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Energie & Management > Klimaschutz - Kurs zur Dekarbonisierung bietet Ausweg aus der Energiekrise
Die Konferenz zur Dekarbonisierung der Industrie am 10. November in der Messe Cottbus. Quelle: CDI
Klimaschutz

Kurs zur Dekarbonisierung bietet Ausweg aus der Energiekrise

Rund 370 Teilnehmende diskutierten bei einer Tagung des Clusters Dekarbonisierung der Industrie (CDI). Ihr Fazit: Trotz der aktuellen Krise dürfe die Dekarbonisierung nicht stocken.
Die Lausitzer Fachkonferenz des CDI am 10. November befasste sich mit Stand und Herausforderungen der Industrie beim Wandel zu dekarbonisierten Prozessen. Die durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine verursachte Energie- und Rohstoffkrise stellt die deutsche Industrie vor enorme Herausforderungen. Umso mehr gelte es für die energieintensiven Sektoren weiter ihren Kurs auf die Klimaneutralität zu halten, stellten die rund 370 Teilnehmenden fest. Die Fachtagung wurde vom Cluster Dekarbonisierung der Industrie (CDI) in der Messe Cottbus und digital ausgerichtet.

Die industrielle Transformation brauche aber mehr Tempo bei der Energiewende, damit genug erneuerbare Energie zur Verfügung steht. Außerdem seien mehr Kooperation und Dialog in der Akteurslandschaft und nicht zuletzt innovative Lösungen für CO2-arme Produktionsverfahren gefragt. Auch die Abscheidung und Nutzung oder Speicherung von Kohlenstoff (CCS oder CCU) müssten schneller umgesetzt werden, wofür Zement- und Chemieindustrie viel Potenzial hätten.

Politik verspricht, Klimaschutz im Blick zu behalten

Zum Auftakt der Konferenz versprach der Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner, in einer Videobotschaft: „Neben der Frage der Versorgungssicherheit sowie Bezahlbarkeit von Strom und Gas verlieren die Treibhausgasneutralität bis 2045 nicht aus dem Blick.“ Die Transformation sei Kernanliegen des Ministeriums. Die Umstellung auf grüne Energieträger vermeide CO2 und verringere die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten. „Die Dekarbonisierung unserer Industrie wird in der nächsten Dekade ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein“, sagte Kellner.

Georg Kobiela, Referent für Industrietransformation bei Germanwatch, betonte in seinem Vortrag die Notwendigkeit zur Einhaltung deutscher Klimaschutzziele in der derzeitigen Krisenzeit. Zugleich nannte er es ein „Trilemma“, heute schon in dekarbonisierte Techniken zu investieren, während anderswo in der Welt billiger, aber klimaschädlicher produziert wird. Zugleich mache es bei den langfristigen Investitionen der Industrie keinen Sinn mehr, neue Anlagen mit jahrzehntelanger Laufzeit auf fossile Energien auszurichten. Daher benötigten solche Investitionen Förderung.

Weitermachen in neuem Koordinatensystem

Anschließend widmete sich Tobias Fleiter vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI den für eine klimaneutrale Industrie notwendigen Transformationspfaden. Beleuchtet wurden in verschiedenen Inputs zudem die Zukunft der Glasschmelze, der Weg der Chemieindustrie in die CO2-Neutralität, aktuelle Rechtsfragen in der Gasmangellage und die Zukunft des Energiemarktes.

Zum Abschluss diskutierten sämtliche Referierenden im Expertentalk, an dem auch BMWK-Referatsleiter Axel Bree teilnahm, das Gelingen der Dekarbonisierung unter den aktuell erschwerten Bedingungen. „Im Ergebnis der Konferenz zeigte sich, dass die Energiekrise viele sicher geglaubte Koordinaten in der deutschen Industrie und Wirtschaftspolitik verschoben und damit ursprüngliche Zeitpläne überworfen hat“, folgerte Andreas Findeisen, Leiter der CDI-Koordinierungsstelle.

Durch diesen externen Schock sei den Unternehmen einmal mehr bewusst geworden, dass es langfristig nur den Weg in die Klimaneutralität geben kann – um letztlich auch unabhängig von fossilen Energieimporten zu agieren.

Hintergrund zum CDI

Das CDI blickte mit der Fachkonferenz auch auf sein einjähriges Bestehen zurück.
Die vier CDI-Gründungsmitglieder sind die Brandenburgische Technische Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg, das Institut für CO2-arme Industrieprozesse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG) und das Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI), das auch die CDI Koordinierungsstelle betreibt. Inzwischen umfasst das interdisziplinäre Netzwerk mehr als 50 Partner aus ganz Deutschland, aus Industrieunternehmen, Wissenschaftseinrichtungen und Verbänden.

Weitere Informationen zur Lausitztagung des CDI stehen im Internet bereit.

