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Energie & Management > Windkraft Offshore - Chinesen bauen in Deutschland Monopfähle
So soll das Werk von Titan Wind Energy 2025 aussehen. Quelle: Carsten Bruns
Windkraft Offshore

Chinesen bauen in Deutschland Monopfähle

Aufwind für die deutsche Offshorebranche mit Geld aus China: Titan Wind Energy hat sich nach Jahren entschieden, in Cuxhaven Monopfähle herzustellen. In ihnen gründen Windräder auf See.
Titan Wind Energy ist ein börsennotierter chinesischer Hersteller von Windrad-Türmen für den Weltmarkt und von anderen Komponenten von Windenergieanlagen. Vor fünf Jahren kaufte er von seinem Europa-Sitz in der dänischen Hafenregion Esbjerg (Esberg) aus, wo er Onshore-Türme herstellt, den insolventen Cuxhavener Offshore-Turmbauer Ambau auf und brandete ihn in die „Titan Wind Energy GmbH“ um.

Seitdem schien, von außen gesehen, nichts geschehen zu sein; Ambau hatte noch im selben Jahr 2019 seinen letzten Turmauftrag abzuarbeiten. Und jetzt in einer Konzernmitteilung der Paukenschlag: Die Chinesen haben die finale Investitionsentscheidung (FID) über die Herstellung von besonders großen Monopfählen (Monopiles) am Standort gefällt. In der Jahresmitte sollen die Bauarbeiten beginnen, nächstes Jahr die Produktion.
 

600 Arbeitsplätze sollen in dem neuen Werk entstehen, bis zu 300 Millionen Euro sollen investiert werden. Titan spricht von einer jährlichen Produktionskapazität von 500.000 Tonnen. Geteilt durch die 3.500 Tonnen pro Monopfahl, ergibt dies Fundamente für mindestens 140 Windturbinen pro Jahr. Als Zielmärkte von Cuxhaven aus nannte Titan Nord- und Ostsee sowie die USA.

Monopfähle aus Stahl werden in den Meeresboden gerammt, bevor auf ihnen die Übergangsstücke (Transition Pieces, TP) und die Gondeln samt Rotorblättern montiert werden. Sie bilden dann das Fundament. Eine Betonfundierung ist mit dieser maritimen Methode im Gegensatz zu Onshore-Wind nicht nötig, lediglich eine Beschwerung des umliegenden Bodens mit Steinen gegen Unterspülungen (Kolkschutz).

Fundamente für eine künftige Leistungsklasse ausgelegt

Als Gründe für den Standort Cuxhaven nannte Titan-Gründungschef Junxu Yan die „guten Hafenbedingungen“ und die Platzverhältnisse für Produktion, Lagerung und Logistik. Titan wird alleine 320.000 Quadratmeter Lagerfläche belegen. Cuxhaven ist der mit Abstand größte deutsche Hafen für die Windkraft-Branche. Im März hatte der Bund zugesagt, sich an der mit 300 Millionen Euro veranschlagten Erweiterung um ein offshorefähiges Kai durch Niedersachsen Ports mit dem fehlenden Drittel des Geldes zu beteiligen (wir berichteten). 

Die geplanten Monopfähle sind mit Durchmessern von bis zu 14 Metern und einer Länge von 140 Metern ungewöhnlich groß. Zum Vergleich: Beim Wettbewerber Steelwind Nordenham (ebenfalls Niedersachsen) messen die Monopiles gut 9 mal 90 Meter, in Ausnahmefällen auch mal 110 Meter.

Auf eine entsprechende Frage dieser Redaktion, für welche Leistungsklassen die Titan-Fundamente vorgesehen sind, erklärte das Unternehmen, man habe Leistungen von bis zu 20 MW berücksichtigt. Die Dimensionen von Monopfählen hingen aber darüber hinaus von vielen Faktoren ab, wie etwa der Wassertiefe und geologischen Daten. Derzeit werden allgemein in der Nordsee Windräder mit 11 MW, 15 MW oder 16 MW installiert und bestellt.

​Lob vom Bund bis zur Kommune

Der FID fand viel Lob von der Politik. Stefan Wenzel (Grüne), Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundeswirtschaftsminister, nannte die Standort-Entscheidungen einen „wesentliche(n) Schritt für die industrielle Transformation in Deutschland“. Offshore-Wind sei eine „Schlüsseltechnologie für die Energiewende“. Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) erklärte, die Nordsee werde „unser Powerhouse, mit Cuxhaven in der zentralen Position“. Cuxhavens OB Uwe Santjer (SPD) sagte, der Hafen positioniere sich weiter als europäischer Offshore Hub (Drehkreuz) und Marshalling Harbour − das ist ein Hafen, in dem verschiedene Windkraft-Großkomponenten, auch für Onshore, zum Verschiffen und zur Endmontage gelagert werden.

