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Energie & Management > Wasserstoff - Wasserstoff aus der Region für die Region
Blick in den "Silyzer 300". Quelle: Siemens
Wasserstoff

Wasserstoff aus der Region für die Region

Die größte Anlage Bayerns zur Produktion von grünem Wasserstoff ist im fränkischen Wunsiedel in Betrieb gegangen. Eine Verdoppelung der Leistung von 8,75 MW wird bereits geplant.
„Das wichtigste Produktionsmittel steht heute in ausreichender Form zur Verfügung.“ Der Gag machte bereits beim ersten Spatenstich für das Elektrolyse-Projekt in Wunsiedel die Runde, als die Feierlichkeiten ebenfalls durch starke Regenfälle getrübt wurden.

Der Zuversicht, die die Festgäste im Hinblick auf weitere Leuchtturmprojekte der Energiewende in der Region Oberfranken ausstrahlten, tat das allerdings keinen Abbruch. Wasserstoff sei ein Herzschrittmacher der Energiewende, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei der offiziellen Inbetriebnahme des Elektrolyseurs nach einjähriger Bauzeit am 14. September. Er verwies darauf, dass der Freistaat eine halbe Milliarde Euro ausgibt, um die Technologie voranzubringen. Gleichzeitig hob er die Bedeutung von Wasserstoff zur Entlastung der Stromnetze hervor, indem er als Energiespeicher genutzt werden könne. Zugleich ermunterte Söder andere Kommunen und Regionen, ebenfalls solche Wege zu gehen: „Jeder muss einen eigenen Beitrag zur Energiewende leisten“, betonte er.

Auch versprach der Ministerpräsident, dass sich der Freistaat mit einem Millionenbetrag am Projekt "Future Energy Lab" beteiligen werde, das zusammen mit der Universität Bayreuth digitale Technologien für die Energiewirtschaft erforscht.
Matthias Rebellius, CEO Smart Infrastructure bei Siemens, schloss sich an und wies auf die Bedeutung einer lokalen und dezentralen Stromversorgung hin, in der der ländliche Raum eine große Rolle spiele.

Veronika Bienert, CEO Financial Services, hob hervor, dass Siemens mit einem Eigenkapitalanteil von 42 % an der Betreibergesellschaft des Elektrolyseurs „WUN H2 GmbH“ beteiligt ist. Die anderen Anteileigner sind Rießner Gase und die Stadtwerke Wunsiedel (SWW).

Regionale Industrie und Transportwesen als Abnehmer

Der Elektrolyseur im Wunsiedler Energiepark hat eine Leistung von 8,75 MW und ist einer der größten in Deutschland. Die Anlage erzeugt im Jahr 1.350 Tonnen Wasserstoff aus regenerativer Energie, was nach Berechnungen von Siemens eine CO2-Einsparung von 13.500 Tonnen bedeutet. Der Silyzer-300-Elektrolyseur arbeitet mit PEM-Technologie, die sich besonders gut für den Betrieb mit Photovoltaik- oder Windkraftstrom eignet.

Der grüne Wasserstoff soll vorwiegend in der Region zum Einsatz kommen. Glas- und Keramikindustrie, Automobilzulieferer und ein benachbartes Sägewerk kommen infrage. Oder Transportunternehmen: Mit dem in Wunsiedel erzeugten Wasserstoff könnten hunderte schwere Lastwagen angetrieben werden. Deshalb soll im Energiepark auch eine Wasserstofftankstelle für LKW gebaut werden, bereits 2023 soll sie zur Verfügung stehen.

Aber auch andere Abnehmer für die Elektrolyse-Produkte finden sich hier: Eine benachbarte Fabrik zur Herstellung von Holzpellets will eines ihrer drei Blockheizkraftwerke umrüsten, sodass es vollständig mit Wasserstoff betrieben werden kann. Eine Pipeline ist schon gelegt. An der Abwärme des Elektrolyseurs – immerhin 1,7 MW – gibt es ebenfalls Interesse: Eine Trocknungsanlage in der Nähe hat Bedarf angemeldet. Genauso ist es mit dem Sauerstoff, der übrig bleibt. Er könnte in der Kläranlage Verwendung finden.

Delegationen aus aller Welt zeigen Interesse

Kein Wunder also, dass die vielen Ideen auch andere neugierig machen: 50 Delegationen aus aller Welt, so berichtet Marco Krasser, der Initiator des Projektes, sind schon da gewesen. Dabei ist der Stadtwerkechef mit seinen Plänen noch lange nicht am Ende. Es wird bereits über eine Verdopplung der Leistung durch einen zweiten Elektrolyseur nachgedacht. Wie Projektleiter Andreas Schmuderer von Siemens, berichtet,
 
steigt die Nachfrage stark. Zusätzlicher Bedarf herrsche etwa im Schienenverkehr, wo Wasserstoff ebenfalls immer mehr in Mode kommt und der Verbrauch enorm ist.
 
