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Eine 300 Meter hohe Windkraftanlage soll noch in diesem Jahr im brandenburgischen Schipkau in Betrieb gehen. Sie soll wesentlich mehr Strom erzeugen als bisherige 3,8-MW-Windräder.
Es sei die Zielstellung, das höchste Windrad der Welt in diesem Jahr in Schipkau im Landkreis Oberspreewald-Lausitz in Betrieb zu nehmen, wenn das Wetter mitspiele, teilte die Dresdner Betreiberfirma Gicon am 10. April mit. Mit der geplanten 3,8-MW- Windenergieanlage lassen sich laut Betreiberfirma etwa 4.500 Haushalte bilanziell mit Strom versorgen.
Der Ertrag einer Windkraftanlage mit dieser Höhe sei mehr als doppelt so hoch wie der einer vergleichbaren Windenergieanlage in bisherigen Höhen mit etwa 120 Meter. Laut Gicon ist die Anlage die höchste Windkraftanlage der Welt. Zunächst hatte der Rundfunk Berlin-Brandenburg berichtet.
„Die Leistung (Stromausbeute, die Redaktion) liegt damit im Bereich von Offshore-Anlagen, aber bei Onshore-Betriebsverhältnissen. Das heißt, die Kosten bei der Errichtung und Wartung sind deutlich geringer, was sich positiv auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt“, hatte Gicon-Gründer Jochen Großmann im vergangenen Jahr erklärt. In Zukunft könnten mit installierten Leistungen von mehr als 8 MW 8.000 Haushalte pro Windkraftanlage versorgt werden, sagte Sprecher Jan Claus. Zusätzliche Flächen sei nicht nötig, weil Windpark-Bestandsflächen genutzt würden.
Auf Nachfrage dieser Redaktion ergänzte Claus, dass es sich um eine 3,8-MW-Anlage des Saarbrückers Herstellers Vensys handelt.
Durch einen 300 Meter hohen Windmessmast hatten Experten im vergangenen Jahr Erkenntnisse über die Windstärke gewonnen. Schon vor Errichtung des Mastes sei angenommen worden, dass der Wind in großen Höhen stärker und kontinuierlicher wehe, so der Betreiber. Diese Annahme sei mit den Messungen untermauert worden.
In der Gemeinde Schipkau gibt es nach Angaben des Gicon-Sprechers bisher keine größeren Proteste gegen das Vorhaben. „Wir haben das Projekt frühzeitig in den lokalen Gremien vor den gewählten Mitgliedern und Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt und sind stets mehrheitlich auf ein positives Echo gestoßen“, sagte er. Positiv sei, dass die Gemeinde ihre Einwohner an den Erlösen aus den nahen Energieparks seit knapp zehn Jahren finanziell beteilige.
Zwei Türme bilden Teleskopsystem
Das Besondere an der Windkraftanlage ist die Teleskoplösung: In einem äußeren Turm wird ein weiterer innerer Turm errichtet, auf dem die Turbine in heute üblichen Höhen aufgesetzt wird. Der Innenturm wird dann der Betreiberfirma zufolge wie ein Fahrstuhl nach oben geschoben, sodass eine Nabenhöhe von 300 Meter erreicht werde.
Donnerstag, 11.04.2024, 13:14 Uhr
Claus-Detlef Grossmann und Volker Stephan
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