abwärme aus den Produktionsprozessen will das Freiburger Unternehmen Schwarzwaldmilch über eine neue Heizzentrale für das lokale Wärmenetz verfügbar machen. Partner ist die Badenova-Tochter Wärmeplus.

Die kooperierenden Unternehmen haben nun mit einem symbolischen Spatenstich das 36 Mio. Euro teure Projekt angestoßen. Mit 12,6 Mio. Euro entfällt gut ein Drittel der Investitionen auf die zu errichtende Heizzentrale von Schwarzwaldmilch am Stammsitz im Freiburger Stadtteil Haslach. Binnen vier Jahren soll der Wärmeverbund Freiburg-Süd entstehen, der bis zu 5.300 Haushalte in Haslach und dem weiteren Ortsteil Vauban ans Wärmenetz anschließen will.

Schwarzwaldmilch und Badenova Wärmeplus bauen "Leuchtturm der Wärmewende"

Schwarzwaldmilch-Geschäftsführer Andreas Schneider lobt das Vorhaben als Zeichen dafür, dass „ein innovativ betriebener Produktionsstandort inmitten der Stadt ein wichtiger Treiber für den Klimaschutz und für die innerstädtische Energiewende sein kann“. Für Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit (Grüne) ist das Projekt ein „Leuchtturm der Wärmewende“, die erneuerbare Quellen wie Grundwasserwärme, Abwärme oder Solarthermie an die Stelle fossiler Rohstoffe setzt.
 
Spatenstich für Heizzentrale und Wärmeverbundnetz mit (v.l.) Klaus Preiser (Wärmeplus), Andreas Schneider (Schwarzwaldmilch), Christine Buchheit (Umweltbürgermeisterin), Heinz-Werner Hölscher (Badenova) und Michael Klein (Wärmeplus) Quelle: Badenova / A.J. Schmidt

Die Heizzentrale soll bis zu 3,75 MW industrieller Abwärme in das Wärmeverbundnetz einspeisen. Der innovative Ansatz des Projekts bringt der Schwarzwaldmilch aber auch betriebsintern Vorteile. Die Molkerei baut zugleich eine Prozesskälte- und Prozessdampfversorgung in Verbindung mit der vorhandenen Eiswasseranlage und dem Abwasserkreislauf auf. Dabei sorgen zusätzliche Wärmepumpen dafür, die Rückkühlwärme des Kälteprozesses und die dem Abwasser entzogene Wärme auf bis zu 85 Grad Celsius zu steigern. Somit kann die Bevölkerung die Molkerei-Abwärme nutzen.

Badenova-Vorstand Heinz-Werner Hölscher richtet den Blick zugleich auf das bis 2025 entstehende „Wärmenetz 4.0“. Denn der mögliche Absatz der Heizzentrale von jährlich 41 Mio. kWh Wärme geht über den Bedarf der Haushalte hinaus, die bisher an das vorhandene Staudinger-Wärmenetz der Badenova angeschlossen sind. Der Versorger wird dieses Haslacher Netz daher zum Beispiel auf die andere Seite des Freiburger Flusses Dreisam erweitern und in einem Areal dort 1.000 Wohneinheiten anschließen. Zudem schlägt Badenova eine Verbindung an das Nahwärmenetz in Vauban.

Die Wärmeversorgung in Freiburg-Süd spare durch das Projekt perspektivisch 74 % des aktuellen Ausstoßes an CO2 ein, sagt Wärmeplus-Geschäftsführer Klaus Preiser. Dank optimierter Technik in der Heizzentrale ließe sich zudem 35 % weniger Primärenergie einsetzen. Unter dem Strich ergebe das 5.000 Tonnen weniger CO2-Ausstoß pro Jahr.

Die Schwarzwaldmilch-Gruppe mit Standorten in Freiburg und Offenburg und mehr als 400 Beschäftigten ist genossenschaftlich getragen und nimmt die Milch von etwa 1.000 Bauernhöfen ab, die über durchschnittlich je 42 Milchkühe verfügen. Die Badenova-Tochter Wärmeplus hat etwa 100 Mitarbeitende und kommt mit ihren etwa 150 Anlagen auf eine jährliche Produktion von 300 Mio. kWh Wärme, 130 Mio. kWh Strom und 80 Mio. kWh Biogas.

