Konverter Philippsburg. Quelle: Transnet BW
Transnet BW hat den neuen Konverter des Netzausbauprojektes „Ultranet“ offiziell in Betrieb genommen. Er soll das Stromnetz in Baden-Württemberg und darüber hinaus stabilisieren.
Der Konverter in Philippsburg, zwischen Karlsruhe und Mannheim gelegen, dient als südlicher Endpunkt der Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ), die der Netzbetreiber Ultranet gemeinsam mit Amprion umsetzt. Bei der offiziellen Inbetriebnahme am 29. November nahmen eigenen Angaben nach etwa 180 Gäste teil − darunter der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), Georg Stamatelopoulos (Vorstandsvorsitzender der EnBW) und Stefan Martus (Bürgermeister von Philippsburg).
Bei dem Konverter handelt es sich um den ersten Multiterminal-Konverter in Süddeutschland, wie Werner Götz vor Ort betonte. Der Vorsitzende der Geschäftsführung von Transnet BW lobte die enge Zusammenarbeit mit der Stadt Philippsburg, dem Landkreis Karlsruhe und dem Land Baden-Württemberg. Der Umbau des Energiesystems sei nur durch gemeinsames Handeln möglich.
Der Konverter fungiert vorerst als Static-Synchronous-Compensator(Statcom)-Anlage. Das heißt, sie dient dazu, die Spannung im Netz zu regulieren, indem sie dynamisch Blindleistung liefert oder aufnimmt. Das macht sie besonders wichtig für die Netzstabilität, vor allem in Regionen mit einem hohen Anteil an erneuerbaren Energien. Ministerpräsident Kretschmann unterstrich in seiner Ansprache die symbolische Bedeutung des Standorts: Wo früher das Kernkraftwerk Philippsburg stand, steht nun eine hochmoderne Anlage, die klimafreundlichen Strom umwandelt. Der Energiestandort Philippsburg sei ein wichtiger Schritt hin zu einer nachhaltigen und sicheren Energieversorgung.
Rückgrat der Gleichstromleitung Ultranet
Die technische Umsetzung des Projekts lag in den Händen des Unternehmens Siemens Energy, das als Generalunternehmer den Konverter errichtete. Mit dessen Technologie „HVDC PLUS“ können, so Transnet BW in einer Mitteilung, erneuerbare Energien effizient ins Netz integriert werden. Auch eine verlustarme Übertragung großer Strommengen sei möglich
Der Konverter Philippsburg bildet künftig das Rückgrat der Gleichstromleitung „Ultranet“, die ab Ende 2026 in Betrieb gehen soll. Bereits jetzt ist mehr als die Hälfte der 340 Kilometer langen Leitung fertiggestellt. Der Gleichstrom, der in Philippsburg ankommt, wird in Wechselstrom umgewandelt und in das Stromnetz eingespeist. Ultranet wird erneuerbare Energien aus dem Norden Deutschlands zu den industriellen Verbrauchszentren im Südwesten transportieren.
Das Projekt Ultranet umfasst eine Leitung von Meerbusch-Osterath (Nordrhein-Westfalen) bis Philippsburg (Baden-Württemberg). Transnet BW und Amprion setzen das Vorhaben als Hybridsystem um. Die Leitung wird auf bestehenden Masten installiert und kann sowohl Gleich- als auch Wechselstrom übertragen. Damit soll das Stromnetz robuster und effizienter werden.
Montag, 2.12.2024, 17:22 Uhr
Davina Spohn
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