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Energie & Management > Wasserstoff - Forschungspartner fordern Anpassungen bei der Importstrategie
Quelle: Tüv Rheinland
Wasserstoff

Forschungspartner fordern Anpassungen bei der Importstrategie

Forschende unter anderem von Fraunhofer haben angesichts des Ukraine-Kriegs neue Ansätze zur Bewertung von Partnerländern beim Import von Wasserstoff und Syntheseprodukten erörtert.
Sowohl die deutsche als auch die europäische Wasserstoffstrategie setzt zur Deckung des künftigen Wasserstoffbedarfs zu großen Teilen auf den Import. Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine und der damit verbundenen Energiekrise haben Forschende mehrerer Institute in einem Impulspapier neue Ansätze bei der Bewertung von Partnerländer beim Wasserstoffimport formuliert. Auch die Entwicklung der Importkosten und die Potenziale für eine Wasserstoffherstellung innerhalb der Grenzen der EU haben sie analysiert.

In ihrem Papier führen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Blick auf den künftigen Wasserstoffimport mehrere Impulse an:
  • Bewertung potenzieller Lieferländer nach klaren Kriterien: Die Autorinnen und Autoren des Papiers sprechen sich dafür aus, neben der technischen Verfügbarkeit und dem Preis auch die Versorgungssouveränität stärker zu beachten. Partnerländer sollen verstärkt auf ihre politische Zuverlässigkeit bewertet werden. Eine größere Rolle sollten geopolitische Überlegungen und wertegeleitete Handelsbeziehungen spielen.
  • Partnerländer-Netzwerk neu bewerten: Für eine diversifizierte Wasserstoffversorgung erachten die Forschenden ein breites Netzwerk an Partnern in unterschiedlichen Weltregionen als erforderlich − etwa USA, Kanada, Chile, Brasilien, Argentinien oder Südafrika, Marokko, Ägypten und Namibia. 
  • Wasserstoffherstellung innerhalb der EU stärker ausloten: Perspektivisch trauen die Forschenden der EU zu, ihre Wasserstoffnachfrage (2.250 Mrd. kWh in 2050) weitestgehend selbst zu decken, insbesondere durch Photovoltaik und solarthermische Anlagen im Süden und durch Windkraftanlagen im Norden. 
  • Hohe Potenziale einer freien Nach-Kriegs-Ukraine nutzen: Die Studie schreibt der Ukraine ein hohes Potenzial zur Herstellung von grünem Wasserstoff zu − bis zu 1.400 Mrd. kWh in 2050. Die Bedingung hierzu sei jedoch, dass die Ukraine ein freies, unbesetztes Land ist. 
  • Bedeutung von Syntheseprodukten nicht unterschätzen: Syntheseprodukte wie Methanol und Ammoniak könnten nach Ansicht der Forschenden kurz- und mittelfristig attraktiver werden. Aufgrund ihrer hohen Energiedichte und dem geringeren Energieaufwand beim Transport fallen die Transportkosten von Methanol und Ammoniak niedriger aus als von Wasserstoff. Sie könnten tendenziell schneller in die EU und nach Deutschland transportiert werden und dort zur Versorgungssicherheit beitragen, so das Papier. 
Das Positionspapier "Krieg in der Ukraine: Auswirkungen auf die europäische und deutsche Importstrategie von Wasserstoff und Derivaten" stellt Fraunhofer auf seiner Internetseite zum Download bereit.

Daran beteiligt waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der drei Fraunhofer-Institute ISI (Institut für System- und Innovationsforschung), IEG (Institut für Energieinfrastrukturen und Geothermieund ISE (Institut für Solare Energiesysteme). Forschungspartner waren zudem die Ruhr-Universität Bochum, das "Institute for Advanced Sustainability Studies Potsdam", das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik sowie die ESA2 GmbH.

