Bauleiter Reinhard Düpmeier (l.) mit moBiel-Projektleiter Gerhard Sawatzky. Quelle: SW Bielefeld
Die Stadtwerke Bielefeld setzen im öffentlichen Nahverkehr auch auf Wasserstoff-Busse. Für einen großen Schwung neuer Fahrzeuge entsteht nun die erforderliche Lade-Infrastruktur.
Ein Dach über dem Kopf und die Möglichkeit, wieder zu Kräften zu kommen: Das benötigen die 25 Brennstoffzellen-Busse, die ab diesem Herbst sukzessive den Fuhrpark von „moBiel“ verstärken. Die Mobilitätstochter der Stadtwerke Bielefeld zieht gerade die benötigte Halle hoch.
Das Busdepot entsteht im „Innovationspark Sektorenkopplung“ neben der Müllverbrennungsanlage Bielefeld. Die im Bau befindliche Halle ist mehr als nur ein Abstellplatz für die Wasserstoff-Fahrzeuge. Integriert sind auch 27 Ladepunkte, an denen die Busse ihren „Saft“ erhalten.
Die Lademöglichkeiten werden über eine Leistung von 150 kW verfügen. Damit sollen die Busse binnen drei Stunden einen vollen Tank bekommen. Die neue Halle fügt sich in die vorhandene Infrastruktur am Standort ein, die aus einer Wasserstoff-Tankstelle und einem Busgebäude mit Werkstatt besteht.
Versorger gleicht ÖPNV-Minus von maximal 18 Millionen Euro aus
Die Stadtwerke Bielefeld Gruppe gibt den Investitionsumfang für den Ausbau des Innovationsparks mit 45 Millionen Euro an. Davon stemmt die öffentliche Hand einen bedeutenden Teil. Für den Kauf der 25 weiteren Wasserstoff-Busse etwa hatten die Ostwestfalen 2023 eine Förderzusage des Bundes von 8,7 Millionen Euro erhalten. Das Geld deckt etwa 80 Prozent der Mehrkosten gegenüber der Anschaffung von Dieselbussen ab.
Für die Ladeinfrastruktur kommt Unterstützung vom Land, hier sind es bis zu 90 Prozent der Kosten. Zur Ausstattung des neuen Gebäudes gehört auch eine Solaranlage auf dem Dach. Sie liefert einen Teil des Ökostroms für das Energiesystem der Busse.
Die 2022 in Betrieb genommene Wasserstoff-Tankstelle im Innovationspark kostete seinerzeit 4,1 Millionen Euro. Seit Mai 2022 fahren auf Bielefelds Straßen die ersten vier Brennstoffzellenbusse. Sie ergänzen bei den Stadtwerken das Netz der Straßenbahnen.
Die Nahverkehrssparte ist auch in Bielefeld traditionell ein Verlustbringer. Zusammen mit dem Minus aus dem Bäderbetrieb hatte die Stadtwerke-Gruppe hier einen Fehlbetrag von mehr als 20 Millionen Euro auszugleichen. Insgesamt verzeichnete das Verbundunternehmen erstmals seit Jahrzehnten mit minus 9,1 Millionen Euro wieder eine negative Bilanz (wir berichteten).
Ab dem Bilanzjahr 2024 ist der Verlustausgleich der Stadtwerke laut Finanzierungsvereinbarung mit der Kommune als Konzernmutter gedeckelt. Alles, was über ein Minus von 18 Millionen Euro der Nahverkehrstochter Mobiel hinausgeht, übernimmt die Stadt per Betriebskostenzuschuss. Auch schießt die Kommune Geld für Investitionen in Mobilitätslösungen zu.
Freitag, 4.10.2024, 10:26 Uhr
Volker Stephan
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