V.li. Andreas Findeisen, Leiter der CDI-Koordinierungsstelle, die Moderatorin und KEI-Leiter Jakob Flechtner auf der Lausitzer Fachkoferenz 2024. Quelle CDI / Marcus Zumbansen
400 Fachleute aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik diskutierten in Cottbus über industrielle Speicherlösungen.
Virtuell sowie vor Ort in der Messe Cottbus (Brandenburg) diskutierten Experten die Rolle von Speichern für die klimafreundliche Industrie auf der Lausitzer Fachkonferenz 2024. Eine klimafreundliche Energieversorgung von morgen soll zugleich zuverlässig und flexibel sein. Industrielle Großspeicher müssten für die CO2-neutrale Grundstoffproduktion bis zum Jahr 2045 schnellstmöglich in die breite Anwendung kommen, so ein Fazit.
Die Expertinnen und Experten diskutierten den technischen Entwicklungsstand, die Flexibilitätsinstrumente, notwendige Rahmenbedingungen sowie zukünftige Geschäftsmodelle für industrielle Großspeicher. Es gibt bereits eine große Bandbreite an elektrischen, thermischen und chemischen Speicherlösungen, konstatierten sie. Veranstalter der Konferenz ist der Cluster Dekarbonisierung der Industrie (CDI).
Grußwort vom Bundeswirtschaftsminister
Zum Auftakt der Konferenz sprach sich Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in seiner Videobotschaft für ein gemeinsames Engagement zum notwendigen Wandel Deutschlands in einen klimaneutralen Industriestandort aus: „Energiespeicher sind ein Schlüsselelement auf diesem Weg: Sie ermöglichen eine flexible und effiziente Nutzung von erneuerbaren Energien und tragen gleichzeitig zur Versorgungssicherheit bei“, sagte er.
Gerade für die energieintensive Industrie eröffneten sich innovative Speicherlösungen als neue Möglichkeit, Produktionsprozesse nachhaltiger zu gestalten und zugleich an Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen, so der Minister. Habeck betonte dabei die Bedeutung der Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, um erfolgversprechende Rahmenbedingungen zu schaffen.
Praxisbeispiele vorgestellt
Markus Röhner, Standortleiter MAN Energy Solutions in Berlin, erläuterte in seiner Keynote „Moving big things to zero“ verschiedene Dekarbonisierungsstrategien für Sektoren mit schwer zu reduzierenden Emissionen. Die klimapolitischen Herausforderungen seien global gesehen gigantisch und auch Industrieunternehmen müssten sich diesen stellen. Zur Defossilisierung nannte er fünf Hebel: Wärmepumpen, Carbon Capture, Elektrolyse, grüne Antriebe sowie die Modernisierung bestehender Anlagen. Zudem sei die Nutzbarmachung von CO2 als Rohstoff in einem Kreislauf notwendig.
Welche unterschiedlichen Anforderungen an Speichertechnologien für industrielle Anwendungen gestellt werden, diskutierten anschließend in einer Talkrunde die Experten Peter Ruschhaupt (Future Clean Architects), Roger Wietusch von Lumenion, Markus Kachel Rechtsanwalt bei Becker Büttner Held und Prof. Martin Gräbner vom Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen an der TU Bergakademie Freiberg.
Weitere technische Lösungsansätze sind auf der Fachkonferenz in einem Innovation-Pitch präsentiert worden. Hierbei boten die Unternehmen Carbon-Clean Technologies und Ambartec sowie die Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG) innovative Ansätze etwa zu regenerativen Speicherkraftwerken oder der effizienteren Speichernutzung von Wasserstoff.
Hintergrund Lausitzer Fachkonferenz
Das CDI blickt mit der Konferenz bereits auf sein dreijähriges Bestehen zurück, freute sich Andreas Findeisen, Leiter der Koordinierungsstelle. „Die Dekarbonisierung der energieintensiven Industrie verlangt grundlegende Änderungen in der Wertschöpfung“, umriss er. Sie stehe im Spannungsfeld von flexiblerer Energienachfrage, konkurrierenden Technologieansätzen und einem Nebeneinander verschiedener Speicherstrategien. Daher habe das CDI mit der diesjährigen Lausitzer Fachkonferenz den Blick gezielt auf Innovationen gelenkt, die konkrete und praktische Industrielösungen bieten.
Freitag, 8.11.2024, 09:42 Uhr
Susanne Harmsen
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