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Das Netzengpassmanagement verursachte laut Bundesnetzagentur 2024 geringere Kosten als im Vorjahr. Die Maßnahmen sanken um zwölf Prozent, die vorläufigen Gesamtkosten um 17 Prozent.
Die Bundesnetzagentur hat eine Bilanz der Redispatchkosten für 2024 vorgelegt. Demnach ging das Maßnahmenvolumen für das Netzengpassmanagement um rund zwölf
Prozent zurück. Gleichzeitig sanken die vorläufigen Gesamtkosten um 17
Prozent auf etwa 2,8
Milliarden Euro. Im Vorjahr betrugen sie noch 3,3
Milliarden Euro. Hauptgründe dafür waren ein geringerer Redispatch-Bedarf sowie gesunkene Brennstoff- und Großhandelspreise.
Die Abregelung von Kraftwerken oder Wind- und Solaranlagen ist eine der Maßnahmen des Managements von Netzengpässen. Dabei wird die Leistung von Kraftwerken reduziert oder diese werden abgeschaltet. Es geht es darum, Überlastungen von Stromleitungen zu vermeiden, um so das Netz stabil zu halten. 2024 war insgesamt windärmer als 2023, sodass nicht so viel abgeregelt werden musste.
Der Rückgang der Gesamtkosten im Netzengpassmanagement zeige eine Entlastung der Netze durch den fortschreitenden Netzausbau. Dennoch bleiben Redispatch-Maßnahmen ein zentrales Instrument zur Stabilisierung des Stromnetzes, bis neue Leitungen in Betrieb genommen werden, so die Behörde. Die Kosten für den Redispatch mit konventionellen Anlagen sanken deutlich von 1,9
Milliarden Euro im Jahr 2023 auf 1,1
Milliarden Euro im Jahr 2024.
Weniger Wind sorgte für weniger AbregelungDie Vergütung für Betreiber abgeregelter Erneuerbarer-Energien-Anlagen betrug rund 554
Millionen Euro, ein Rückgang um vier
Prozent. Die Abregelung von Windkraftanlagen sank insgesamt um bis zu 20
Prozent, da 2024 im Vergleich zum Vorjahr weniger windstark war. Bei PV-Anlagen stiegen die Einspeisungsreduktionen dagegen um 97
Prozent, was auf hohe Sonneneinstrahlung und den PV-Ausbau zurückzuführen ist.
Die Kosten für Countertrading - wenn etwa durch plötzliche Preisänderungen große Strommengen gehandelt werden, müssen die Netzbetreiber gegebenenfalls den Stromflüssen durch eigene Handelsaktivitäten entgegenwirken - reduzierten sich um 61
Prozent auf 69
Millionen Euro, was vor allem an den gesunkenen Großhandelspreisen lag. Trotz dieser Entwicklung über das Jahr hinweg konnten 96,5
Prozent der Erneuerbaren-Energien-Erzeugung zu den Endverbrauchern transportiert werden, etwas mehr als im Vorjahr.
Die im Redispatch angepassten Einspeisungen der am Markt befindlichen Erzeugungsanlagen betrugen im Jahr 2024 rund 22.777
Millionen kWh (2023: 27.068
Millionen kWh). 14.454
Millionen kWh entfielen auf Einspeisereduktionen, 9.374
Millionen kWh wurden durch Redispatch-Maßnahmen mit Erneuerbaren Energien erzielt (2023: 10.479
Millionen kWh). Im Vergleich zum Vorjahr ist das Volumen der Redispatch-Maßnahmen mit Erneuerbaren Energien um rund elf
Prozent gesunken.
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Mengen und Kosten abgeregelten Stroms 2022-2024 - Für Vollansicht bitte auf das Bild klicken Quelle: Smard.de |
Engpässe in allen NetzebenenDieser Rückgang betrifft hauptsächlich die an das Übertragungsnetz angeschlossenen Anlagen (2023: 6.057
Millionen kWh; 2024: 4.992
Millionen kWh). Die Reduzierung der am Verteilernetz angeschlossenen EE-Anlagen ist im Vergleich zum Vorjahr von 4.422
Millionen kWh auf 4.382
Millionen kWh nahezu konstant.
Obwohl etwa 47
Prozent der Reduzierungen EE-Anlagen betrafen, die im Verteilernetz angeschlossen sind, lagen die zugrunde liegenden Netzengpässe zu etwa 74
Prozent (2023: 80
Prozent) im Übertragungsnetz. Gleichzeitig ist eine Verlagerung der Engpassverursachung hin zu den Verteilernetzen erkennbar: Rund 26
Prozent (2023: 20
Prozent) der Redispatch-Menge im Bereich der Erneuerbaren Energien wurden durch Engpässe im Verteilernetz verursacht, konstatiert die Bundesnetzagentur.
Die
Kosten und Mengen des Netzengpassmanagements stehen im Internet bereit.
Donnerstag, 3.04.2025, 16:46 Uhr
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