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Energie & Management > Veranstaltung - VKU feiert 75-jähriges Bestehen in Berlin
75 Jahre VKU. Quelle: E&M / Susanne Harmsen
Veranstaltung

VKU feiert 75-jähriges Bestehen in Berlin

Der Verband der Kommunalen Unternehmen (VKU) beging sein 75-jähriges Bestehen. Bundeskanzler Olaf Scholz würdigte als Gastredner die Leistungen der Stadtwerke für die Daseinsvorsorge.
Mit einer Matinee im Berliner Zentrum feierte der Verband der Kommunalen Unternehmen (VKU) am 4. Juli sein 75-jähriges Bestehen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dankte in seiner Rede den Stadtwerken für ihre jahrzehntelangen erfolgreichen Anstrengungen zur Daseinsvorsorge. „Danke, dass Sie unaufgeregt und zuverlässig unser Land am Laufen halten!“, sagte er. Zugleich konstatierte er ein Schwinden des Vertrauens und der Zuversicht im Land, was sich auch in Wahlergebnissen äußere.

Es sei paradox, dass wegen des gelungenen Überwindens der Energiepreiskrise aus den Jahren 2022 und 23 nach dem russischen Überfall auf die Ukraine, diese enorme Leistung bereits wieder als normal empfunden werde. Die großen Anforderungen an die Modernisierung der Infrastruktur und die Energiewendeinvestitionen könnten einen mutlos machen. Die Leistungen der Vergangenheit sollten aber Zuversicht vermitteln, dass die Herausforderungen bewältigt werden können.

Scholz sagte, die kommunalen Unternehmen müssten gerade mit Blick auf den Ausbau der klimafreundlichen Fernwärme in die Lage versetzt werden, mehr Kapital aufzunehmen. Der Bundeshaushalt werde in Kürze stehen, versprach er unter Beifall. Der Übertragungsnetzausbau für Strom und die wachsenden Zahl der Anlagen für erneuerbare Stromerzeugung seien ein Grund für Zuversicht, sagte der Kanzler. Auch die Versorgung mit schnellem Internet sei inzwischen auf 97 Prozent der Fläche gewährleistet. In diesem Tempo solle es weitergehen, wünschte sich Scholz. „Mehr Anpacken und weniger Regulierung“, nannte er als Rezept.

Viele Krisen gemeistert

VKU-Präsident Ulf Kämpfer aus Kiel würdigte in seiner Rede die enormen Anstrengungen der Stadtwerke im Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Noch vor der Bundesrepublik wurde am 11. März 1949 der Verband im hessischen Rüdesheim am Rhein auf einer Sitzung des Beirats des Deutschen Städtetags gegründet. Wenig später entstanden die ersten Landesgruppen, die eng mit den Gremien der Mitgliedsstädte verzahnt waren.

Die Stadtwerke seien krisenerprobt. Als Beispiele nannte er die Entflechtung der Energiewirtschaft in den 1990er Jahren und Privatisierungen, die manche schon an das Ende der Stadtwerke hatten denken lassen. Der aktuelle Trend zur Rekommunalisierung beweise die Lebenskraft der Unternehmen und der regionalen Daseinsvorsorge, so Kämpfer. Weitere Krisen waren die Jahre nach der Wende, als sich in den neuen Bundesländern die Stadtwerke neu gründen mussten. Auch Katastrophen wie Hochwasser und die Corona-Pandemie hätten die Unternehmen gemeistert und sich damit viel Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger erarbeitet, sagte Kämpfer.

Kritisch sieht er allerdings einen Trend zur Verrohung im Umgang gegenüber Politikern, Polizisten, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Kundencentern der kommunalen Unternehmen. „Wir müssen zum Teil Sicherheitskräfte anstellen“, sagte Kämpfer. Daher sei es eine wichtige Aufgabe, das große Vertrauen in die Stadtwerke zu erhalten und die Erwartungen zu erfüllen. Das bedeute, auch weiterhin Daseinsvorsorge bezahlbar und klimagerecht zu sichern.
 
Bundeskanzler Olaf Scholz (Mitte) mit der VKU-Führungsriege
Quelle: E&M/S.Harmsen

Energiewende und Klimawandel als Herausforderungen

VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing orientierte auf die anstehenden Herausforderungen der Energiewende. „Die neue Energiewelt, die Digitalisierung oder der Klimawandel erfordern neue Lösungen in der Ver- und Entsorgung“, sagte Liebing. Das verlange eine umfassende und erfahrene Sicht auf Städte und den ländlichen Raum. Individuelle Dienstleistungen der Daseinsvorsorge müssten zum Wohle aller erbracht werden, was die rund 1.550 Mitglieder des VKU tagtäglich leisteten.

Dafür solle die Politik den Unternehmen genug Raum lassen, ihre Aufgaben gemäß den regionalen Gegebenheiten zu bewältigen. Sie benötigten dafür gesichertes Eigenkapital, weiter die Möglichkeit Gewinne zu erzielen und Förderung, wo dies nicht möglich ist. Wenig hilfreich seien dagegen staatliche Preisdeckel, zum Beispiel auf Fernwärmeversorgung, kritisierte Liebing. Abschließend unterstrich er die Vitalität der Kommunalwirtschaft und ihre Entschlossenheit, die anstehenden Herausforderungen zu meistern.

