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Energie & Management > Bilanz - Discounter setzen Pfalzwerken zu
Pfalwerke-Aufsichtsrats-Chef Theo Wieder (mitte) und die Vorstände Paul Anfang (links) und Marc Mundschau (rechts). Quelle: Pfalzwerke
Bilanz

Discounter setzen Pfalzwerken zu

Der Pfalzwerke-Konzern erreichte im Geschäftsjahr 2024 ein operatives Ergebnis in Höhe von 51,3 Millionen Euro. Die Zahl der Kunden sank deutlich.
Rückläufige Geschäftszahlen bei den Pfalzwerken: Der Konzern in Ludwigsburg verbucht für 2024 ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) in Höhe 51,3 Millionen Euro. Das sind rund 34 Millionen Euro weniger als im Jahr davor. Als Konzern-Jahresüberschuss stehen 37,6 Millionen Euro zu Buche nach 62,5 Millionen Euro im Jahr 2023. Die Umsatzerlöse fallen mit 1,77 Milliarden um 190 Millionen Euro geringer aus als zuvor.

Gleichwohl sieht der Energieversorger ein „gutes Ergebnis“. Die Energiemärkte seien „durch starken Wettbewerb aufgrund widererstarkender Strom-Discounter, flächendeckend geringerem Stromverbrauch sowie insgesamt hoher Volatilität geprägt“ gewesen, betonen die Pfalzwerke. Hinzu gekommen seien tiefgreifende regulatorische Veränderungen.

Der Stromabsatz im Geschäftsfeld B2C beträgt 1,13 Milliarden kWh (2023: 1,20 Milliarden kWh), der Gasabsatz summiert sich auf 729 Millionen kWh (2023: 952 Millionen kWh). Die Pfalzwerke haben den Strom- und Gasvertrieb bei Endkunden im vergangenen Jahr als „extrem herausfordernd“ erlebt.

„Nachdem die angekündigten Subventionen der Bundesregierung für Übertragungsnetzbetreiber im Dezember 2023 in Höhe von 5,5 Milliarden Euro kurzfristig gestrichen wurden, haben sich die Netznutzungsentgelte ungeplant erhöht. Auch die Steuern und Abgaben fielen in Summe für das Jahr 2024 höher aus als ursprünglich geplant“, heißt es im Geschäftsbericht.

Aufgrund dieser neuen Prämissen habe man die Preise für die Marken Pfalzwerke, „123energie“ und „Aldi Grüne Energie“ zum 1. April 2024 erhöhen müssen. „Das in einem Marktumfeld, das durch eine Rückkehr von Discountern, die von niedrigen Kursen an der Strombörse profitieren, geprägt war.“ Die Stromangebote bei einem durchschnittlichen Haushalt mit 3.500 kWh seien bis zu 600 Euro im Jahr niedriger gewesen als der Preis der Grundversorger. Gaskunden hätten bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 20.000 kWh rund 1.000 Euro im Jahr sparen können, heißt es weiter.

Absatzrückgang bei Industriekunden

Der intensive Verdrängungswettbewerb habe bei der Marke Pfalzwerke in Summe zum Verlust von 15.532 Kunden geführt. Der Kundenbestand der Online-Marken „123energie“ und „Aldi Grüne Energie“ habe sich in Summe um 39.394 Kunden verringert.

Das Geschäftsfeld B2B verzeichnet einen Stromabsatz von 4,1 Milliarden kWh (2023: 4,61 Milliarden kWh). Die Vertriebsabgabe Gas beläuft sich auf 2,09 Milliarden kWh (2023: 2,15 Milliarden kWh). „Bei den Geschäftskunden im Segment Strom konnten die Absatzverträge 2024 durch das Angebot flexibler Lieferverträge mit Erfüllung der Liefermengen zu Spotmarktkonditionen nachhaltig gesteigert werden“, berichtet der Konzern. Bei Industriekunden verzeichnen die Pfalzwerke einen zunehmenden Absatzrückgang. „Die Verbrauchsrückgänge haben in den verschiedenen Branchen differenzierte Hintergründe und lassen und unter andrem auf gezielte Energiesparmaßnahmen der Unternehmen sowie der Verlagerung der Produktion von stromintensiven Gütern schließen.“

Weiter auf Wachstumskurs liegt der Versorger im Geschäftsfeld Elektromobilität. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist vorangetrieben worden. Inzwischen betreibe man ein bundesweites Ladenetz für Elektrofahrzeuge mit mehr als 1.750  Ladepunkten an über 420 Standorten. Seit Ende 2024 setze man zudem erste Standorte für das staatlich geförderte Deutschlandnetz um. Ihren Marktanteil bei den Schnellladepunkten in Deutschland beziffern die Pfalzwerke (Stand Dezember 2024) „etwa drei Prozent“

Im Geschäftsfeld „Eigenerzeugung“ hat der Konzern die Integration der Pfalzwerke GmbH in die AG abschlossen. In neuen Unternehmensstruktur betreue die Pfalzwerke AG 34 Gesellschaften in den Sparten Wind, PV und Wärme. Die installierte Leistung der Gesellschaften betrage in Summe 57,6 MW (PV), 142,6 MW (Wind) sowie 125,6 MWel und14,7 MWth (Wärme).

