Quelle: Bundesnetzagentur
Die Bundesnetzagentur konsultiert die Entwürfe des Szenariorahmens Strom und des Szenariorahmens Gas/Wasserstoff bis 2037 und 2045. Sie werden erstmalig verknüpft für die Energiewende.
Die gleichzeitige Konsultation der Szenariorahmen für Strom und Gase ist ein Novum und erlaubt eine gemeinsame Betrachtung möglicher Entwicklungen. Vom 2. bis 30.
September beteiligt die Bundesnetzagentur die Öffentlichkeit an der Planung der Stromnetze und der Leitungen für Methan und Wasserstoff. Der Präsident der Behörde, Klaus Müller, begründete das Novum: „Die Transformation der Energiesysteme kann nur gemeinsam gelingen.“
Die Entwürfe des Szenariorahmens Strom und des Szenariorahmens Gas/Wasserstoff sind die Grundlage für die Netzentwicklungsplanung. „Die gleichzeitige Konsultation der Szenariorahmen Strom und Gas/Wasserstoff ermöglicht es, Querschnittsthemen zwischen den Sektoren besser abzustimmen“, so Müller. Dadurch könnten Netzplanungsprozesse enger verzahnt werden. „Zivilgesellschaft, Verbände, Unternehmen und Behörden sind eingeladen, sich an der Konsultation in den nächsten Wochen zu beteiligen“, rief Müller auf.
Angleichung Szenariorahmen Strom und GaseBeide Szenariorahmen blickten auf ein klimaneutrales Energiesystem in Deutschland bis 2045. Für den Szenariorahmen Gas/Wasserstoff werden ebenfalls Szenarien künftiger Entwicklungen aufgezeigt. Bisher basiere die Planung auf konkreten Meldungen. Zudem liegen die Zieljahre des Gas-/Wasserstoff-Prozesses erstmals weiter in der Zukunft und werden an die Zieljahre des Szenariorahmens Strom angeglichen. Zur Speicherung von Überschussstrom ist dessen Umwandlung in Wasserstoff möglich. Daher sei es sinnvoll, beide Systeme zu verzahnen.
Die Übertragungsnetzbetreiber Strom (ÜNB) schlagen aktuell sechs verschiedene Szenarien vor. Drei davon blicken in das Jahr 2037. Drei weitere bilden die vollständige Transformation des Energiesektors im Jahr 2045 ab. 50
Hertz, Amprion, Transnet BW und Tennet hatten ihren Entwurf gemäß dem neuen gesetzlichen Turnus am 30.
Juni an die Behörde übergeben.
In ihrem Entwurf gehen die ÜNB von einer unterschiedlichen Dynamik beim Ausbau der erneuerbaren Energien, bei der inländischen Wasserstofferzeugung und bei der Elektrifizierung und Flexibilisierung auf Verbraucherseite aus. Den Szenarien zufolge steigt der Bruttostromverbrauch in Deutschland von 535
Milliarden kWh im vergangenen Jahr auf Werte von 967 bis 1.351
Milliarden kWh/Jahr bis zum Jahr 2045 an. In allen Szenarien trägt die Photovoltaik zu über 50
Prozent zur Gesamterzeugung bei, dahinter folgen On- und Offshore Windkraft.
Unter Berücksichtigung eines vollständigen Ausstiegs aus der Kohleverstromung wird in allen Szenarien ein Zubau an regelbaren Gaskraftwerken an systemdienlichen Standorten angenommen, der über die zukünftig im Kraftwerkssicherheitsgesetz festgeschriebene Leistung hinausgeht. Die Gaskraftwerke sollen bis 2045 vollständig auf grünen Wasserstoff umgestellt sein. Darüber hinaus spielen Batteriespeicher, Flexibilitätspotenziale beispielsweise von Elektro-Fahrzeugen und Wärmepumpen sowie der Ausbau der grenzüberschreitenden Stromleitungen (Interkonnektoren) eine wichtige Rolle für die Transformation des Energiesystems und das Erreichen der Klimaschutzziele in Deutschland und Europa.
Erstmals gemeinsame Marktabfrage für Wasserstoff- und StromnetzDie Fernleitungsnetzbetreiber für Gase (FNB Gas) schlagen im Szenariorahmen Gas/Wasserstoff insgesamt vier Szenarien vor. Drei Szenarien betrachten die Zieljahre 2037 und 2045 und eins die Zieljahre 2030 und 2037. Für den Szenariorahmenentwurf haben die ÜNB erstmals mit der Vereinigung der FNB Gas eine gemeinsame Markt- und Netzbetreiberabfrage zu Infrastrukturbedarfen für Wasserstoff- und Stromnetz durchgeführt.
Sie lieferte wichtige Erkenntnisse über die Pläne von Großverbrauchern wie Industrieunternehmen oder Kommunen, welche Bedarfe sie zukünftig bei Strom, Gas oder Wasserstoff erwarten. Die Ergebnisse wurden anhand von Anschlussanfragen bei Netzbetreibern konsolidiert und entsprechend eingeordnet. Dabei wurde die Systementwicklungsstrategie berücksichtigt, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit vielen Akteuren aus Energiewirtschaft, Industrie, Gesellschaft und Politik gemeinsam entwickelt wurde.
Begleitdokument und DialogveranstaltungenBeide Szenariorahmen bilden laut Behörde eine Auswahl wahrscheinlicher energiewirtschaftlicher Entwicklungen ab. Sie sind von grundlegender Bedeutung für den Umfang des zu ermittelnden Netzausbau- und Netzumbaubedarfs. Auf Basis der genehmigten Szenariorahmen werden die Netzentwicklungspläne 2025-2037/2045 erstellt.
Zu den Entwürfen der Szenariorahmen hat die Bundesnetzagentur ein Begleitdokument veröffentlicht. Dieses enthält Hinweise, zu welchen Themen sich die Bundesnetzagentur im Rahmen der Konsultation konkrete Informationen und Stellungnahmen erhofft. Am 13. und 16.
September 2024 lädt die Behörde zu Online-Veranstaltungen ein, um die Entwürfe der Szenariorahmen zu diskutieren.
Die
Szenariorahmen Strom und Gase stehen auf der Internetseite der Bundesnetzagentur.
Montag, 2.09.2024, 14:50 Uhr
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