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Im April fragt die Initiative Energien Speichern deutschlandweit erstmalig den Bedarf an Wasserstoffspeichern ab. Den Betreibern dieser Speicher soll dies als Grundlage dienen.
Erst Anfang dieses Jahres war es, als die Initiative Energien Speichern (Ines) die Politik dazu aufgefordert hatte, Wasserstoff-Speicher bei den Planungen für ein Wasserstoffkernnetz stärker zu berücksichtigen. In ihrer Detailanalyse, die die Ines der Bundesnetzagentur vorlegte, warnte sie vor dem hohen Transport- und Importbedarf, sollten Wasserstoff-Speicher nicht in die Planungen einbezogen werden (wir berichteten am 9. Januar).
Am 2. Februar nun kündigte die Ines an, im gesamten April eine Marktabfrage durchzuführen, um die spezifischen Bedarfsstrukturen für Wasserstoff-Speicher festzustellen. Mit dem sogenannten „Market Assessment for Hydrogen Storage“ − kurz MAHS − will der Berliner Zusammenschluss deutscher Gas- und Wasserstoff-Speicherbetreiber gebündelt alle relevanten Informationen für die Investition zur Entwicklung von Wasserstoff-Speichern abfragen. Die Ergebnisse sollen diskriminierungsfrei allen Speicherbetreibern und auch den relevanten Regulierungsbehörden, etwa der Bundesnetzagentur, zur Verfügung gestellt werden.
EU-Vorgabe als Anlass
Die Marktabfrage fußt auf einer gesetzlichen Vorgabe durch Artikel 8 der EU-Verordnung über die Binnenmärkte für erneuerbare Gase und Erdgas sowie Wasserstoff aus dem EU-Gaspaket. Laut der Verordnung müssen Speicherbetreiber mindestens alle zwei Jahre eine Marktbewertung für Investitionen in Speicher für erneuerbare und kohlenstoffarme Gase durchführen - inklusive Wasserstoff - und die Regulierungsbehörden über das Ergebnis informieren.
Der Geschäftsführer der Ines, Sebastian Heinermann, erklärt: „Die MAHS dient den Speicherbetreibern nicht nur zur Umsetzung der Pflichten aus dem Gaspaket, sondern soll vor allem Antworten auf spezifische Fragen der Speicherbetreiber liefern, um kunden- und wettbewerbsorientierte Speicherangebote zu entwickeln.“
In der Vergangenheit hatten bereits einzelne Speicherbetreiber, wie etwa EWE und die Gasunie-Tochter Hy Stock, den Markt abgefragt. Die darin gesammelten Erfahrungen will die Ines eigenen Angaben nach bei der Durchführung ihrer Marktabfrage im April nutzen.
Andere Marktabfrage, andere Abfragegrößen
Die anstehende Marktabfrage der Ines ist nicht zu verwechseln mit jener, die die Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) und Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) vom 7. Februar bis zum 22. März durchführen (wir berichteten). Deren Erhebung ist weiter gefasst: So wollen die Vereinigung FNB Gas und die vier deutschen ÜNB 50 Hertz, Amprion, Tennet und Transnet BW den Infrastrukturbedarf für Strom und Wasserstoff ermitteln. Über eine eigens entwickelte Web-Anwendung wollen die Netzbetreiber ihre bestehenden und potenziell neuen Kunden nach deren künftigem Bedarf befragen.
Das Ziel dieser Abfrage ist, Daten zu gewinnen zur künftigen Wasserstoff-Erzeugung, -Speicherung und -Verwendung sowie zum Strombedarf von Großverbrauchern, einschließlich Großbatterie-Speichern einzelner Markteilnehmer sowie von Verteilnetzbetreibern. Diese sollen in die Erstellung der Netzentwicklungspläne (NEP) für Strom sowie für Gas und Wasserstoff einfließen.
Montag, 5.02.2024, 15:27 Uhr
Davina Spohn
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