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Energie & Management > Klimaschutz - Statkraft rät zu drastischem Ausbau der erneuerbaren Energien
Quelle: Fotolia / Coloures-Pic
Klimaschutz

Statkraft rät zu drastischem Ausbau der erneuerbaren Energien

Die Weltgemeinschaft muss ihre Schlagzahl beim Ausbau der Erneuerbaren erhöhen. Andernfalls, warnt der norwegische Energiekonzern Statkraft, werde die Erderwärmung über 1,5 Grad liegen.
Der Umbau des Energiesystems erfolgt zu langsam. Das ist eine Erkenntnis des jährlichen „Low Emissions Scenario“, das der norwegische Energiekonzern Statkraft jetzt für das Jahr 2020 vorgelegt hat. Europas größer Erzeuger grüner Energie richtet an dem Szenario traditionell seine Investitionspfade aus.

Die Weltwirtschaft ziehe nach kurzer Pandemie-Auszeit wieder an, wodurch die steigenden CO2-Emissionen auf eine Erwärmung der Erde um 2 Grad hinausliefen. „Um die globale Erwärmung bei 1,5 Grad zu stoppen, müssen sowohl die politischen Ambitionen als auch das Tempo der globalen Maßnahmen deutlich erhöht werden“, fordert der Bericht.

Pariser Klimaziele ohne grünen Wasserstoff nicht zu erreichen

„Die Erwärmung unseres Planeten zu verlangsamen ist die Aufgabe unseres Lebens, eine, die unsere Generation bestimmen wird“, sagt Christian Rynning-Toennesen, Vorstandsvorsitzender von Statkraft. Der einzige Weg zu einem 1,5-Grad-Pfad führe über die Energiewende.

Statkraft sieht den Schlüssel im Kampf gegen den Klimawandel neben dem Ausbau von Erneuerbaren-Kraftwerken auch im schnellen Aufbau der Infrastruktur für grünen Wasserstoff. Zwar habe 2020 einen rekordverdächtigen Ausbau von Solar- und Windenergie verzeichnet. „Um die globale Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, müssen wir jedoch bis 2050 jedes Jahr mehr als doppelt so viel installieren“, heißt es in dem Szenario.

Ohne grünen Wasserstoff seien die Pariser Klimaziele nicht zu halten. Besonders in den energieintensiven Sektoren wie der Stahlindustrie werde er benötigt. Für das Jahr 2050 sieht das Statkraft-Szenario für grünen Wasserstoff einen Anteil von 9,6 % am weltweiten Strombedarf voraus, Europa werde bereits ein Fünftel seines Bedarfs darüber decken.

Weil die Investitionskosten für Öko-Wasserstoff enorm sinken, werde Wasserstoff auch wirtschaftlich immer attraktiver. So habe der Bau von Elektrolyseuren sich in den vergangenen fünf Jahren um 60 % verbilligt. Dieser Preisrutsch werde durch Innovationen bis 2050 noch einmal 60 % betragen, glaubt Statkraft.

80 % Erneuerbare im Energiesystem des Jahres 2050

Um die Wasserstoff-Produktion klimaneutral zu stellen, seien erhebliche Mengen Ökostrom nötig. Weil viele Sektoren vor der Elektrifizierung stehen, werde die Stromnachfrage sich bis 2050 mehr als verdoppeln. Statkraft sagt voraus, dass dann 80 % des globalen Energiesystems sich aus erneuerbaren Quellen bedienen.

Dies setzt ein enormes Wachstum der Öko-Kraftwerke voraus. 2050 werden Solaranlagen um den Faktor 21 gewachsen sein, kalkuliert Statkraft, die Kapazität von Windparks um den Faktor 7. Sonne und Wind werden demnach zwei Drittel des Strombedarfs auf der Erde decken.

Ermöglicht werde dies durch niedrige Entwicklungskosten, die tendenziell weiter sinken. Heute entstehe aus einem Euro, den man in Solar- und Windkraftanlagen investiere, bereits etwa die vierfache Leistung als noch vor zehn Jahren. Die Pandemie und die Wirtschaftsflaute hätten den Siegeszug der Erneuerbaren übrigens nicht bremsen können, so Statkraft. 2020 lagen die Investitionen für Öko-Energien um 7 % über denen des Vorjahres. Dabei erwiesen sich Erneuerbaren-Kraftwerke im Vergleich zu Kohle- und Gasmeilern immer häufiger als günstiger.

Die Elektrifizierung der Sektoren ist für Statkraft insgesamt „das wichtigste Instrument zur Senkung der CO2-Emissionen“. Im Wärmebereich etwa sei eine Wärmepumpe weitaus effizienter als eine Gasheizung, weil sie nur rund ein Drittel der Energie benötige.

Auf ähnliche Werte kommen E-Fahrzeuge aktuell im Vergleich zu Verbrennern. Sobald der geladene Strom grün sei, verbessere sich diese Bilanz noch einmal. Schon 2020 habe der Verkauf von E-Autos um 40 % zugelegt. In 30 Jahren werden kleinere Fahrzeuge durchweg elektrisch betrieben sein, glaubt Statkraft. Schwerere Nutzfahrzeuge werden etwa je zur Hälfte einen Batterie- oder Wasserstoffantrieb haben.

Statkrafts aktuelles "Low Emissions Scenario" steht im Internet als PDF zum Download zur Verfügung.

