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Energie & Management > Windkraft Onshore - Greta Thunberg kämpft mit Rentierzüchtern gegen SWM-Windpark
Quelle: Prokon eG
Windkraft Onshore

Greta Thunberg kämpft mit Rentierzüchtern gegen SWM-Windpark

Neue mediale Aufmerksamkeit haben 71 norwegische Windkrafträder erhalten, die zum Maschinenpark der Stadtwerke München zählen. Greta Thunberg fordert jetzt gar den Abriss der Turbinen.
Blockaden am Öl- und Energieministerium, Barrikaden am Finanzministerium: Mit Aktionen zivilen Ungehorsams rufen Protestierende in Norwegens Hauptstadt Oslo ein ungelöstes Problem von Minderheitenrechten und Windkraftausbau in Erinnerung. Mittendrin: Die Aktivistin Greta Thunberg und die Stadtwerke München.

Das Energieunternehmen hält die Mehrheit an einem 71 Turbinen zählenden Windpark Roan, der auf der Halbinsel Fosen in Mittelnorwegen steht. Und zwar inmitten eines Gebietes, das die indigene Bevölkerungsgruppe der Samen für sich beansprucht – und damit für die traditionelle Rentierzucht. Weil Rentiere sich offenbar mit Windenergieanlagen nicht vertragen, schwelt ein Protest, der Ende 2021 zu einem Urteil des obersten Gerichtshofs Norwegens führte (wir berichteten).

Und daran erinnern nun die Proteste in Oslo, denen sich nun auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg angeschlossen hat. Seit mehr als 500 Tagen, lautet die Kritik, habe die norwegische Regierung nicht auf das Urteil reagiert. Greta Thunberg forderte aufgrund der vermeintlichen Nichtbeachtung der Rechte der Samen gar einen Abriss der betreffenden beiden Windparks. Neben Roan gehört auch die Windfarm Storheia mit 80 Anlagen zu den Objekten den Missfallens.

Nach Auskunft der Stadtwerke München hatte das Gericht eigentlich „nur“ über die Höhe der Entschädigungen für die Samen zu befinden. Das Energieministerium habe die 25 Jahre gültige Lizenz für Roan nach Verhandlungen mit der indigenen Gruppe vergeben. Die Einigung umfasste demnach eine schriftliche Bestätigung der dortigen Rentierzüchter, keine Einwände gegen die Konzession zu haben. Auch dem Baubeginn hätten sie schriftlich zugestimmt.

Regierung will noch ein Jahr prüfen

Zum Thema der Entschädigungen hatte der Oberste Gerichtshof jedoch festgestellt, dass die Minderheitenrechte der Samen im Genehmigungsverfahren nicht ausreichend berücksichtigt worden waren. Seither warten die Betroffenen auf Bewegung in der Sache, zunehmend ungehalten. Die norwegische Regierung ließ Anfang der Woche verlauten, die Forderungen der Betroffenen voraussichtlich noch ein weiteres Jahr prüfen zu müssen.

Die Stadtwerke München hatten den Windpark Roan mit ihrem Partner Trönderenergi im März 2021 vom Staatsunternehmen Statkraft übernommen, da drehten die Rotoren sich längst. Insofern fühlt das Unternehmen sich nur bedingt in der Pflicht. Anders gesagt: Mögliche wirtschaftliche Folgeschäden des Urteils hoffen die Stadtwerke beim Vorbesitzer abladen zu können. Auch habe das Gericht den von Greta Thunberg geforderten Abriss der Turbinen nicht verfügt.

