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Energie & Management > Kohle  - Steinkohlekraftwerk Ibbenbüren ist Geschichte
Luftaufnahme vom Rückbau des Kühlturms Quelle: Hagedorn
Kohle

Steinkohlekraftwerk Ibbenbüren ist Geschichte

Im Nordrhein-Westfälischen Ibbenbüren ist das Kesselhaus des Steinkohlekraftwerks erfolgreich gesprengt worden. Künftig soll am Standort Offshore-Windstrom ins Netz eingespeist werden.
„Ein ordentlicher Knall, die Erde hat vibriert, jetzt gibt es hier Applaus und das war es dann auch schon mit dem 100 Meter hohen Kesselhaus“, berichtet Jan Heikrodt beim Nachrichtensender NTV wohl unfreiwillig reimend von der Sprengung am Steinkohlekraftwerk Ibbenbüren (Nordrhein-Westfalen) am 6. April. Die Sprengung war mehrere Monate lang vorbereitet worden und verlief, ebenso wie die anschließende Sprengung des Luftvorwärmers, plangemäß.

500 Kilogramm Sprengstoff waren insgesamt nötig, um das 19.500 Tonnen schwere Kesselhaus und den 9.000 Tonnen schweren Luftvorwärmer gezielt zu Fall zu bringen, teilt das durchführenden Abbruchunternehmens Hagedorn mit. Bei der Sprengung wurden vier der insgesamt zehn Stützen des 120 Meter hohen Kesselhauses mithilfe von Schneidladungen gezielt durchtrennt, während die übrigen sechs durch eine Wasservollraumsprengung zum Einsturz gebracht wurden.

Nicht gesprengt wurde der 125 Meter hohe Kühlturm. In dessen Stützen waren asbesthaltige Abstandshalter verbaut. Um den Austritt gesundheitsgefährdender Asbestfasern zu verhindern, kam hier eine besondere Stahlseiltechnik zum Einsatz: 21 Schlitze wurden in die Turmstruktur eingefräst. Diese Schlitze, jeweils 11 Meter lang und 50 Zentimeter breit, befanden sich in einer Höhe zwischen 22 und 32 Metern. Die Schlitze dienten vor allem dazu, das Bauwerk gezielt zu schwächen, sodass es seine Stabilität verliert und beim Einsturz kontrolliert in sich zusammensackt.

Ein Großteil der durch die Sprengung angefallenen Materialien wird jetzt weiter zerkleinert, getrennt und so weit wie möglich recycelt und vor Ort wiederverwendet. Während des gesamten Rückbauprozesses werde darauf geachtet, möglichst viele Stoffe wieder in den Kreislauf zurückzuführen. Ziel sei eine Recyclingquote von bis zu 97 Prozent, teilte Hagedorn mit.

„Kohle geht, Wind kommt“

Das Kraftwerk war bereits 2021 stillgelegt worden. Seit 2023 ist die Hagebau Unternehmensgruppe Eigentümerin des Areals und bereitet die Fläche bis zum Sommer 2026 baureif vor, um sie an den Übertragungsnetzbetreiber Amprion zu übergeben. Dann soll auf dem Gelände eine Konverterstation für das Offshore-Netzanbindungssystem „BalWin2“ entstehen (wir berichteten). Die bestehende Stromleitung des ehemaligen Kraftwerks wird für die Anbindung des Konverters an die Umspannanlage Westerkappeln genutzt.

„Kohle geht, Wind kommt – das hat symbolischen Charakter für Nordrhein-Westfalen“, kommentierte Peter Barth, Geschäftsführer der Amprion Offshore GmbH: „Wir werden das Projekt zwei Jahre früher als geplant in Betrieb nehmen. Die erfolgreiche Sprengung ist ein bedeutender Schritt auf diesem Weg“, kommentierte Peter Barth, Geschäftsführer der Amprion Offshore GmbH.