Donnerstag, 21.10.2021, 15:51 Uhr
Volker Stephan
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Statkraft rät zu drastischem Ausbau der erneuerbaren Energien
Die Weltgemeinschaft muss ihre Schlagzahl beim Ausbau der Erneuerbaren erhöhen. Andernfalls, warnt der norwegische Energiekonzern Statkraft, werde die Erderwärmung über 1,5 Grad liegen.
Der Umbau des Energiesystems erfolgt zu langsam. Das ist eine Erkenntnis des jährlichen „Low Emissions Scenario“, das der norwegische Energiekonzern Statkraft jetzt für das Jahr 2020 vorgelegt hat. Europas größer Erzeuger grüner Energie richtet an dem Szenario traditionell seine Investitionspfade aus.

Die Weltwirtschaft ziehe nach kurzer Pandemie-Auszeit wieder an, wodurch die steigenden CO2-Emissionen auf eine Erwärmung der Erde um 2 Grad hinausliefen. „Um die globale Erwärmung bei 1,5 Grad zu stoppen, müssen sowohl die politischen Ambitionen als auch das Tempo der globalen Maßnahmen deutlich erhöht werden“, fordert der Bericht.

Pariser Klimaziele ohne grünen Wasserstoff nicht zu erreichen

„Die Erwärmung unseres Planeten zu verlangsamen ist die Aufgabe unseres Lebens, eine, die unsere Generation bestimmen wird“, sagt Christian Rynning-Toennesen, Vorstandsvorsitzender von Statkraft. Der einzige Weg zu einem 1,5-Grad-Pfad führe über die Energiewende.

Statkraft sieht den Schlüssel im Kampf gegen den Klimawandel neben dem Ausbau von Erneuerbaren-Kraftwerken auch im schnellen Aufbau der Infrastruktur für grünen Wasserstoff. Zwar habe 2020 einen rekordverdächtigen Ausbau von Solar- und Windenergie verzeichnet. „Um die globale Erwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, müssen wir jedoch bis 2050 jedes Jahr mehr als doppelt so viel installieren“, heißt es in dem Szenario.

Ohne grünen Wasserstoff seien die Pariser Klimaziele nicht zu halten. Besonders in den energieintensiven Sektoren wie der Stahlindustrie werde er benötigt. Für das Jahr 2050 sieht das Statkraft-Szenario für grünen Wasserstoff einen Anteil von 9,6 % am weltweiten Strombedarf voraus, Europa werde bereits ein Fünftel seines Bedarfs darüber decken.

Weil die Investitionskosten für Öko-Wasserstoff enorm sinken, werde Wasserstoff auch wirtschaftlich immer attraktiver. So habe der Bau von Elektrolyseuren sich in den vergangenen fünf Jahren um 60 % verbilligt. Dieser Preisrutsch werde durch Innovationen bis 2050 noch einmal 60 % betragen, glaubt Statkraft.

80 % Erneuerbare im Energiesystem des Jahres 2050

Um die Wasserstoff-Produktion klimaneutral zu stellen, seien erhebliche Mengen Ökostrom nötig. Weil viele Sektoren vor der Elektrifizierung stehen, werde die Stromnachfrage sich bis 2050 mehr als verdoppeln. Statkraft sagt voraus, dass dann 80 % des globalen Energiesystems sich aus erneuerbaren Quellen bedienen.

Dies setzt ein enormes Wachstum der Öko-Kraftwerke voraus. 2050 werden Solaranlagen um den Faktor 21 gewachsen sein, kalkuliert Statkraft, die Kapazität von Windparks um den Faktor 7. Sonne und Wind werden demnach zwei Drittel des Strombedarfs auf der Erde decken.

Ermöglicht werde dies durch niedrige Entwicklungskosten, die tendenziell weiter sinken. Heute entstehe aus einem Euro, den man in Solar- und Windkraftanlagen investiere, bereits etwa die vierfache Leistung als noch vor zehn Jahren. Die Pandemie und die Wirtschaftsflaute hätten den Siegeszug der Erneuerbaren übrigens nicht bremsen können, so Statkraft. 2020 lagen die Investitionen für Öko-Energien um 7 % über denen des Vorjahres. Dabei erwiesen sich Erneuerbaren-Kraftwerke im Vergleich zu Kohle- und Gasmeilern immer häufiger als günstiger.

Die Elektrifizierung der Sektoren ist für Statkraft insgesamt „das wichtigste Instrument zur Senkung der CO2-Emissionen“. Im Wärmebereich etwa sei eine Wärmepumpe weitaus effizienter als eine Gasheizung, weil sie nur rund ein Drittel der Energie benötige.

Auf ähnliche Werte kommen E-Fahrzeuge aktuell im Vergleich zu Verbrennern. Sobald der geladene Strom grün sei, verbessere sich diese Bilanz noch einmal. Schon 2020 habe der Verkauf von E-Autos um 40 % zugelegt. In 30 Jahren werden kleinere Fahrzeuge durchweg elektrisch betrieben sein, glaubt Statkraft. Schwerere Nutzfahrzeuge werden etwa je zur Hälfte einen Batterie- oder Wasserstoffantrieb haben.

Statkrafts aktuelles "Low Emissions Scenario" steht im Internet als PDF zum Download zur Verfügung.

Donnerstag, 21.10.2021, 15:51 Uhr
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