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Energie & Management > Wärme - Verunsicherung beim Heizungsgesetz bremst Sanierung
Quelle: Fotolia / Ralf Kalytta
Wärme

Verunsicherung beim Heizungsgesetz bremst Sanierung

Eine Umfrage der Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND) zeigt, dass Hausbesitzer wegen der unsicheren politischen Rahmen beim Heizungsgesetz wichtige Sanierungen aufschieben.
Die politischen Diskussionen um die Rücknahme des Gebäudeenergiegesetzes verunsichern die Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern. Deshalb schieben sie notwendige energetische Sanierungen auf, was sowohl den Wohnwert der 16 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland als auch die Klimaschutzziele gefährde. Dies zeige eine repräsentative Umfrage unter mehr als 2.000 Eigenheimbesitzern im Auftrag der Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND) sowie der Repräsentanz Transparente Gebäudehülle (RTG).

Die beiden Verbände fordern daher stabile politische Rahmenbedingungen im Gebäudesektor. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) müsse zwar in der kommenden Legislaturperiode ohnehin weiterentwickelt werden, um EU-Vorgaben umzusetzen. Dies müsse jedoch behutsam und ohne populistische Debatten geschehen, mahnen IKND und RTG.

Hausbesitzer wollen Klarheit

Nahezu alle Hausbesitzerinnen und -besitzer (91,5 Prozent) in Deutschland wünschen sich von der Bundesregierung mehr Planungssicherheit und Verlässlichkeit bei politischen Maßnahmen, die ihr Haus betreffen. Dieser Wert ist laut der Umfrage über das gesamte politische Spektrum hinweg sehr hoch, bei Wählerinnen und Wählern von CDU/CSU jedoch mit insgesamt 95 Prozent am höchsten.

Insbesondere vermissen die Eigenheimbesitzer verlässliche Rahmenbedingungen für die energetische Sanierung – also Maßnahmen wie der Heizungstausch, die Fenstermodernisierung oder die Dämmung. So geben mehr als 50 Prozent der Befragten an, bisher nicht saniert zu haben, weil sie aufgrund der politischen Debatte über die Sanierungsförderung und das als „Heizungsgesetz“ bezeichnete GEG verunsichert seien.
 
Baujahr der Ein- und Zweifamilienhäuser aus der Umfrage von 2024.
Zur Vollansicht bitte auf die Grafik klicken
Quelle: IKND

Besonders ausgeprägt ist die Verunsicherung unter Wählern der CDU/CSU mit einer Quote von 61 Prozent und der FDP mit 69 Prozent. Gleichzeitig befürchtet die Hälfte der Befragten, dass sich binnen weniger Jahre die Anforderungen an Sanierungen erneut verändern werden, was den Modernisierungseifer stark bremst.

„Das sind schlechte Neuigkeiten, denn der Hausbestand in Deutschland überaltert derzeit immer mehr“, kommentierte IKND-Geschäftsführerin Carolin Friedemann. Um Klimaschutzziele und Vorgaben der EU zu erreichen, müssten jährlich mindestens zwei Prozent der deutschen Wohnhäuser saniert werden. Aktuell liegt die Quote wie in den vergangenen Jahren bei unter einem Prozent.
 
Wohnsicherheit hat Priorität

Die Umfrage zeigt auch, dass die politisch ausgelöste Verunsicherung auch das subjektive Sicherheitsgefühl der Hauseigentümer gefährden kann. Denn mit ihrem Eigenheim verbinden Eigenheimbesitzer in der Regel mehr als nur Immobilienbesitz. Bei rund 60 Prozent der Befragten steht das eigene Heim auch für Wohnsicherheit. Dieser Wert ist weitgehend unabhängig von der Parteipräferenz. Zudem denken jeweils rund 40 Prozent der Befragten bei ihrem Haus auch an „Gemütlichkeit“ und „Altersvorsorge“.