Gleichwohl, so teilen die Stadtwerke weiter mit, sieht das Unternehmen es als „wichtige Arbeit“ an, „das Recht der Rentierhalter auf Ausübung ihrer Kultur auch in Zukunft zu wahren“. Geeignete Maßnahmen „unterstützen wir“. Letztlich äußert der Energieversorger seine Zuversicht, „dass das norwegische Energieministerium Lösungen finden wird, die Produktion erneuerbarer Energien unter Wahrung der Rechte der Rentierzüchter zu ermöglichen.“

Dienstag, 28.02.2023, 16:55 Uhr
Volker Stephan
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Greta Thunberg kämpft mit Rentierzüchtern gegen SWM-Windpark
Neue mediale Aufmerksamkeit haben 71 norwegische Windkrafträder erhalten, die zum Maschinenpark der Stadtwerke München zählen. Greta Thunberg fordert jetzt gar den Abriss der Turbinen.
Blockaden am Öl- und Energieministerium, Barrikaden am Finanzministerium: Mit Aktionen zivilen Ungehorsams rufen Protestierende in Norwegens Hauptstadt Oslo ein ungelöstes Problem von Minderheitenrechten und Windkraftausbau in Erinnerung. Mittendrin: Die Aktivistin Greta Thunberg und die Stadtwerke München.

Das Energieunternehmen hält die Mehrheit an einem 71 Turbinen zählenden Windpark Roan, der auf der Halbinsel Fosen in Mittelnorwegen steht. Und zwar inmitten eines Gebietes, das die indigene Bevölkerungsgruppe der Samen für sich beansprucht – und damit für die traditionelle Rentierzucht. Weil Rentiere sich offenbar mit Windenergieanlagen nicht vertragen, schwelt ein Protest, der Ende 2021 zu einem Urteil des obersten Gerichtshofs Norwegens führte (wir berichteten).

Und daran erinnern nun die Proteste in Oslo, denen sich nun auch die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg angeschlossen hat. Seit mehr als 500 Tagen, lautet die Kritik, habe die norwegische Regierung nicht auf das Urteil reagiert. Greta Thunberg forderte aufgrund der vermeintlichen Nichtbeachtung der Rechte der Samen gar einen Abriss der betreffenden beiden Windparks. Neben Roan gehört auch die Windfarm Storheia mit 80 Anlagen zu den Objekten den Missfallens.

Nach Auskunft der Stadtwerke München hatte das Gericht eigentlich „nur“ über die Höhe der Entschädigungen für die Samen zu befinden. Das Energieministerium habe die 25 Jahre gültige Lizenz für Roan nach Verhandlungen mit der indigenen Gruppe vergeben. Die Einigung umfasste demnach eine schriftliche Bestätigung der dortigen Rentierzüchter, keine Einwände gegen die Konzession zu haben. Auch dem Baubeginn hätten sie schriftlich zugestimmt.

Regierung will noch ein Jahr prüfen

Zum Thema der Entschädigungen hatte der Oberste Gerichtshof jedoch festgestellt, dass die Minderheitenrechte der Samen im Genehmigungsverfahren nicht ausreichend berücksichtigt worden waren. Seither warten die Betroffenen auf Bewegung in der Sache, zunehmend ungehalten. Die norwegische Regierung ließ Anfang der Woche verlauten, die Forderungen der Betroffenen voraussichtlich noch ein weiteres Jahr prüfen zu müssen.

Die Stadtwerke München hatten den Windpark Roan mit ihrem Partner Trönderenergi im März 2021 vom Staatsunternehmen Statkraft übernommen, da drehten die Rotoren sich längst. Insofern fühlt das Unternehmen sich nur bedingt in der Pflicht. Anders gesagt: Mögliche wirtschaftliche Folgeschäden des Urteils hoffen die Stadtwerke beim Vorbesitzer abladen zu können. Auch habe das Gericht den von Greta Thunberg geforderten Abriss der Turbinen nicht verfügt.

Gleichwohl, so teilen die Stadtwerke weiter mit, sieht das Unternehmen es als „wichtige Arbeit“ an, „das Recht der Rentierhalter auf Ausübung ihrer Kultur auch in Zukunft zu wahren“. Geeignete Maßnahmen „unterstützen wir“. Letztlich äußert der Energieversorger seine Zuversicht, „dass das norwegische Energieministerium Lösungen finden wird, die Produktion erneuerbarer Energien unter Wahrung der Rechte der Rentierzüchter zu ermöglichen.“

Dienstag, 28.02.2023, 16:55 Uhr
Volker Stephan

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