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Der Club of Rome hat seinen Weltreport aus dem Jahr 2022 zu den entscheidenden Maßnahmen für eine lebenswerte Zukunft der Menschheit auf Deutschland zugeschnitten und gibt Empfehlungen.
Der Thinktank Club of Rome stellt fest, dass Klimawandel und die drohende Überlastung unseres Planeten nur mit tiefgreifenden Veränderungen auch in sozialen Bereichen bewältigt werden können. Eine unter anderem vom Club of Rome organisierte Initiative, „Earth4All“, legte am 14. Oktober in Berlin einen Bericht für Deutschland vor. Er enthält praktische Lösungen, wie die Bundesrepublik sich für eine nachhaltige Existenz transformieren könnte.
Wirtschaftlicher Fortschritt müsse mit ökologischer Gesundheit und sozialer Gerechtigkeit in Einklang gebracht werden, heißt es im Vorwort von „Earth for All Deutschland“. „Wir hoffen, dass dieser Bericht zum Handeln anregt“, sagte Mitautor Prof. Peter Hennicke bei der Vorstellung. Gemeinsam könne es gelingen, den Menschen ein Überleben auf der Erde zu sichern.
Aufgaben für DeutschlandZu den Hauptautoren des Berichts für Deutschland gehören Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, einer Denkfabrik für Nachhaltigkeitsforschung, und Till Kellerhoff, Programmdirektor des Club of Rome. So sei die weitere Senkung der Treibhausgasemissionen durch die Energiewende eine komplexe politische und gesellschaftliche Gestaltungsaufgabe, unterstreicht der Bericht.
Die eigentliche Herausforderung durch die Verkehrs- und Wärmewende liege allerdings bis zur Jahrhundertmitte noch vor dem Land und seinen Bewohnern. Betont werden bereits sichtbare positive Trends. Dazu gehörten sinkende Kosten für erneuerbare Energien und für Stromspeichertechnologien, weltweit wachsende Green-Tech-Branchen, die Bemühungen um Kreislaufwirtschaft in der EU und die wachsende Bereitschaft, Subventionen für fossile Energien abzuschaffen.
Ohne mehr Gerechtigkeit geht es nichtAuch die deutsche Politik behandele die Ungleichheit der Einkommensverhältnisse ungenügend, kritisieren die Autoren. Große Unterschiede bestünden zwischen denen, die viel zur Zerstörung unserer Lebensgrundlagen beitragen, und denen, die wenig beitragen, aber stark unter den Folgen leiden. „Vereinfacht gesagt: Wer wenig verdient, hat kein Auto und macht keine Fernreisen, wohnt aber beengt dort, wo die Luft besonders schlecht und der Lärm besonders laut ist“, so der Report. Diese Haushalte würden mit dem fortschreitenden Klimawandel besonders unter Hitze oder Unwetterkatastrophen leiden.
Um soziale Gerechtigkeit gehe es auch, wenn wie in Deutschland seit Jahren zu wenig in den Erhalt von Schwimmbädern, Schulen und anderer öffentlicher Infrastruktur investiert werde. Negativbeispiele gebe es auch im Bereich staatlicher Förderprogramme, etwa dem für den Kauf und die Installation einer Ladestation für Elektroautos (Wallbox) in Kombination mit einer Photovoltaikanlage und einem Solarstromspeicher. „Davon profitierten nämlich vor allem Eigenheimbesitzende, die sich ein Elektroauto leisten können“, mahnen die Forscher.
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Bei der Präsentation von „Deutschland 4 All“ (v. links oben): Peter Hennicke (Mitglied des Club of Rome und Mitautor), Monika Dittrich, Manfred Fischedick und Jacqueline Klingen (Wuppertal-Institut) und UBA-Präsident Dirk Messner Quelle: E&M / S.Harmsen |
Finanzstarke Haushalte können von vielen Programmen und steuerlichen Abschreibungsmöglichkeiten profitieren, arme Haushalte nicht. Wer über die finanziellen Mittel verfüge, könne auch einem Verbot von Gasheizungen oder Verbrennungsmotoren schneller und leichter folgen. „Dieses Buch ist für uns der Startschuss auf einem längeren Weg“, heißt es abschließend. Ein großer Sprung in eine bessere Zukunft sei in Deutschland möglich, wenn auch hoch ambitioniert.
Die Grenzen des Wachstums1972 hatte der Club of Rome mit seinem Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ die Welt aufgerüttelt. Er belegte die bereits damals existierende Überlastung unseres Planeten. Wenn sich die globale Wirtschaftsweise nicht ändere, brächen Ökonomie, Umwelt und Lebensqualität zusammen, warnte die Forschergruppe damals.
Im 2022 vorgestellten Folgebericht „Earth for All“ beschrieb die Denkfabrik zentrale Maßnahmen für eine lebenswerte Zukunft der Menschheit. Zu diesen gehörten Beendigung der Armut, Beseitigung der eklatanten Ungleichheit, Empowerment der Frauen, Aufbau eines für Menschen und Ökosysteme gesunden Nahrungsmittelsystems und Übergang zum Einsatz
sauberer Energie.
Das Wuppertal-Institut präsentiert
„Earth 4 All - Deutschland“ im Internet.
Montag, 14.10.2024, 15:26 Uhr
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