„Die nächste Regierung ist gefordert, den Besitzerinnen und Besitzern von Häusern Vertrauen zurückzugeben und die Wärmewende voranzubringen“, forderte Friedemann. „Auch die Bauwirtschaft braucht dringend sichere und verlässliche Förderprogramme und Gesetze“, ergänzte Thomas Drinkuth, der mit der RTG verschiedene Branchen der Bauindustrie vertritt. Jahrelang habe der Bausektor die Konjunktur in Deutschland gestützt, erinnert er.

„Mehr als 420 Milliarden Euro sind im Jahr 2023 in die Errichtung und Modernisierung von Gebäuden geflossen“, so Drinkuth. Beide Bereiche seien nun auf dem Rückzug. „Die nächste Bundesregierung muss stabile und attraktive Bedingungen schaffen, um diesen Negativtrend umzukehren und die Baukonjunktur wieder zu stärken“, forderte er.

Lange Entscheidungszeiten bei Eigentümergemeinschaften

Die Umfrage spiegele auch die Lage der Wohnungseigentümer wider, die in unserem Verband Mitglied sind, ergänzte Sandra von Möller, Vorständin des Verbraucherschutzverbandes Wohnen im Eigentum. Eigentümergemeinschaften hätten aufgrund ihrer strukturellen Besonderheiten bei Sanierungsprojekten besonders lange Vorlauf- und Planungszeiten. „Auch deshalb ist die Sanierungsquote im Wohnungseigentum gering“, sagte sie.

Die Umfrage wurde von der B+L Marktdaten GmbH deutschlandweit im August und September 2024 im Auftrag von IKND und RTG durchgeführt. Online wurden 2.028 Menschen befragt, die ein Ein- oder Zweifamilienhaus besitzen und dieses selbst nutzen. Sie stehen repräsentativ für die Eigentümer der mehr als 16 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland.

Die vollständigen Umfrageergebnisse zur Haussanierung stehen als PDF zum Download bereit.

Donnerstag, 2.01.2025, 12:48 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Wärme - Verunsicherung beim Heizungsgesetz bremst Sanierung
Quelle: Fotolia / Ralf Kalytta
Wärme
Verunsicherung beim Heizungsgesetz bremst Sanierung
Eine Umfrage der Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND) zeigt, dass Hausbesitzer wegen der unsicheren politischen Rahmen beim Heizungsgesetz wichtige Sanierungen aufschieben.
Die politischen Diskussionen um die Rücknahme des Gebäudeenergiegesetzes verunsichern die Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern. Deshalb schieben sie notwendige energetische Sanierungen auf, was sowohl den Wohnwert der 16 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland als auch die Klimaschutzziele gefährde. Dies zeige eine repräsentative Umfrage unter mehr als 2.000 Eigenheimbesitzern im Auftrag der Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND) sowie der Repräsentanz Transparente Gebäudehülle (RTG).

Die beiden Verbände fordern daher stabile politische Rahmenbedingungen im Gebäudesektor. Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) müsse zwar in der kommenden Legislaturperiode ohnehin weiterentwickelt werden, um EU-Vorgaben umzusetzen. Dies müsse jedoch behutsam und ohne populistische Debatten geschehen, mahnen IKND und RTG.

Hausbesitzer wollen Klarheit

Nahezu alle Hausbesitzerinnen und -besitzer (91,5 Prozent) in Deutschland wünschen sich von der Bundesregierung mehr Planungssicherheit und Verlässlichkeit bei politischen Maßnahmen, die ihr Haus betreffen. Dieser Wert ist laut der Umfrage über das gesamte politische Spektrum hinweg sehr hoch, bei Wählerinnen und Wählern von CDU/CSU jedoch mit insgesamt 95 Prozent am höchsten.