Verhaltener Ausblick

Die im Netzgebiet der Pfalzwerke Netz AG durchgeleitete Strommenge beträgt im Geschäftsjahr 2024 6,7 Milliarden kWh (2023: 6,9 Milliarden kWh). Zum Jahresende seien rund 45.000 Photovoltaikanlagen, 355 Windenergieanlagen, 48 Wasserkraftanlagen sowie 32 Biomasseanlagen an das Netz angeschlossen gewesen. Deren installierte Leistung betrage mehr als 1.650 MW.

„Mit gezielten Investitionen in robuste Netze, Erneuerbare-Energien-Anlagen, ganzheitliche Energielösungen für Kundinnen und Kunden sowie neue, von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz gestützte Geschäftsmodelle stärken wir als Pfalzwerke unsere Rolle als erfahrener Partner für die Energiewende – in der Pfalz, der Saarpfalz und darüber hinaus“, sagte Pfalzwerke-Vorstandsmitglied Paul Anfang anlässlich der Veröffentlichung der Geschäftszahlen.

Für das Jahr 2025 rechnen er und sein Vorstandskollege Marc Mundschau „mit einem verhaltenen Jahresergebnis“. Gründe dafür seien „der intensive Wettbewerb, ein generell sinkender Stromverbrauch sowie die laufenden Transformationsprozesse“.
 
Geschäftsentwicklung Pfalzwerke-Konzern
Kennzahlen (in Mio. Euro)20242023
Umsatzerlöse1.7671.958
Ebit51,385,4
Jahresüberschuss37,562,5
Bilanzgewinn95,1100,4
Quelle: Pfalzwerke

Mittwoch, 21.05.2025, 15:27 Uhr
Manfred Fischer
Energie & Management > Bilanz - Discounter setzen Pfalzwerken zu
Pfalwerke-Aufsichtsrats-Chef Theo Wieder (mitte) und die Vorstände Paul Anfang (links) und Marc Mundschau (rechts). Quelle: Pfalzwerke
Bilanz
Discounter setzen Pfalzwerken zu
Der Pfalzwerke-Konzern erreichte im Geschäftsjahr 2024 ein operatives Ergebnis in Höhe von 51,3 Millionen Euro. Die Zahl der Kunden sank deutlich.
Rückläufige Geschäftszahlen bei den Pfalzwerken: Der Konzern in Ludwigsburg verbucht für 2024 ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) in Höhe 51,3 Millionen Euro. Das sind rund 34 Millionen Euro weniger als im Jahr davor. Als Konzern-Jahresüberschuss stehen 37,6 Millionen Euro zu Buche nach 62,5 Millionen Euro im Jahr 2023. Die Umsatzerlöse fallen mit 1,77 Milliarden um 190 Millionen Euro geringer aus als zuvor.

Gleichwohl sieht der Energieversorger ein „gutes Ergebnis“. Die Energiemärkte seien „durch starken Wettbewerb aufgrund widererstarkender Strom-Discounter, flächendeckend geringerem Stromverbrauch sowie insgesamt hoher Volatilität geprägt“ gewesen, betonen die Pfalzwerke. Hinzu gekommen seien tiefgreifende regulatorische Veränderungen.

Der Stromabsatz im Geschäftsfeld B2C beträgt 1,13 Milliarden kWh (2023: 1,20 Milliarden kWh), der Gasabsatz summiert sich auf 729 Millionen kWh (2023: 952 Millionen kWh). Die Pfalzwerke haben den Strom- und Gasvertrieb bei Endkunden im vergangenen Jahr als „extrem herausfordernd“ erlebt.

„Nachdem die angekündigten Subventionen der Bundesregierung für Übertragungsnetzbetreiber im Dezember 2023 in Höhe von 5,5 Milliarden Euro kurzfristig gestrichen wurden, haben sich die Netznutzungsentgelte ungeplant erhöht. Auch die Steuern und Abgaben fielen in Summe für das Jahr 2024 höher aus als ursprünglich geplant“, heißt es im Geschäftsbericht.

