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OECD und UNDP warnen in einer Studie vor wirtschaftliche Einbußen, wenn ambitionierte Klimaschutzziele verfehlt werden. Anlass ist eine Konferenz in Berlin zur Vorbereitung der COP 30.
Ohne entschlossene Klimaschutzmaßnahmen könnten Volkswirtschaften weltweit an Dynamik verlieren. Zu diesem Schluss kommt eine neue Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP), die am 11. Juni auf einer internationalen Konferenz in Berlin vorgestellt wurde. Die Studie belegt: Investitionen in Klimaschutz bringen wirtschaftliche Vorteile – sowohl für Industrie- als auch für Entwicklungsländer.
Die Untersuchung wurde auf der dreitägigen „Global NDC Conference“ vorgestellt. Diese wird von der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) der Bundesregierung gemeinsam mit dem UNDP, der NDC-Partnerschaft und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) organisiert. Rund 300 Vertreterinnen und Vertreter aus 40 Staaten diskutieren dort über Wege zu ambitionierteren nationalen Klimazielen und deren Umsetzung.
Zwei Szenarien mit deutlich unterschiedlichem ErgebnisDie OECD-Studie modelliert zwei Szenarien. Im ersten bleibt das klimapolitische Engagement auf dem aktuellen Niveau. Im zweiten werden umfassende Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt, um die Ziele des Pariser Abkommens noch zu erreichen. Demnach könnten globale Emissionen zwischen 2022 und 2040 um 34 Prozent sinken. Gleichzeitig würden Investitionen in saubere Energietechnologien bis 2030 auf etwa 3,1 Billionen US-Dollar steigen.
Laut OECD und UNDP wären insbesondere Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen wirtschaftlich im Vorteil, wenn sie verstärkt in Klimaschutz investieren. Auch global gesehen ließe sich das Bruttoinlandsprodukt bis 2050 um bis zu drei Prozent über dem Wert halten, der ohne zusätzliche Maßnahmen zu erwarten wäre.
Jochen Flasbarth, Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMWZ), unterstrich die politischen Konsequenzen: „Die Studie von OECD und UNDP zeigt: Nicht Klimaschutz gefährdet unseren Wohlstand, sondern zu wenig Klimaschutz.“ Die Veröffentlichung komme zu einem entscheidenden Zeitpunkt. Alle Staaten seien in diesem Jahr aufgerufen, neue nationale Klimaschutzziele – sogenannte NDCs (Nationally Determined Contributions) – für die Zeit bis 2035 vorzulegen.
Deutschland wolle mit der Berliner Konferenz vom 11. bis 13. Juni dazu beitragen, dass diese neuen Beiträge ambitioniert ausfallen. Internationale Zusammenarbeit könne laut Flasbarth eine zentrale Rolle spielen, um die Umsetzung zu beschleunigen.
Verlässliche Politik als InvestitionsgrundlageEin weiteres Ergebnis der Studie: Politische Unsicherheit und fehlende Klarheit über klimapolitische Rahmenbedingungen verzögern Investitionen in Klimaschutz. Im ungünstigsten Fall könne dies das globale Bruttoinlandsprodukt bis 2030 um 0,75 Prozent schmälern. Die Studienautorinnen und -autoren betonen daher die Bedeutung konsistenter politischer Vorgaben. Die Berliner Konferenz dient auch der Vorbereitung auf die Weltklimakonferenz COP 30, die im Dezember in Brasilien stattfinden wird. Ana Toni, CEO der COP 30, wird am 13. Juni in Berlin erwartet.
Die
OECD/UNDP-Studie steht in englischer Sprache im Internet zur Verfügung.
Mittwoch, 11.06.2025, 09:50 Uhr
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