Insbesondere vermissen die Eigenheimbesitzer verlässliche Rahmenbedingungen für die energetische Sanierung – also Maßnahmen wie der Heizungstausch, die Fenstermodernisierung oder die Dämmung. So geben mehr als 50 Prozent der Befragten an, bisher nicht saniert zu haben, weil sie aufgrund der politischen Debatte über die Sanierungsförderung und das als „Heizungsgesetz“ bezeichnete GEG verunsichert seien.
 
Baujahr der Ein- und Zweifamilienhäuser aus der Umfrage von 2024.
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Quelle: IKND

Besonders ausgeprägt ist die Verunsicherung unter Wählern der CDU/CSU mit einer Quote von 61 Prozent und der FDP mit 69 Prozent. Gleichzeitig befürchtet die Hälfte der Befragten, dass sich binnen weniger Jahre die Anforderungen an Sanierungen erneut verändern werden, was den Modernisierungseifer stark bremst.

„Das sind schlechte Neuigkeiten, denn der Hausbestand in Deutschland überaltert derzeit immer mehr“, kommentierte IKND-Geschäftsführerin Carolin Friedemann. Um Klimaschutzziele und Vorgaben der EU zu erreichen, müssten jährlich mindestens zwei Prozent der deutschen Wohnhäuser saniert werden. Aktuell liegt die Quote wie in den vergangenen Jahren bei unter einem Prozent.
 
Wohnsicherheit hat Priorität

Die Umfrage zeigt auch, dass die politisch ausgelöste Verunsicherung auch das subjektive Sicherheitsgefühl der Hauseigentümer gefährden kann. Denn mit ihrem Eigenheim verbinden Eigenheimbesitzer in der Regel mehr als nur Immobilienbesitz. Bei rund 60 Prozent der Befragten steht das eigene Heim auch für Wohnsicherheit. Dieser Wert ist weitgehend unabhängig von der Parteipräferenz. Zudem denken jeweils rund 40 Prozent der Befragten bei ihrem Haus auch an „Gemütlichkeit“ und „Altersvorsorge“.

„Die nächste Regierung ist gefordert, den Besitzerinnen und Besitzern von Häusern Vertrauen zurückzugeben und die Wärmewende voranzubringen“, forderte Friedemann. „Auch die Bauwirtschaft braucht dringend sichere und verlässliche Förderprogramme und Gesetze“, ergänzte Thomas Drinkuth, der mit der RTG verschiedene Branchen der Bauindustrie vertritt. Jahrelang habe der Bausektor die Konjunktur in Deutschland gestützt, erinnert er.

„Mehr als 420 Milliarden Euro sind im Jahr 2023 in die Errichtung und Modernisierung von Gebäuden geflossen“, so Drinkuth. Beide Bereiche seien nun auf dem Rückzug. „Die nächste Bundesregierung muss stabile und attraktive Bedingungen schaffen, um diesen Negativtrend umzukehren und die Baukonjunktur wieder zu stärken“, forderte er.

Lange Entscheidungszeiten bei Eigentümergemeinschaften

Die Umfrage spiegele auch die Lage der Wohnungseigentümer wider, die in unserem Verband Mitglied sind, ergänzte Sandra von Möller, Vorständin des Verbraucherschutzverbandes Wohnen im Eigentum. Eigentümergemeinschaften hätten aufgrund ihrer strukturellen Besonderheiten bei Sanierungsprojekten besonders lange Vorlauf- und Planungszeiten. „Auch deshalb ist die Sanierungsquote im Wohnungseigentum gering“, sagte sie.

Die Umfrage wurde von der B+L Marktdaten GmbH deutschlandweit im August und September 2024 im Auftrag von IKND und RTG durchgeführt. Online wurden 2.028 Menschen befragt, die ein Ein- oder Zweifamilienhaus besitzen und dieses selbst nutzen. Sie stehen repräsentativ für die Eigentümer der mehr als 16 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland.

Die vollständigen Umfrageergebnisse zur Haussanierung stehen als PDF zum Download bereit.

Donnerstag, 2.01.2025, 12:48 Uhr
Susanne Harmsen

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