Aufgrund dieser neuen Prämissen habe man die Preise für die Marken Pfalzwerke, „123energie“ und „Aldi Grüne Energie“ zum 1. April 2024 erhöhen müssen. „Das in einem Marktumfeld, das durch eine Rückkehr von Discountern, die von niedrigen Kursen an der Strombörse profitieren, geprägt war.“ Die Stromangebote bei einem durchschnittlichen Haushalt mit 3.500 kWh seien bis zu 600 Euro im Jahr niedriger gewesen als der Preis der Grundversorger. Gaskunden hätten bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 20.000 kWh rund 1.000 Euro im Jahr sparen können, heißt es weiter.

Absatzrückgang bei Industriekunden

Der intensive Verdrängungswettbewerb habe bei der Marke Pfalzwerke in Summe zum Verlust von 15.532 Kunden geführt. Der Kundenbestand der Online-Marken „123energie“ und „Aldi Grüne Energie“ habe sich in Summe um 39.394 Kunden verringert.

Das Geschäftsfeld B2B verzeichnet einen Stromabsatz von 4,1 Milliarden kWh (2023: 4,61 Milliarden kWh). Die Vertriebsabgabe Gas beläuft sich auf 2,09 Milliarden kWh (2023: 2,15 Milliarden kWh). „Bei den Geschäftskunden im Segment Strom konnten die Absatzverträge 2024 durch das Angebot flexibler Lieferverträge mit Erfüllung der Liefermengen zu Spotmarktkonditionen nachhaltig gesteigert werden“, berichtet der Konzern. Bei Industriekunden verzeichnen die Pfalzwerke einen zunehmenden Absatzrückgang. „Die Verbrauchsrückgänge haben in den verschiedenen Branchen differenzierte Hintergründe und lassen und unter andrem auf gezielte Energiesparmaßnahmen der Unternehmen sowie der Verlagerung der Produktion von stromintensiven Gütern schließen.“

Weiter auf Wachstumskurs liegt der Versorger im Geschäftsfeld Elektromobilität. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist vorangetrieben worden. Inzwischen betreibe man ein bundesweites Ladenetz für Elektrofahrzeuge mit mehr als 1.750  Ladepunkten an über 420 Standorten. Seit Ende 2024 setze man zudem erste Standorte für das staatlich geförderte Deutschlandnetz um. Ihren Marktanteil bei den Schnellladepunkten in Deutschland beziffern die Pfalzwerke (Stand Dezember 2024) „etwa drei Prozent“

Im Geschäftsfeld „Eigenerzeugung“ hat der Konzern die Integration der Pfalzwerke GmbH in die AG abschlossen. In neuen Unternehmensstruktur betreue die Pfalzwerke AG 34 Gesellschaften in den Sparten Wind, PV und Wärme. Die installierte Leistung der Gesellschaften betrage in Summe 57,6 MW (PV), 142,6 MW (Wind) sowie 125,6 MWel und14,7 MWth (Wärme).

Verhaltener Ausblick

Die im Netzgebiet der Pfalzwerke Netz AG durchgeleitete Strommenge beträgt im Geschäftsjahr 2024 6,7 Milliarden kWh (2023: 6,9 Milliarden kWh). Zum Jahresende seien rund 45.000 Photovoltaikanlagen, 355 Windenergieanlagen, 48 Wasserkraftanlagen sowie 32 Biomasseanlagen an das Netz angeschlossen gewesen. Deren installierte Leistung betrage mehr als 1.650 MW.

„Mit gezielten Investitionen in robuste Netze, Erneuerbare-Energien-Anlagen, ganzheitliche Energielösungen für Kundinnen und Kunden sowie neue, von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz gestützte Geschäftsmodelle stärken wir als Pfalzwerke unsere Rolle als erfahrener Partner für die Energiewende – in der Pfalz, der Saarpfalz und darüber hinaus“, sagte Pfalzwerke-Vorstandsmitglied Paul Anfang anlässlich der Veröffentlichung der Geschäftszahlen.

Für das Jahr 2025 rechnen er und sein Vorstandskollege Marc Mundschau „mit einem verhaltenen Jahresergebnis“. Gründe dafür seien „der intensive Wettbewerb, ein generell sinkender Stromverbrauch sowie die laufenden Transformationsprozesse“.
 
Geschäftsentwicklung Pfalzwerke-Konzern
Kennzahlen (in Mio. Euro)20242023
Umsatzerlöse1.7671.958
Ebit51,385,4
Jahresüberschuss37,562,5
Bilanzgewinn95,1100,4
Quelle: Pfalzwerke

Mittwoch, 21.05.2025, 15:27 Uhr
Manfred Fischer

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