Montag, 7.04.2025, 18:00 Uhr
Katia Meyer-Tien
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Luftaufnahme vom Rückbau des Kühlturms Quelle: Hagedorn
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Steinkohlekraftwerk Ibbenbüren ist Geschichte
Im Nordrhein-Westfälischen Ibbenbüren ist das Kesselhaus des Steinkohlekraftwerks erfolgreich gesprengt worden. Künftig soll am Standort Offshore-Windstrom ins Netz eingespeist werden.
„Ein ordentlicher Knall, die Erde hat vibriert, jetzt gibt es hier Applaus und das war es dann auch schon mit dem 100 Meter hohen Kesselhaus“, berichtet Jan Heikrodt beim Nachrichtensender NTV wohl unfreiwillig reimend von der Sprengung am Steinkohlekraftwerk Ibbenbüren (Nordrhein-Westfalen) am 6. April. Die Sprengung war mehrere Monate lang vorbereitet worden und verlief, ebenso wie die anschließende Sprengung des Luftvorwärmers, plangemäß.

500 Kilogramm Sprengstoff waren insgesamt nötig, um das 19.500 Tonnen schwere Kesselhaus und den 9.000 Tonnen schweren Luftvorwärmer gezielt zu Fall zu bringen, teilt das durchführenden Abbruchunternehmens Hagedorn mit. Bei der Sprengung wurden vier der insgesamt zehn Stützen des 120 Meter hohen Kesselhauses mithilfe von Schneidladungen gezielt durchtrennt, während die übrigen sechs durch eine Wasservollraumsprengung zum Einsturz gebracht wurden.

Nicht gesprengt wurde der 125 Meter hohe Kühlturm. In dessen Stützen waren asbesthaltige Abstandshalter verbaut. Um den Austritt gesundheitsgefährdender Asbestfasern zu verhindern, kam hier eine besondere Stahlseiltechnik zum Einsatz: 21 Schlitze wurden in die Turmstruktur eingefräst. Diese Schlitze, jeweils 11 Meter lang und 50 Zentimeter breit, befanden sich in einer Höhe zwischen 22 und 32 Metern. Die Schlitze dienten vor allem dazu, das Bauwerk gezielt zu schwächen, sodass es seine Stabilität verliert und beim Einsturz kontrolliert in sich zusammensackt.

Ein Großteil der durch die Sprengung angefallenen Materialien wird jetzt weiter zerkleinert, getrennt und so weit wie möglich recycelt und vor Ort wiederverwendet. Während des gesamten Rückbauprozesses werde darauf geachtet, möglichst viele Stoffe wieder in den Kreislauf zurückzuführen. Ziel sei eine Recyclingquote von bis zu 97 Prozent, teilte Hagedorn mit.

„Kohle geht, Wind kommt“

Das Kraftwerk war bereits 2021 stillgelegt worden. Seit 2023 ist die Hagebau Unternehmensgruppe Eigentümerin des Areals und bereitet die Fläche bis zum Sommer 2026 baureif vor, um sie an den Übertragungsnetzbetreiber Amprion zu übergeben. Dann soll auf dem Gelände eine Konverterstation für das Offshore-Netzanbindungssystem „BalWin2“ entstehen (wir berichteten). Die bestehende Stromleitung des ehemaligen Kraftwerks wird für die Anbindung des Konverters an die Umspannanlage Westerkappeln genutzt.

„Kohle geht, Wind kommt – das hat symbolischen Charakter für Nordrhein-Westfalen“, kommentierte Peter Barth, Geschäftsführer der Amprion Offshore GmbH: „Wir werden das Projekt zwei Jahre früher als geplant in Betrieb nehmen. Die erfolgreiche Sprengung ist ein bedeutender Schritt auf diesem Weg“, kommentierte Peter Barth, Geschäftsführer der Amprion Offshore GmbH.

Montag, 7.04.2025, 18:00 Uhr
Katia Meyer-Tien

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