Quelle: E&M / Katia Meyer-Tien
SH Netz hat zwei Großaufträge zum Bau von neun Umspannwerken vergeben. Gebraucht werden aber noch viel mehr.
„Auf der Prioritätenliste für den Netzbetrieb ganz oben“ stehen die neun Umspannwerke, für deren Errichtung der Verteilnetzbetreiber Schleswig-Holstein Netz (SH Netz) sowie das Schwesterunternehmen Infranord und der Elektro- und Energietechnikhersteller Siemens Energy jetzt zwei Großaufträge geschlossen haben. Bei allen neun handelt es sich um Neubauprojekte „auf der grünen Wiese“, die neue Kundschaft ans Netz bringen sollen.
Und das soll so schnell wie möglich geschehen, wie aus einer Mitteilung der Unternehmen hervorgeht: Der Spatenstich für das erste Umspannwerk ist für Sommer 2025 und die Inbetriebnahme für Frühling 2027 geplant. Das neunte Umspannwerk soll im Sommer 2030 fertiggestellt sein.
Entstehen sollen die Umspannwerke „im Konvoi“, also parallel und nach einem einheitlichen Baukonzept. Durchgängig setze man auf einen Gebäudetyp, alle Leitungsfelder sollen für die höchste Übertragungsleistung ausbaut werden. „Damit sparen wir Zeit und Kosten im Vergleich zu einer individuellen Ausarbeitung jedes einzelnen Projekts“, sagt Arne Hagemann, Projektleiter von SH Netz.
Die große Herausforderung für das Projektteam bestehe dabei darin, das Leistungspaket technisch vergabefertig zu machen. Daher seien bereits frühzeitig Abstimmungsgespräche auf Expertenebene gestartet worden, um gemeinsam zu einer angemessenen Bewertung der Leistungen zu kommen. Auch Matthias Urban, Leiter Projektmanagement von Siemens Energy, berichtet von „sehr viel Zeit“, die man in den vergangenen zwölf Monaten bereits investiert habe, um den Standard für die neun Umspannwerke zu vereinheitlichen: „Damit sind wir sehr gut aufgestellt, um den ambitionierten Zeitplan zu stemmen. Unser Projektteam ist bereit und arbeitet bereits an der Umsetzung der ersten drei Umspannwerke“.
Viele neue Umspannwerke benötigtGrund für die Eile ist der steigende Strombedarf auf der einen und die Zunahme der Zahl der Erzeugungsanlagen auf der anderen Seite − beides der Energiewende geschuldet. „Für die Ausbaupläne der erneuerbaren Energien der Landesregierung benötigen wir in den nächsten Jahren bis zu 100 neue kleinere Umspannwerke und 25 neue Großumspannwerke“, sagt Steffen Bandelow, Geschäftsführer von SH Netz.
So gingen im Jahr 2019 noch überschaubare 3.000 Anträge auf Anschluss einer Photovoltaik-Anlage bei SH Netz ein. Drei Jahre später waren es dann mit 18.300 schon sechsmal so viel, Tendenz weiter steigend. Anfang Mai 2024 nahm SH Netz in Nienbüttel (Kreis Steinburg) seine 100.000ste EE-Anlage in Betrieb. Aktuell liegt die installierte Grünstrom-Leistung nach Angaben des Netzbetreibers landesweit bei rund 11.650 MW.
Konkret neu gebaut werden folgende Umspannwerke: Umspannwerk | voraussichtlicher Baubeginn | voraussichtliche Inbetriebnahme |
Ellerhoop | Sommer 2025 | Frühling 2027 |
Busdorf | Herbst 2025 | Sommer 2027 |
Ostermoor-Nord | Frühling 2026 | Frühling 2028 |
Kellinghusen / Nord | Sommer 2026 | Sommer 2028 |
Kisdorf | Winter 2026 | Herbst 2028 |
Schenefeld / Nord | Frühling 2027 | Frühling 2029 |
Tüttendorf | Sommer 2027 | Sommer 2029 |
Brekendorf | Winter 2027 | Frühling 2030 |
Elpersbüttel | Frühling 2028 | Sommer 2028 |
Dienstag, 26.11.2024, 11:39 Uhr
© 2025 Energie & Management GmbH