Das Kohlekraftwerk Staudinger in Großkrotzenburg in Hessen. Quelle: Uniper
Am Kohlekraftwerk Staudinger in Großkrotzenburg (Hessen) soll ein Gaskraftwerk entstehen, das später Wasserstoff nutzt. Betreiber Uniper hofft dafür auf die Kraftwerksausschreibungen.
Der größte konventionelle Kraftwerksstandort in Hessen soll eine klimafreundliche Zukunft bekommen. Uniper als Betreiber des Kohlekraftwerks Staudinger will dort eine Stromerzeugung errichten, die zunächst mit Erdgas und später mit Wasserstoff betrieben werden kann. Bis 2012 liefen am Standort insgesamt fünf Kohleblöcke. Die endgültige Stilllegung der Blöcke 2 und 3 erfolgte zum Ende des Jahres 2012. Am 30. April 2013 folgte nach 48 Jahren Betriebsdauer auch Staudinger 1.
Die verbleibenden Blöcke 4 und 5 mit insgesamt 1.100 MW wurden durch die Bundesnetzagentur als systemrelevant bis zum 31. März 2031 eingestuft. Diese Blöcke werden nunmehr im Auftrag des Übertragungsnetzbetreibers betrieben und gewährleisten weiterhin einen sicheren und zuverlässigen Netzbetrieb. Zusätzlich wird die Standortgemeinde durch den Einsatz von Ersatzkesseln mit Fernwärme beliefert. Um die hervorragende Infrastruktur zu nutzen, sollen laut Uniper neue Anlagen installiert werden, die auch ohne Kohleverbrennung Strom und Wärme liefern.
Vorhandene Infrastruktur nutzen
Wenn die Bundesregierung in ihrer Kraftwerkstrategie den notwendigen Rahmen setze, bestehe die Möglichkeit, auf dem heutigen Gelände im Main-Kinzig-Kreis eine Anlage mit einer Leistung von bis zu 890 MW Leistung zu errichten, teilte Uniper mit. Die erzeugte Elektrizität würde das Netz durch flexible und perspektivisch auch CO2-freie Stromerzeugung bei wenig Solarstrom und gleichzeitig wenig Windstrom unterstützen, hieß es. Der künftige Block 8 könne von 2029 bis 2038 zunächst mit Erdgas und danach zu 100 Prozent mit Wasserstoff betrieben werden.
Der Standort am Untermain verfügt laut Uniper über die nötige Infrastruktur mitsamt Kühlwasseranschluss, Gastransportfähigkeit und Anschlüssen an das Hochspannungsnetz. Eine Inbetriebnahme wird für Ende 2029 angepeilt. Für die Versorgung mit Wasserstoff spätestens acht Jahre nach der Aufnahme des Betriebs kann nach Darstellung des Konzerns in Zukunft das bisherige Erdgasnetz benutzt werden.
Abriss von Schornstein und Kühltürmen
Aktuell seien noch rund 150 Mitarbeiter an dem Standort beschäftigt. Sollten die Ausbaupläne umgesetzt werden, würde nach Angaben von Uniper eine Großbaustelle entstehen, auf der bis zu 1.000 Menschen arbeiten würden. Der neue Block 8 soll Uniper zufolge nicht höher als 46 Meter werden und damit unter der Höhe der beiden derzeitigen Kohlelager bleiben. Der Schornstein soll nicht höher als 120 Meter werden.
In jüngster Vergangenheit hat Uniper bereits begonnen, einen nicht mehr benötigten Schornstein sowie mehrere Kühltürme der stillgelegten Kraftwerksblöcke abzureißen. So entstehe Platz für die weitere Standortentwicklung, wie beispielsweise die Ansiedlung von Rechenzentren und den Bau eines Parks mit Batteriespeichern.
Mittwoch, 30.10.2024, 16:08 Uhr
Susanne Harmsen
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