Donnerstag, 7.10.2021, 15:38 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Wärmenetz - Wärme für 5.300 Haushalte hängt bald am Euter von Milchkühen
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Wärmenetz
Wärme für 5.300 Haushalte hängt bald am Euter von Milchkühen
Nach allgemeinem Verständnis zählen Kühe nicht zu den erneuerbaren Energiequellen. Ohne ihre Milch allerdings wäre ein millionenschweres Fernwärme-Projekt im Schwarzwald nicht denkbar.
Eine der größten Molkereien Deutschlands verwandelt Milch künftig nicht nur in Nahrungsmittel, sondern auch in Wärme für die Allgemeinheit. Zumindest indirekt: Abwärme aus den Produktionsprozessen will das Freiburger Unternehmen Schwarzwaldmilch über eine neue Heizzentrale für das lokale Wärmenetz verfügbar machen. Partner ist die Badenova-Tochter Wärmeplus.

Die kooperierenden Unternehmen haben nun mit einem symbolischen Spatenstich das 36 Mio. Euro teure Projekt angestoßen. Mit 12,6 Mio. Euro entfällt gut ein Drittel der Investitionen auf die zu errichtende Heizzentrale von Schwarzwaldmilch am Stammsitz im Freiburger Stadtteil Haslach. Binnen vier Jahren soll der Wärmeverbund Freiburg-Süd entstehen, der bis zu 5.300 Haushalte in Haslach und dem weiteren Ortsteil Vauban ans Wärmenetz anschließen will.

Schwarzwaldmilch und Badenova Wärmeplus bauen "Leuchtturm der Wärmewende"

Schwarzwaldmilch-Geschäftsführer Andreas Schneider lobt das Vorhaben als Zeichen dafür, dass „ein innovativ betriebener Produktionsstandort inmitten der Stadt ein wichtiger Treiber für den Klimaschutz und für die innerstädtische Energiewende sein kann“. Für Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit (Grüne) ist das Projekt ein „Leuchtturm der Wärmewende“, die erneuerbare Quellen wie Grundwasserwärme, Abwärme oder Solarthermie an die Stelle fossiler Rohstoffe setzt.
 
Spatenstich für Heizzentrale und Wärmeverbundnetz mit (v.l.) Klaus Preiser (Wärmeplus), Andreas Schneider (Schwarzwaldmilch), Christine Buchheit (Umweltbürgermeisterin), Heinz-Werner Hölscher (Badenova) und Michael Klein (Wärmeplus) Quelle: Badenova / A.J. Schmidt

Die Heizzentrale soll bis zu 3,75 MW industrieller Abwärme in das Wärmeverbundnetz einspeisen. Der innovative Ansatz des Projekts bringt der Schwarzwaldmilch aber auch betriebsintern Vorteile. Die Molkerei baut zugleich eine Prozesskälte- und Prozessdampfversorgung in Verbindung mit der vorhandenen Eiswasseranlage und dem Abwasserkreislauf auf. Dabei sorgen zusätzliche Wärmepumpen dafür, die Rückkühlwärme des Kälteprozesses und die dem Abwasser entzogene Wärme auf bis zu 85 Grad Celsius zu steigern. Somit kann die Bevölkerung die Molkerei-Abwärme nutzen.

Badenova-Vorstand Heinz-Werner Hölscher richtet den Blick zugleich auf das bis 2025 entstehende „Wärmenetz 4.0“. Denn der mögliche Absatz der Heizzentrale von jährlich 41 Mio. kWh Wärme geht über den Bedarf der Haushalte hinaus, die bisher an das vorhandene Staudinger-Wärmenetz der Badenova angeschlossen sind. Der Versorger wird dieses Haslacher Netz daher zum Beispiel auf die andere Seite des Freiburger Flusses Dreisam erweitern und in einem Areal dort 1.000 Wohneinheiten anschließen. Zudem schlägt Badenova eine Verbindung an das Nahwärmenetz in Vauban.

Die Wärmeversorgung in Freiburg-Süd spare durch das Projekt perspektivisch 74 % des aktuellen Ausstoßes an CO2 ein, sagt Wärmeplus-Geschäftsführer Klaus Preiser. Dank optimierter Technik in der Heizzentrale ließe sich zudem 35 % weniger Primärenergie einsetzen. Unter dem Strich ergebe das 5.000 Tonnen weniger CO2-Ausstoß pro Jahr.

Die Schwarzwaldmilch-Gruppe mit Standorten in Freiburg und Offenburg und mehr als 400 Beschäftigten ist genossenschaftlich getragen und nimmt die Milch von etwa 1.000 Bauernhöfen ab, die über durchschnittlich je 42 Milchkühe verfügen. Die Badenova-Tochter Wärmeplus hat etwa 100 Mitarbeitende und kommt mit ihren etwa 150 Anlagen auf eine jährliche Produktion von 300 Mio. kWh Wärme, 130 Mio. kWh Strom und 80 Mio. kWh Biogas.

Donnerstag, 7.10.2021, 15:38 Uhr
Volker Stephan

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