Quelle: Pixabay / Qubes Pictures
Die italienische Regierung schiebt die Rückkehr zur Atomkraft an. Sie will erstmals seit fast 40 Jahren wieder ein Kernkraftwerk errichten.
Die Regierung in Rom plant, nach Jahrzehnten wieder in die Atomkraft-Nutzung einzusteigen. Bis zum Ende des Jahres solle der erforderliche Gesetzesrahmen vorliegen, kündigte am 21. Oktober Wirtschaftsminister Aldolfo Urso von den Fratelli d'Italia an. Damit wolle die Regierung sicherstellen, „dass in Italien neue Kernkraftwerke der dritten und vierten Generation errichtet werden können“.
„Wir wollen keine Kernreaktoren aus anderen Ländern importieren. Wir wollen sie in Italien mit italienischer Technologie und Wissenschaft bauen, um sie in andere Länder zu exportieren“, sagte Urso am Rande einer Wirtschaftskonferenz in Mailand.
Nach dem größten Atomunfall in der Geschichte in Tschernobyl hatte Italien im November 1987 in einem Referendum den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen. Im Juni 2011 - drei Monate nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima - stimmten bei einem weiteren Referendum der damaligen Regierung unter Silvio Berlusconi von der rechtspopulistischen Partei Forza d'Italia rund 94 Prozent der Italiener gegen eine Rückkehr zur Kernenergie.
Inzwischen hat sich das Stimmungsbild aber deutlich geändert. Vor allem seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ist die Energiesicherheit zu einem wichtigen Thema geworden, da Italien sich wie alle anderen westlichen Staaten vom russischen Gas löste. Die Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni - auch sie von der rechtspopulistischen Partei Fratelli d'Italia - vertritt zudem die Meinung, dass Kernenergie klimapolitisch unerlässlich ist, um die Treibhausgas-Emissionen zu senken.
Dienstag, 22.10.2024, 13:14 Uhr
Christine Büttner
© 2024 Energie & Management GmbH