Montag, 24.06.2024, 17:42 Uhr
Georg Eble
Energie & Management > Windkraft Offshore - Chinesen bauen in Deutschland Monopfähle
So soll das Werk von Titan Wind Energy 2025 aussehen. Quelle: Carsten Bruns
Windkraft Offshore
Chinesen bauen in Deutschland Monopfähle
Aufwind für die deutsche Offshorebranche mit Geld aus China: Titan Wind Energy hat sich nach Jahren entschieden, in Cuxhaven Monopfähle herzustellen. In ihnen gründen Windräder auf See.
Titan Wind Energy ist ein börsennotierter chinesischer Hersteller von Windrad-Türmen für den Weltmarkt und von anderen Komponenten von Windenergieanlagen. Vor fünf Jahren kaufte er von seinem Europa-Sitz in der dänischen Hafenregion Esbjerg (Esberg) aus, wo er Onshore-Türme herstellt, den insolventen Cuxhavener Offshore-Turmbauer Ambau auf und brandete ihn in die „Titan Wind Energy GmbH“ um.

Seitdem schien, von außen gesehen, nichts geschehen zu sein; Ambau hatte noch im selben Jahr 2019 seinen letzten Turmauftrag abzuarbeiten. Und jetzt in einer Konzernmitteilung der Paukenschlag: Die Chinesen haben die finale Investitionsentscheidung (FID) über die Herstellung von besonders großen Monopfählen (Monopiles) am Standort gefällt. In der Jahresmitte sollen die Bauarbeiten beginnen, nächstes Jahr die Produktion.
 

600 Arbeitsplätze sollen in dem neuen Werk entstehen, bis zu 300 Millionen Euro sollen investiert werden. Titan spricht von einer jährlichen Produktionskapazität von 500.000 Tonnen. Geteilt durch die 3.500 Tonnen pro Monopfahl, ergibt dies Fundamente für mindestens 140 Windturbinen pro Jahr. Als Zielmärkte von Cuxhaven aus nannte Titan Nord- und Ostsee sowie die USA.

Monopfähle aus Stahl werden in den Meeresboden gerammt, bevor auf ihnen die Übergangsstücke (Transition Pieces, TP) und die Gondeln samt Rotorblättern montiert werden. Sie bilden dann das Fundament. Eine Betonfundierung ist mit dieser maritimen Methode im Gegensatz zu Onshore-Wind nicht nötig, lediglich eine Beschwerung des umliegenden Bodens mit Steinen gegen Unterspülungen (Kolkschutz).

Fundamente für eine künftige Leistungsklasse ausgelegt

Als Gründe für den Standort Cuxhaven nannte Titan-Gründungschef Junxu Yan die „guten Hafenbedingungen“ und die Platzverhältnisse für Produktion, Lagerung und Logistik. Titan wird alleine 320.000 Quadratmeter Lagerfläche belegen. Cuxhaven ist der mit Abstand größte deutsche Hafen für die Windkraft-Branche. Im März hatte der Bund zugesagt, sich an der mit 300 Millionen Euro veranschlagten Erweiterung um ein offshorefähiges Kai durch Niedersachsen Ports mit dem fehlenden Drittel des Geldes zu beteiligen (wir berichteten). 

Die geplanten Monopfähle sind mit Durchmessern von bis zu 14 Metern und einer Länge von 140 Metern ungewöhnlich groß. Zum Vergleich: Beim Wettbewerber Steelwind Nordenham (ebenfalls Niedersachsen) messen die Monopiles gut 9 mal 90 Meter, in Ausnahmefällen auch mal 110 Meter.

Auf eine entsprechende Frage dieser Redaktion, für welche Leistungsklassen die Titan-Fundamente vorgesehen sind, erklärte das Unternehmen, man habe Leistungen von bis zu 20 MW berücksichtigt. Die Dimensionen von Monopfählen hingen aber darüber hinaus von vielen Faktoren ab, wie etwa der Wassertiefe und geologischen Daten. Derzeit werden allgemein in der Nordsee Windräder mit 11 MW, 15 MW oder 16 MW installiert und bestellt.

​Lob vom Bund bis zur Kommune

Der FID fand viel Lob von der Politik. Stefan Wenzel (Grüne), Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundeswirtschaftsminister, nannte die Standort-Entscheidungen einen „wesentliche(n) Schritt für die industrielle Transformation in Deutschland“. Offshore-Wind sei eine „Schlüsseltechnologie für die Energiewende“. Der niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) erklärte, die Nordsee werde „unser Powerhouse, mit Cuxhaven in der zentralen Position“. Cuxhavens OB Uwe Santjer (SPD) sagte, der Hafen positioniere sich weiter als europäischer Offshore Hub (Drehkreuz) und Marshalling Harbour − das ist ein Hafen, in dem verschiedene Windkraft-Großkomponenten, auch für Onshore, zum Verschiffen und zur Endmontage gelagert werden.

Montag, 24.06.2024, 17:42 Uhr
Georg Eble

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