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Energie & Management > Stromnetz - Flexibilität von Elektroautos für das Netz nutzbar machen
Quelle: Shutterstock / BELL KA PANG
Stromnetz

Flexibilität von Elektroautos für das Netz nutzbar machen

Die Übertragungsnetzbetreiberin Transnet BW und Octopus Energy starten ein gemeinsames Pilotprojekt zur Nutzung von Kleinstflexibilität aus batterieelektrischen Fahrzeugen.
Ziel der Partner ist es, im Rahmen des „Octo Flex BW“ genannten Projekts die Netzstabilität in Baden-Württemberg zu erhöhen. Dies soll durch intelligentes Lademanagement der batterieelektrischen Fahrzeuge (BEV) geschehen bei komplementärem, marktbasiertem Redispatch. Octopus Energy gibt an, welche Kapazität es bei hoher Netzauslastung bewegen kann. Bei Engpässen kann Transnet BW diese abrufen, woraufhin Octopus die Ladevorgänge im Rahmen seiner intelligenten E-Auto-Tarife in günstigere Zeiten verschiebt.

Kundinnen und Kunden profitieren dabei finanziell durch günstigen Ladestrom und gleichzeitig wird das Netz entlastet. „Das Besondere an OctoFlexBW ist neben der großen Anzahl an teilnehmenden batterieelektrischen Fahrzeugen der nahezu vollständige End-to-End-Prozess von der Systemführung bis zur technischen Einheit“, erläutert Werner Götz, Vorsitzender der Geschäftsführung von Transnet BW. Die gewonnenen Daten sollen Rückschlüsse auf die Endkundenakzeptanz, die Zuverlässigkeit der Flexibilitätsbereitstellung, das Produktdesign und das zukünftige Potenzial von Elektrofahrzeugen geben.

Einjähriges Projekt mit 1.500 Kunden

Im Rahmen des einjährigen Pilotprojektes werden die geplanten Ladevorgänge von bis zu 1.500 BEVs von Octopus-Kundinnen und Kunden in der Regelzone von Transnet BW netzdienlich gesteuert. Bastian Gierull, CEO von Octopus Energy Germany, hebt den Mehrwert von Octo Flex BW für Kundinnen und Kunden hervor: „Mit intelligenter Technik und der Vernetzung unserer beiden Plattformen gehen wir einen wegweisenden Schritt im Engpassmanagement.“ Ziel sei es, Endkunden für ihre Flexibilität mit günstigem Ladestrom und niedrigeren Netzkosten zu belohnen. „So machen wir E-Mobilität noch attraktiver“, hofft Gierull.

Der Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und andere Veränderungen im Rahmen der Energiewende haben dazu geführt, dass der Bedarf an Netzengpassmanagement auf Seiten der Übertragungsnetzbetreiber gestiegen ist. Wird beispielsweise in Norddeutschland sehr viel Windstrom erzeugt, kann es vorkommen, dass die Transportkapazitäten zu den Verbrauchszentren in Süddeutschland nicht ausreichen. Durch Redispatch-Maßnahmen wird dann die Erzeugung in Norddeutschland zeitweilig abgeregelt und die Erzeugung hinter dem Engpass hochgefahren.

Durch die Ergänzung des bestehenden regulierten Redispatch-Regimes um eine marktliche Komponente (Redispatch 3.0 genannt) können die Redispatch-Kosten perspektivisch gesenkt werden. Zudem wird durch eine angemessene Vergütung die Integration von Kleinstflexibilität in den Werkzeugkasten der Netzbetreiber angereizt. Damit wird das für Netzdienstleistungen verfügbare Flexibilitätspotenzial erhöht.

Direkter Nutzen für Teilnehmer

Mit „Intelligent Octopus Go“ bietet Octopus Energy seinen Kundinnen und Kunden einen intelligenten Stromtarif in Kombination mit einem von Octopus Energy installierten Smart Meter Gateway an, um Elektroautos dann zu laden, wenn Strom günstig und überwiegend aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Dafür müssen die Kundinnen und Kunden nur einmal angeben, bis wann und bis zu welchem Ladestand ihr Elektroauto täglich geladen werden soll, etwa bis 6 Uhr zu 90 Prozent. Octopus automatisiert und optimiert dann die Ladesteuerung und garantiert im Gegenzug einen Ladepreis von maximal 20 Cent pro kWh.

