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Nur halb so viel wie im Vorjahresquartal kosteten Redispatchmaßnahmen im ersten Quartal 2024, meldet das Smard-Portal der Bundesnetzagentur. Sinkende Brennstoffpreise haben geholfen.
Das gesamte Maßnahmenvolumen für Netzengpassmanagement lag im ersten Quartal 2024 bei 8,334
Milliarden kWh und ist im Vergleich zum Vorjahresquartal um 29 Prozent gesunken (Q1 2023: 11,697
Milliarden kWh). Dies umfasste Redispatchmaßnahmen mit Markt- und Netzreservekraftwerken sowie Countertrading, teilt die Bundesnetzagentur am 3. Juli mit. Die vorläufigen Gesamtkosten betrugen rund 555,8
Millionen Euro und lagen deutlich niedriger als im ersten Quartal 2023 (Q1 2023: 1.153,80 Millionen Euro).
Netzengpassmanagement ist notwendig, weil der Netzausbau langsamer erfolgt als der Zubau Erneuerbarer-Energie-Anlagen. Diese stehen zudem oft nicht in der Nähe der Großverbraucher. Drohen zu hohe Belastungen der Übertragungs- und Verteilernetze, werden erneuerbare Stromerzeuger wie Windturbinen oder Solaranlagen vom Netz genommen. Um dennoch vor allem in den industriellen Ballungszentren in Süddeutschland genug Strom zur Verfügung zu stellen, müssen dort Reservekraftwerke zumeist mit fossilen Brennstoffen einspringen. Die Betreiber der Erneuerbaren-Anlagen und der Kraftwerke müssen entschädigt werden, was „Redispatchkosten“ verursacht.
Weniger Netzengpassmanagement 2024Im ersten Quartal dieses Jahres konnten 97
Prozent der Erneuerbaren-Erzeugung zu den Letztverbrauchern transportiert werden. Die im Redispatch angepassten Einspeisungen der am Markt befindlichen Erzeugungsanlagen betrugen im ersten Quartal 2024 rund 6
Milliarden kWh (Q1 2023: 9,4
Milliarden kWh). Davon entfielen 2,4
Milliarden kWh auf Redispatch mit erneuerbaren Energien (Q1 2023: 3,9
Milliarden kWh).
Obwohl rund 49
Prozent dieser Menge EE-Anlagen betrafen, die im Verteilernetz angeschlossen sind, lag der verursachende Netzengpass zu rund 74
Prozent im Übertragungsnetz. Nur rund 26 Prozent der Redispatchmenge mit erneuerbaren Energien wurde aufgrund von Engpässen im Verteilnetz veranlasst. Je 1
Milliarde kWh Windkraft wurden onshore und offshore im ersten Quartal 2024 abgeregelt. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Abregelung von Offshore- und Onshore-Windenergieanlagen jedoch um 52, beziehungsweise 4 Prozent zurückgegangen.
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Netzengpässe im 1 Quartal 2024 Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken Quelle: Smard.de |
Weniger Kohlekraft als Ausgleich eingesetztZum Ausgleich der Reduzierungen im Redispatch wurden hingegen Steinkohle- und Gaskraftwerke mit 1,2
Milliarden kWh beziehungsweise 975
Millionen kWh am häufigsten herangezogen. Die Netzreservekraftwerke wurden im ersten Quartal 2024 mit rund 369
Millionen kWh nur halb so stark zur Engpassentlastung eingesetzt wie im Vorjahresquartal mit 710
Millionen kWh. Der Rückgang der Netzreserveeinsätze deute laut Smard auf eine geringere Belastung der Netze hin. Wegen geringerer Brennstoffpreise und weniger Einsatzstunden sanken die Kosten der Kraftwerkserzeugung um 43
Prozent.
Die Menge der Countertrading-Maßnahmen betrug im ersten Quartal 2024 rund 1,9
Milliarden kWh und hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 19
Prozent erhöht (Q1 2023: 1,6
Milliarden kWh). Ursächlich für diese Entwicklung sei zum einen die Erhöhung der Mindesthandelskapazität zwischen Deutschland und Dänemark. Zum anderen ist der Anstieg auf geringere physikalische Übertragungskapazitäten zurückzuführen. Grund dafür waren vorübergehende Einschränkungen kritischer Netzelemente, die mit den Netzausbauarbeiten einhergingen.
Der
Bericht zu den Redispatchmaßnahmen im 1. Quartal 2024 steht im Internet bereit.
Mittwoch, 3.07.2024, 13:43 Uhr
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