Freitag, 11.11.2022, 13:59 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - Kurs zur Dekarbonisierung bietet Ausweg aus der Energiekrise
Die Konferenz zur Dekarbonisierung der Industrie am 10. November in der Messe Cottbus. Quelle: CDI
Klimaschutz
Kurs zur Dekarbonisierung bietet Ausweg aus der Energiekrise
Rund 370 Teilnehmende diskutierten bei einer Tagung des Clusters Dekarbonisierung der Industrie (CDI). Ihr Fazit: Trotz der aktuellen Krise dürfe die Dekarbonisierung nicht stocken.
Die Lausitzer Fachkonferenz des CDI am 10. November befasste sich mit Stand und Herausforderungen der Industrie beim Wandel zu dekarbonisierten Prozessen. Die durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine verursachte Energie- und Rohstoffkrise stellt die deutsche Industrie vor enorme Herausforderungen. Umso mehr gelte es für die energieintensiven Sektoren weiter ihren Kurs auf die Klimaneutralität zu halten, stellten die rund 370 Teilnehmenden fest. Die Fachtagung wurde vom Cluster Dekarbonisierung der Industrie (CDI) in der Messe Cottbus und digital ausgerichtet.

Die industrielle Transformation brauche aber mehr Tempo bei der Energiewende, damit genug erneuerbare Energie zur Verfügung steht. Außerdem seien mehr Kooperation und Dialog in der Akteurslandschaft und nicht zuletzt innovative Lösungen für CO2-arme Produktionsverfahren gefragt. Auch die Abscheidung und Nutzung oder Speicherung von Kohlenstoff (CCS oder CCU) müssten schneller umgesetzt werden, wofür Zement- und Chemieindustrie viel Potenzial hätten.

Politik verspricht, Klimaschutz im Blick zu behalten

Zum Auftakt der Konferenz versprach der Parlamentarischer Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Michael Kellner, in einer Videobotschaft: „Neben der Frage der Versorgungssicherheit sowie Bezahlbarkeit von Strom und Gas verlieren die Treibhausgasneutralität bis 2045 nicht aus dem Blick.“ Die Transformation sei Kernanliegen des Ministeriums. Die Umstellung auf grüne Energieträger vermeide CO2 und verringere die Abhängigkeit von fossilen Energieimporten. „Die Dekarbonisierung unserer Industrie wird in der nächsten Dekade ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein“, sagte Kellner.

Georg Kobiela, Referent für Industrietransformation bei Germanwatch, betonte in seinem Vortrag die Notwendigkeit zur Einhaltung deutscher Klimaschutzziele in der derzeitigen Krisenzeit. Zugleich nannte er es ein „Trilemma“, heute schon in dekarbonisierte Techniken zu investieren, während anderswo in der Welt billiger, aber klimaschädlicher produziert wird. Zugleich mache es bei den langfristigen Investitionen der Industrie keinen Sinn mehr, neue Anlagen mit jahrzehntelanger Laufzeit auf fossile Energien auszurichten. Daher benötigten solche Investitionen Förderung.

Weitermachen in neuem Koordinatensystem

Anschließend widmete sich Tobias Fleiter vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI den für eine klimaneutrale Industrie notwendigen Transformationspfaden. Beleuchtet wurden in verschiedenen Inputs zudem die Zukunft der Glasschmelze, der Weg der Chemieindustrie in die CO2-Neutralität, aktuelle Rechtsfragen in der Gasmangellage und die Zukunft des Energiemarktes.

Zum Abschluss diskutierten sämtliche Referierenden im Expertentalk, an dem auch BMWK-Referatsleiter Axel Bree teilnahm, das Gelingen der Dekarbonisierung unter den aktuell erschwerten Bedingungen. „Im Ergebnis der Konferenz zeigte sich, dass die Energiekrise viele sicher geglaubte Koordinaten in der deutschen Industrie und Wirtschaftspolitik verschoben und damit ursprüngliche Zeitpläne überworfen hat“, folgerte Andreas Findeisen, Leiter der CDI-Koordinierungsstelle.

Durch diesen externen Schock sei den Unternehmen einmal mehr bewusst geworden, dass es langfristig nur den Weg in die Klimaneutralität geben kann – um letztlich auch unabhängig von fossilen Energieimporten zu agieren.

Hintergrund zum CDI

Das CDI blickte mit der Fachkonferenz auch auf sein einjähriges Bestehen zurück.
Die vier CDI-Gründungsmitglieder sind die Brandenburgische Technische Universität (BTU) Cottbus-Senftenberg, das Institut für CO2-arme Industrieprozesse des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG) und das Kompetenzzentrum Klimaschutz in energieintensiven Industrien (KEI), das auch die CDI Koordinierungsstelle betreibt. Inzwischen umfasst das interdisziplinäre Netzwerk mehr als 50 Partner aus ganz Deutschland, aus Industrieunternehmen, Wissenschaftseinrichtungen und Verbänden.

Weitere Informationen zur Lausitztagung des CDI stehen im Internet bereit.

Freitag, 11.11.2022, 13:59 Uhr
Susanne Harmsen

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