Datenaustausch und Redispatch, laufen über die IT-Plattform „DA/RE“, die die Netzbetreiber bei den Informationspflichten, dem Datenaustausch und der Maßnahmenkoordination im Rahmen der Redispatch 2.0-Prozesse unterstützt. Im Rahmen von Octo Flex BW wird Octopus Energy in der Rolle eines Aggregators die von DA/RE zur Verfügung gestellten Daten nutzen, um die angeschlossenen BEV zu steuern. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse dienen auch der perspektivischen Weiterentwicklung der DA/RE-Plattformlösung.

Erfahrungen für weitere Projekte sammeln

Um die Informationen aus DA/RE in intelligente Tarife zu übersetzen und damit Tausende von Ladevorgängen zu steuern, nutzt Octopus seine Software-Plattform Kraken. Hier fließen die Daten von Transnet BW mit weiteren Datenpunkten wie den individuellen Angaben der einzelnen Haushalte oder den Stromgroßhandelspreisen zusammen, um den bestmöglichen Ladezeitpunkt zu bestimmen.

In der Summe bilden die E-Autos so ein virtuelles Kraftwerk, das zugunsten des Netzes in Baden-Württemberg geregelt werden kann und damit zur Versorgungssicherheit beiträgt. Nach Projektabschluss ist eine Vielzahl von Folgeprojekten denkbar, beispielsweise eine Ausweitung auf andere Regelzonen oder die Einbindung weiterer Flexibilitätsquellen wie Wärmepumpen. Octopus Energy und Transnet BW sind bei weiteren Themen im Austausch, teilen die Unternehmen mit.

Mittwoch, 12.06.2024, 14:58 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Stromnetz - Flexibilität von Elektroautos für das Netz nutzbar machen
Quelle: Shutterstock / BELL KA PANG
Stromnetz
Flexibilität von Elektroautos für das Netz nutzbar machen
Die Übertragungsnetzbetreiberin Transnet BW und Octopus Energy starten ein gemeinsames Pilotprojekt zur Nutzung von Kleinstflexibilität aus batterieelektrischen Fahrzeugen.
Ziel der Partner ist es, im Rahmen des „Octo Flex BW“ genannten Projekts die Netzstabilität in Baden-Württemberg zu erhöhen. Dies soll durch intelligentes Lademanagement der batterieelektrischen Fahrzeuge (BEV) geschehen bei komplementärem, marktbasiertem Redispatch. Octopus Energy gibt an, welche Kapazität es bei hoher Netzauslastung bewegen kann. Bei Engpässen kann Transnet BW diese abrufen, woraufhin Octopus die Ladevorgänge im Rahmen seiner intelligenten E-Auto-Tarife in günstigere Zeiten verschiebt.

Kundinnen und Kunden profitieren dabei finanziell durch günstigen Ladestrom und gleichzeitig wird das Netz entlastet. „Das Besondere an OctoFlexBW ist neben der großen Anzahl an teilnehmenden batterieelektrischen Fahrzeugen der nahezu vollständige End-to-End-Prozess von der Systemführung bis zur technischen Einheit“, erläutert Werner Götz, Vorsitzender der Geschäftsführung von Transnet BW. Die gewonnenen Daten sollen Rückschlüsse auf die Endkundenakzeptanz, die Zuverlässigkeit der Flexibilitätsbereitstellung, das Produktdesign und das zukünftige Potenzial von Elektrofahrzeugen geben.