Passend zum Thema Wasserstoff: Stadtwerkechef Marko Krasser
überreicht als Gastgeschenk ein Wasser an Ministerpräsident Markus Söder. Neben ihm Siemens Financial Service-CEO Veronika Bienert und
Siemens-Vorstand Matthias Rebellius, rechts Bürgermeister Nikolas Lahovnic
Quelle: E&M / Drewnitzky
 
Der Wunsiedler Elektrolyseur arbeitet mit der PEM-Technologie, die sich besonders für die Kombination mit erneuerbaren Energien eignet
Quelle: E&M / Drewnitzky

Mittwoch, 14.09.2022, 16:17 Uhr
Günter Drewnitzky
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Blick in den "Silyzer 300". Quelle: Siemens
Wasserstoff
Wasserstoff aus der Region für die Region
Die größte Anlage Bayerns zur Produktion von grünem Wasserstoff ist im fränkischen Wunsiedel in Betrieb gegangen. Eine Verdoppelung der Leistung von 8,75 MW wird bereits geplant.
„Das wichtigste Produktionsmittel steht heute in ausreichender Form zur Verfügung.“ Der Gag machte bereits beim ersten Spatenstich für das Elektrolyse-Projekt in Wunsiedel die Runde, als die Feierlichkeiten ebenfalls durch starke Regenfälle getrübt wurden.

Der Zuversicht, die die Festgäste im Hinblick auf weitere Leuchtturmprojekte der Energiewende in der Region Oberfranken ausstrahlten, tat das allerdings keinen Abbruch. Wasserstoff sei ein Herzschrittmacher der Energiewende, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) bei der offiziellen Inbetriebnahme des Elektrolyseurs nach einjähriger Bauzeit am 14. September. Er verwies darauf, dass der Freistaat eine halbe Milliarde Euro ausgibt, um die Technologie voranzubringen. Gleichzeitig hob er die Bedeutung von Wasserstoff zur Entlastung der Stromnetze hervor, indem er als Energiespeicher genutzt werden könne. Zugleich ermunterte Söder andere Kommunen und Regionen, ebenfalls solche Wege zu gehen: „Jeder muss einen eigenen Beitrag zur Energiewende leisten“, betonte er.

Auch versprach der Ministerpräsident, dass sich der Freistaat mit einem Millionenbetrag am Projekt "Future Energy Lab" beteiligen werde, das zusammen mit der Universität Bayreuth digitale Technologien für die Energiewirtschaft erforscht.
Matthias Rebellius, CEO Smart Infrastructure bei Siemens, schloss sich an und wies auf die Bedeutung einer lokalen und dezentralen Stromversorgung hin, in der der ländliche Raum eine große Rolle spiele.

Veronika Bienert, CEO Financial Services, hob hervor, dass Siemens mit einem Eigenkapitalanteil von 42 % an der Betreibergesellschaft des Elektrolyseurs „WUN H2 GmbH“ beteiligt ist. Die anderen Anteileigner sind Rießner Gase und die Stadtwerke Wunsiedel (SWW).

Regionale Industrie und Transportwesen als Abnehmer

Der Elektrolyseur im Wunsiedler Energiepark hat eine Leistung von 8,75 MW und ist einer der größten in Deutschland. Die Anlage erzeugt im Jahr 1.350 Tonnen Wasserstoff aus regenerativer Energie, was nach Berechnungen von Siemens eine CO2-Einsparung von 13.500 Tonnen bedeutet. Der Silyzer-300-Elektrolyseur arbeitet mit PEM-Technologie, die sich besonders gut für den Betrieb mit Photovoltaik- oder Windkraftstrom eignet.

Der grüne Wasserstoff soll vorwiegend in der Region zum Einsatz kommen. Glas- und Keramikindustrie, Automobilzulieferer und ein benachbartes Sägewerk kommen infrage. Oder Transportunternehmen: Mit dem in Wunsiedel erzeugten Wasserstoff könnten hunderte schwere Lastwagen angetrieben werden. Deshalb soll im Energiepark auch eine Wasserstofftankstelle für LKW gebaut werden, bereits 2023 soll sie zur Verfügung stehen.

Aber auch andere Abnehmer für die Elektrolyse-Produkte finden sich hier: Eine benachbarte Fabrik zur Herstellung von Holzpellets will eines ihrer drei Blockheizkraftwerke umrüsten, sodass es vollständig mit Wasserstoff betrieben werden kann. Eine Pipeline ist schon gelegt. An der Abwärme des Elektrolyseurs – immerhin 1,7 MW – gibt es ebenfalls Interesse: Eine Trocknungsanlage in der Nähe hat Bedarf angemeldet. Genauso ist es mit dem Sauerstoff, der übrig bleibt. Er könnte in der Kläranlage Verwendung finden.

Delegationen aus aller Welt zeigen Interesse

Kein Wunder also, dass die vielen Ideen auch andere neugierig machen: 50 Delegationen aus aller Welt, so berichtet Marco Krasser, der Initiator des Projektes, sind schon da gewesen. Dabei ist der Stadtwerkechef mit seinen Plänen noch lange nicht am Ende. Es wird bereits über eine Verdopplung der Leistung durch einen zweiten Elektrolyseur nachgedacht. Wie Projektleiter Andreas Schmuderer von Siemens, berichtet,
 
steigt die Nachfrage stark. Zusätzlicher Bedarf herrsche etwa im Schienenverkehr, wo Wasserstoff ebenfalls immer mehr in Mode kommt und der Verbrauch enorm ist.
 
Passend zum Thema Wasserstoff: Stadtwerkechef Marko Krasser
überreicht als Gastgeschenk ein Wasser an Ministerpräsident Markus Söder. Neben ihm Siemens Financial Service-CEO Veronika Bienert und
Siemens-Vorstand Matthias Rebellius, rechts Bürgermeister Nikolas Lahovnic
Quelle: E&M / Drewnitzky
 
Der Wunsiedler Elektrolyseur arbeitet mit der PEM-Technologie, die sich besonders für die Kombination mit erneuerbaren Energien eignet
Quelle: E&M / Drewnitzky

Mittwoch, 14.09.2022, 16:17 Uhr
Günter Drewnitzky

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