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Anlässlich des Industriegipfels in Berlin hat der Digitalverband Bitkom auch für Rechenzentren und TK-Netzbetreiber eine Strompreisentlastung gefordert.
Nach Ansicht des Digitalverbands Bitkoms greift eine Strompreisentlastung allein für die herstellende Industrie zu kurz. „Gerade für die digitale Wirtschaft stellen die im europäischen Vergleich sehr hohen Stromkosten einen massiven Standortnachteil dar, wovon indirekt die gesamte Wirtschaft betroffen ist“, sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder im Vorfeld des Industriegipfels.
Aktuell machen laut dem Branchenverband etwa bei Rechenzentren die Stromkosten bis zur Hälfte der gesamten Betriebskosten aus, obwohl die Betreiber die Energieeffizienz in den vergangenen Jahren um den Faktor sechs gesteigert haben. „Zugleich mussten Rechenzentrumsbetreiber Ende 2022 pro Kilowattstunde fast doppelt so viel bezahlen wie in Frankreich und rund 50 Prozent mehr als in Schweden oder den Niederlanden“, moniert der Bitkom-Chef.
Rohleder: „Wir brauchen deshalb niedrigere Stromkosten nicht nur für produzierende Unternehmen, sondern auch für digitale Infrastrukturen wie Rechenzentren und Telekommunikationsnetze.“ Wenn Deutschland bei Technologien wie künstlicher Intelligenz und Quantencomputing ein weltweit führender Standort werden soll, dann müsse Deutschland auch mit Blick auf die Kosten wettbewerbsfähig sein.
Am 29. Oktober hat sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei einem Industriegipfel mit Arbeitgeber- und Gewerkschaftsvertretern ausgetauscht. Parallel gab es ein Treffen der FDP mit Vertretern der Wirtschaft. Ein Industriestrompreis-Paket soll unter anderem für wettbewerbsfähige Strompreise sorgen, zudem soll geprüft werden, wie der Absatz von Elektroautos mit einer Kaufprämie zielgenau angekurbelt werden kann, teilte dazu die SPD-Fraktion im Bundestag mit. „Das, was dabei rauskommt, werde ich diesem Parlament vorschlagen, auch auf den Weg zu bringen, damit es vorangeht in Deutschland“, sagte Scholz.
Dienstag, 29.10.2024, 12:48 Uhr
Heidi Roider
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