Einjähriges Projekt mit 1.500 Kunden

Im Rahmen des einjährigen Pilotprojektes werden die geplanten Ladevorgänge von bis zu 1.500 BEVs von Octopus-Kundinnen und Kunden in der Regelzone von Transnet BW netzdienlich gesteuert. Bastian Gierull, CEO von Octopus Energy Germany, hebt den Mehrwert von Octo Flex BW für Kundinnen und Kunden hervor: „Mit intelligenter Technik und der Vernetzung unserer beiden Plattformen gehen wir einen wegweisenden Schritt im Engpassmanagement.“ Ziel sei es, Endkunden für ihre Flexibilität mit günstigem Ladestrom und niedrigeren Netzkosten zu belohnen. „So machen wir E-Mobilität noch attraktiver“, hofft Gierull.

Der Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und andere Veränderungen im Rahmen der Energiewende haben dazu geführt, dass der Bedarf an Netzengpassmanagement auf Seiten der Übertragungsnetzbetreiber gestiegen ist. Wird beispielsweise in Norddeutschland sehr viel Windstrom erzeugt, kann es vorkommen, dass die Transportkapazitäten zu den Verbrauchszentren in Süddeutschland nicht ausreichen. Durch Redispatch-Maßnahmen wird dann die Erzeugung in Norddeutschland zeitweilig abgeregelt und die Erzeugung hinter dem Engpass hochgefahren.

Durch die Ergänzung des bestehenden regulierten Redispatch-Regimes um eine marktliche Komponente (Redispatch 3.0 genannt) können die Redispatch-Kosten perspektivisch gesenkt werden. Zudem wird durch eine angemessene Vergütung die Integration von Kleinstflexibilität in den Werkzeugkasten der Netzbetreiber angereizt. Damit wird das für Netzdienstleistungen verfügbare Flexibilitätspotenzial erhöht.

Direkter Nutzen für Teilnehmer

Mit „Intelligent Octopus Go“ bietet Octopus Energy seinen Kundinnen und Kunden einen intelligenten Stromtarif in Kombination mit einem von Octopus Energy installierten Smart Meter Gateway an, um Elektroautos dann zu laden, wenn Strom günstig und überwiegend aus erneuerbaren Energien erzeugt wird. Dafür müssen die Kundinnen und Kunden nur einmal angeben, bis wann und bis zu welchem Ladestand ihr Elektroauto täglich geladen werden soll, etwa bis 6 Uhr zu 90 Prozent. Octopus automatisiert und optimiert dann die Ladesteuerung und garantiert im Gegenzug einen Ladepreis von maximal 20 Cent pro kWh.

Datenaustausch und Redispatch, laufen über die IT-Plattform „DA/RE“, die die Netzbetreiber bei den Informationspflichten, dem Datenaustausch und der Maßnahmenkoordination im Rahmen der Redispatch 2.0-Prozesse unterstützt. Im Rahmen von Octo Flex BW wird Octopus Energy in der Rolle eines Aggregators die von DA/RE zur Verfügung gestellten Daten nutzen, um die angeschlossenen BEV zu steuern. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse dienen auch der perspektivischen Weiterentwicklung der DA/RE-Plattformlösung.

Erfahrungen für weitere Projekte sammeln

Um die Informationen aus DA/RE in intelligente Tarife zu übersetzen und damit Tausende von Ladevorgängen zu steuern, nutzt Octopus seine Software-Plattform Kraken. Hier fließen die Daten von Transnet BW mit weiteren Datenpunkten wie den individuellen Angaben der einzelnen Haushalte oder den Stromgroßhandelspreisen zusammen, um den bestmöglichen Ladezeitpunkt zu bestimmen.

In der Summe bilden die E-Autos so ein virtuelles Kraftwerk, das zugunsten des Netzes in Baden-Württemberg geregelt werden kann und damit zur Versorgungssicherheit beiträgt. Nach Projektabschluss ist eine Vielzahl von Folgeprojekten denkbar, beispielsweise eine Ausweitung auf andere Regelzonen oder die Einbindung weiterer Flexibilitätsquellen wie Wärmepumpen. Octopus Energy und Transnet BW sind bei weiteren Themen im Austausch, teilen die Unternehmen mit.

Mittwoch, 12.06.2024, 14:58 Uhr
Susanne Harmsen

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