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Deutsche Unternehmen haben ihre Investitionen in den Klimaschutz im vergangenen Jahr deutlich gesteigert. Deren Zahl hat jedoch abgenommen. Dies zeigt das aktuelle KfW-Klimabarometer.
Die Gesamtausgaben erhöhten sich um 12,1 Prozent auf 85 Milliarden Euro. Preisbereinigt entspricht dies einem Zuwachs von 5,3 Prozent. Großunternehmen trugen dabei mit 50 Milliarden Euro den Hauptanteil bei, was einem Anstieg von 19 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Mittelständische Unternehmen investierten hingegen 35 Milliarden Euro, preisbereinigt 10 Prozent weniger als im Vorjahr. Zu diesen Ergebnissen kommt das aktuelle Klimabarometer der Wirtschaftsforschungsabteilung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).
Das KfW-Klimabarometer basiert auf einer repräsentativen Umfrage, an der zwischen Februar und Juni 2024 rund 9.700 Unternehmen teilnahmen. Die Erhebung wurde von der GfK GmbH im Auftrag der KfW Bankengruppe durchgeführt.
Ein weiteres Ergebnis der jährlich vorgelegten Analyse: Auch wenn die Gesamtinvestitionssumme gestiegen ist, ist die Zahl der Unternehmen, die aktiv in Klimaschutzmaßnahmen investierten, stark gesunken. Nur noch 340.000 der rund 3,8 Millionen Unternehmen in Deutschland führten im Jahr 2023 solche Investitionen durch. Dies entspricht einem Rückgang um 150.000 Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr. Der Anteil der investierenden Unternehmen fiel damit auf 9 Prozent, während er 2022 noch bei 13 Prozent lag. Besonders stark ging die Investitionsbereitschaft im Mittelstand zurück. Dennoch stieg die durchschnittliche Investitionssumme in diesem Segment um 38 Prozent auf 146.000 Euro.
Hindernisse für Investitionen
Das KfW-Klimabarometer identifizierte mehrere Hindernisse für Klimaschutzinvestitionen. An erster Stelle steht die Unsicherheit über die Wirtschaftlichkeit solcher Maßnahmen. 47 Prozent der befragten Unternehmen nannten diesen Faktor. Weitere Hürden sind fehlende finanzielle Ressourcen (37 Prozent) und lange Planungs- und Genehmigungsprozesse (36 Prozent). Diese Faktoren belasten insbesondere mittelständische Unternehmen.
Die Klimaschutzmaßnahmen konzentrierten sich vor allem auf klimafreundliche Mobilität, wie Elektrofahrzeuge und Ladeinfrastruktur. Weitere Investitionsbereiche waren die Nutzung und Speicherung erneuerbarer Energien sowie die Steigerung der Energieeffizienz in bestehenden Gebäuden.
KfW Research betont vor diesem Hintergrund, dass weitaus größere Anstrengungen notwendig sind, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Der Unternehmenssektor müsste jährlich etwa 120 Milliarden Euro investieren. Aktuell beträgt die Investitionslücke mindestens 35 Milliarden Euro, wobei zusätzliche Mittel erforderlich sind, um vergangene Rückstände auszugleichen.
Trotz der aktuellen Herausforderungen planen rund ein Viertel der befragten Unternehmen, ihre Klimaschutzinvestitionen in den kommenden drei Jahren zu erhöhen. Dies könnte laut KfW Research ein Zeichen dafür sein, dass das Thema wieder an Bedeutung gewinnt.
Dienstag, 26.11.2024, 11:02 Uhr
Davina Spohn
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