Donnerstag, 4.07.2024, 16:02 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Veranstaltung - VKU feiert 75-jähriges Bestehen in Berlin
75 Jahre VKU. Quelle: E&M / Susanne Harmsen
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VKU feiert 75-jähriges Bestehen in Berlin
Der Verband der Kommunalen Unternehmen (VKU) beging sein 75-jähriges Bestehen. Bundeskanzler Olaf Scholz würdigte als Gastredner die Leistungen der Stadtwerke für die Daseinsvorsorge.
Mit einer Matinee im Berliner Zentrum feierte der Verband der Kommunalen Unternehmen (VKU) am 4. Juli sein 75-jähriges Bestehen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dankte in seiner Rede den Stadtwerken für ihre jahrzehntelangen erfolgreichen Anstrengungen zur Daseinsvorsorge. „Danke, dass Sie unaufgeregt und zuverlässig unser Land am Laufen halten!“, sagte er. Zugleich konstatierte er ein Schwinden des Vertrauens und der Zuversicht im Land, was sich auch in Wahlergebnissen äußere.

Es sei paradox, dass wegen des gelungenen Überwindens der Energiepreiskrise aus den Jahren 2022 und 23 nach dem russischen Überfall auf die Ukraine, diese enorme Leistung bereits wieder als normal empfunden werde. Die großen Anforderungen an die Modernisierung der Infrastruktur und die Energiewendeinvestitionen könnten einen mutlos machen. Die Leistungen der Vergangenheit sollten aber Zuversicht vermitteln, dass die Herausforderungen bewältigt werden können.

Scholz sagte, die kommunalen Unternehmen müssten gerade mit Blick auf den Ausbau der klimafreundlichen Fernwärme in die Lage versetzt werden, mehr Kapital aufzunehmen. Der Bundeshaushalt werde in Kürze stehen, versprach er unter Beifall. Der Übertragungsnetzausbau für Strom und die wachsenden Zahl der Anlagen für erneuerbare Stromerzeugung seien ein Grund für Zuversicht, sagte der Kanzler. Auch die Versorgung mit schnellem Internet sei inzwischen auf 97 Prozent der Fläche gewährleistet. In diesem Tempo solle es weitergehen, wünschte sich Scholz. „Mehr Anpacken und weniger Regulierung“, nannte er als Rezept.

Viele Krisen gemeistert

VKU-Präsident Ulf Kämpfer aus Kiel würdigte in seiner Rede die enormen Anstrengungen der Stadtwerke im Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Noch vor der Bundesrepublik wurde am 11. März 1949 der Verband im hessischen Rüdesheim am Rhein auf einer Sitzung des Beirats des Deutschen Städtetags gegründet. Wenig später entstanden die ersten Landesgruppen, die eng mit den Gremien der Mitgliedsstädte verzahnt waren.

Die Stadtwerke seien krisenerprobt. Als Beispiele nannte er die Entflechtung der Energiewirtschaft in den 1990er Jahren und Privatisierungen, die manche schon an das Ende der Stadtwerke hatten denken lassen. Der aktuelle Trend zur Rekommunalisierung beweise die Lebenskraft der Unternehmen und der regionalen Daseinsvorsorge, so Kämpfer. Weitere Krisen waren die Jahre nach der Wende, als sich in den neuen Bundesländern die Stadtwerke neu gründen mussten. Auch Katastrophen wie Hochwasser und die Corona-Pandemie hätten die Unternehmen gemeistert und sich damit viel Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger erarbeitet, sagte Kämpfer.

Kritisch sieht er allerdings einen Trend zur Verrohung im Umgang gegenüber Politikern, Polizisten, aber auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Kundencentern der kommunalen Unternehmen. „Wir müssen zum Teil Sicherheitskräfte anstellen“, sagte Kämpfer. Daher sei es eine wichtige Aufgabe, das große Vertrauen in die Stadtwerke zu erhalten und die Erwartungen zu erfüllen. Das bedeute, auch weiterhin Daseinsvorsorge bezahlbar und klimagerecht zu sichern.
 
Bundeskanzler Olaf Scholz (Mitte) mit der VKU-Führungsriege
Quelle: E&M/S.Harmsen

Energiewende und Klimawandel als Herausforderungen

VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing orientierte auf die anstehenden Herausforderungen der Energiewende. „Die neue Energiewelt, die Digitalisierung oder der Klimawandel erfordern neue Lösungen in der Ver- und Entsorgung“, sagte Liebing. Das verlange eine umfassende und erfahrene Sicht auf Städte und den ländlichen Raum. Individuelle Dienstleistungen der Daseinsvorsorge müssten zum Wohle aller erbracht werden, was die rund 1.550 Mitglieder des VKU tagtäglich leisteten.

Dafür solle die Politik den Unternehmen genug Raum lassen, ihre Aufgaben gemäß den regionalen Gegebenheiten zu bewältigen. Sie benötigten dafür gesichertes Eigenkapital, weiter die Möglichkeit Gewinne zu erzielen und Förderung, wo dies nicht möglich ist. Wenig hilfreich seien dagegen staatliche Preisdeckel, zum Beispiel auf Fernwärmeversorgung, kritisierte Liebing. Abschließend unterstrich er die Vitalität der Kommunalwirtschaft und ihre Entschlossenheit, die anstehenden Herausforderungen zu meistern.

Donnerstag, 4.07.2024, 16:02 Uhr
Susanne Harmsen

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