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Energie & Management > Wärme - Weniger Bürokratie für Großwärmepumpen in Sicht
Auf dem Kongress in der Turbinenhalle. Quelle: Bundesverband Wärmepumpe / Bernd Lauter
Wärme

Weniger Bürokratie für Großwärmepumpen in Sicht

Auf dem Großwärmepumpen-Kongress kamen fast 400 Teilnehmende zusammen. Die drängendsten Themen für die Branche sind die Strompreise sowie planungsrechtliche Vorgaben.   
„Großwärmepumpen spielen auch aus politischer Sicht eine zentrale Rolle – sowohl in der Industrie als auch bei der kommunalen Wärmeversorgung zur Dekarbonisierung der Wärmenetze“ zu, sagte Nordrhein-Westfalens Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur auf dem Großwärmepumpen-Kongress, der Anfang Juli in Düsseldorf stattfand. 

Großwärmepumpen würden ein enormes Potenzial zur Dekarbonisierung von Nah- und Fernwärmenetzen sowie der Industrie bieten. „Aber viele planungsrechtliche Vorgaben und vor allem Verfahren sind unklar“, sagte etwa Andreas Kaiser, Prokurist beim Planungsunternehmen Goodmen Energy.

„Seit Jahrzehnten entnehmen wir zum Beispiel große Wassermengen zur Kühlung von Kraftwerken und leiten das Wasser wieder erwärmt in Flüsse ein. Jetzt wollen wir den Flüssen mit Großwärmepumpen Wärme entziehen, weil hier sehr häufig sogar ein positiver Nutzen für die Umwelt liegt und wir dadurch die Temperatur der Gewässer gezielt abkühlen können.“ Für viele Behörden sei dies aber Neuland. „Prozesse dafür gibt es noch nicht, sie müssen jetzt aber schnell und einheitlich entwickelt werden“, forderte er auf dem Düsseldorfer Kongress.

Strompreise wesentlicher Faktor für Wirtschaftlichkeit

Die Ministerialrätin des Wärmenetze-Referats im Bundeswirtschaftsministerium, Ute Hörrmann, kündigte nach Auskunft des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) mit Bezug auf die Forderungen aus der Branche auf dem Kongress Erleichterungen an: Im noch nicht ressortabgestimmten Referentenentwurf zum Beschleunigungsgesetz für Geothermie, Wärmepumpen und Wärmespeicher seien Planungserleichterungen und kürzere Verfahrenswege auch für Großwärmepumpen-Anlagen vorgesehen. 

Ein weiterer wesentlicher Punkt aber die Wirtschaftlichkeit Großwärmepumpen. Wie leicht oder schwer sich hier eine Wirtschaftlichkeit darstellen lässt, hängt bei den industriellen Anlagen auch am Energiepreis: „Der wichtigste Punkt ist: Wie viel kostet Strom gegenüber dem Gas?“ stellt Andrea Duvia, Senior Consultant des Herstellers Turboden klar: „Wir müssen gegenüber unseren Kunden mindestens darstellen können, dass die Betriebskosten sinken.“

Die Effizienzwerte der Anlagen in der Branche seien sehr gut, sodass Großwärmepumpen bei einem fairen Energiepreisverhältnis ausgezeichnete Chancen hätten, sich durchzusetzen. Das zeige nicht zuletzt der Blick nach Skandinavien, der auf dem Kongress immer wieder bemüht wurde: Dort seien Großwärmepumpen auch dank vorteilhafter Strompreise bereits seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Wärmeversorgung in Gebäuden, Wärmenetzen und Industrie. 

Der Deutsche Großwärmepumpen-Kongress 2024 fand am 2. und 3. Juli in Düsseldorf statt. Veranstaltet wurde der Kongress vom Bundesverband Wärmepumpe. 

Donnerstag, 4.07.2024, 17:21 Uhr
Heidi Roider
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Auf dem Kongress in der Turbinenhalle. Quelle: Bundesverband Wärmepumpe / Bernd Lauter
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Weniger Bürokratie für Großwärmepumpen in Sicht
Auf dem Großwärmepumpen-Kongress kamen fast 400 Teilnehmende zusammen. Die drängendsten Themen für die Branche sind die Strompreise sowie planungsrechtliche Vorgaben.   
„Großwärmepumpen spielen auch aus politischer Sicht eine zentrale Rolle – sowohl in der Industrie als auch bei der kommunalen Wärmeversorgung zur Dekarbonisierung der Wärmenetze“ zu, sagte Nordrhein-Westfalens Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur auf dem Großwärmepumpen-Kongress, der Anfang Juli in Düsseldorf stattfand. 

Großwärmepumpen würden ein enormes Potenzial zur Dekarbonisierung von Nah- und Fernwärmenetzen sowie der Industrie bieten. „Aber viele planungsrechtliche Vorgaben und vor allem Verfahren sind unklar“, sagte etwa Andreas Kaiser, Prokurist beim Planungsunternehmen Goodmen Energy.

„Seit Jahrzehnten entnehmen wir zum Beispiel große Wassermengen zur Kühlung von Kraftwerken und leiten das Wasser wieder erwärmt in Flüsse ein. Jetzt wollen wir den Flüssen mit Großwärmepumpen Wärme entziehen, weil hier sehr häufig sogar ein positiver Nutzen für die Umwelt liegt und wir dadurch die Temperatur der Gewässer gezielt abkühlen können.“ Für viele Behörden sei dies aber Neuland. „Prozesse dafür gibt es noch nicht, sie müssen jetzt aber schnell und einheitlich entwickelt werden“, forderte er auf dem Düsseldorfer Kongress.

Strompreise wesentlicher Faktor für Wirtschaftlichkeit

Die Ministerialrätin des Wärmenetze-Referats im Bundeswirtschaftsministerium, Ute Hörrmann, kündigte nach Auskunft des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) mit Bezug auf die Forderungen aus der Branche auf dem Kongress Erleichterungen an: Im noch nicht ressortabgestimmten Referentenentwurf zum Beschleunigungsgesetz für Geothermie, Wärmepumpen und Wärmespeicher seien Planungserleichterungen und kürzere Verfahrenswege auch für Großwärmepumpen-Anlagen vorgesehen. 

Ein weiterer wesentlicher Punkt aber die Wirtschaftlichkeit Großwärmepumpen. Wie leicht oder schwer sich hier eine Wirtschaftlichkeit darstellen lässt, hängt bei den industriellen Anlagen auch am Energiepreis: „Der wichtigste Punkt ist: Wie viel kostet Strom gegenüber dem Gas?“ stellt Andrea Duvia, Senior Consultant des Herstellers Turboden klar: „Wir müssen gegenüber unseren Kunden mindestens darstellen können, dass die Betriebskosten sinken.“

Die Effizienzwerte der Anlagen in der Branche seien sehr gut, sodass Großwärmepumpen bei einem fairen Energiepreisverhältnis ausgezeichnete Chancen hätten, sich durchzusetzen. Das zeige nicht zuletzt der Blick nach Skandinavien, der auf dem Kongress immer wieder bemüht wurde: Dort seien Großwärmepumpen auch dank vorteilhafter Strompreise bereits seit Jahrzehnten fester Bestandteil der Wärmeversorgung in Gebäuden, Wärmenetzen und Industrie. 

Der Deutsche Großwärmepumpen-Kongress 2024 fand am 2. und 3. Juli in Düsseldorf statt. Veranstaltet wurde der Kongress vom Bundesverband Wärmepumpe. 

Donnerstag, 4.07.2024, 17:21 Uhr
Heidi Roider

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