Mittwoch, 23.03.2022, 15:48 Uhr
Davina Spohn
Energie & Management > Wasserstoff - Forschungspartner fordern Anpassungen bei der Importstrategie
Quelle: Tüv Rheinland
Wasserstoff
Forschungspartner fordern Anpassungen bei der Importstrategie
Forschende unter anderem von Fraunhofer haben angesichts des Ukraine-Kriegs neue Ansätze zur Bewertung von Partnerländern beim Import von Wasserstoff und Syntheseprodukten erörtert.
Sowohl die deutsche als auch die europäische Wasserstoffstrategie setzt zur Deckung des künftigen Wasserstoffbedarfs zu großen Teilen auf den Import. Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine und der damit verbundenen Energiekrise haben Forschende mehrerer Institute in einem Impulspapier neue Ansätze bei der Bewertung von Partnerländer beim Wasserstoffimport formuliert. Auch die Entwicklung der Importkosten und die Potenziale für eine Wasserstoffherstellung innerhalb der Grenzen der EU haben sie analysiert.

In ihrem Papier führen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Blick auf den künftigen Wasserstoffimport mehrere Impulse an:
  • Bewertung potenzieller Lieferländer nach klaren Kriterien: Die Autorinnen und Autoren des Papiers sprechen sich dafür aus, neben der technischen Verfügbarkeit und dem Preis auch die Versorgungssouveränität stärker zu beachten. Partnerländer sollen verstärkt auf ihre politische Zuverlässigkeit bewertet werden. Eine größere Rolle sollten geopolitische Überlegungen und wertegeleitete Handelsbeziehungen spielen.
  • Partnerländer-Netzwerk neu bewerten: Für eine diversifizierte Wasserstoffversorgung erachten die Forschenden ein breites Netzwerk an Partnern in unterschiedlichen Weltregionen als erforderlich − etwa USA, Kanada, Chile, Brasilien, Argentinien oder Südafrika, Marokko, Ägypten und Namibia. 
  • Wasserstoffherstellung innerhalb der EU stärker ausloten: Perspektivisch trauen die Forschenden der EU zu, ihre Wasserstoffnachfrage (2.250 Mrd. kWh in 2050) weitestgehend selbst zu decken, insbesondere durch Photovoltaik und solarthermische Anlagen im Süden und durch Windkraftanlagen im Norden. 
  • Hohe Potenziale einer freien Nach-Kriegs-Ukraine nutzen: Die Studie schreibt der Ukraine ein hohes Potenzial zur Herstellung von grünem Wasserstoff zu − bis zu 1.400 Mrd. kWh in 2050. Die Bedingung hierzu sei jedoch, dass die Ukraine ein freies, unbesetztes Land ist. 
  • Bedeutung von Syntheseprodukten nicht unterschätzen: Syntheseprodukte wie Methanol und Ammoniak könnten nach Ansicht der Forschenden kurz- und mittelfristig attraktiver werden. Aufgrund ihrer hohen Energiedichte und dem geringeren Energieaufwand beim Transport fallen die Transportkosten von Methanol und Ammoniak niedriger aus als von Wasserstoff. Sie könnten tendenziell schneller in die EU und nach Deutschland transportiert werden und dort zur Versorgungssicherheit beitragen, so das Papier. 
Das Positionspapier "Krieg in der Ukraine: Auswirkungen auf die europäische und deutsche Importstrategie von Wasserstoff und Derivaten" stellt Fraunhofer auf seiner Internetseite zum Download bereit.

Daran beteiligt waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der drei Fraunhofer-Institute ISI (Institut für System- und Innovationsforschung), IEG (Institut für Energieinfrastrukturen und Geothermieund ISE (Institut für Solare Energiesysteme). Forschungspartner waren zudem die Ruhr-Universität Bochum, das "Institute for Advanced Sustainability Studies Potsdam", das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik sowie die ESA2 GmbH.

Mittwoch, 23.03.2022, 15:48 Uhr
Davina Spohn

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