So soll die Konverterplattform Borwin 4 aussehen (Werkszeichnung). Quelle: Amprion
Insgesamt zeigt sich Übertragungsnetzbetreiber Amprion robust und plant weitere grüne Anleihen. Das Unternehmen will unter anderem Offshore-Projekte schneller ans Netz bringen.
Bei der diesjährigen Bilanzpressekonferenz stellte der Übertragungsnetzbetreiber Amprion stabile Wirtschaftszahlen vor. Der Netzbetreiber will auf dieser soliden Finanzgrundlage den Netzausbau beschleunigen und weiter wachsen. "Es beginnt eine neue Phase der Energiewende, in der wir von der Planung zunehmend in die Umsetzung kommen. Aktuell realisieren wir so viele Projekte wie nie zuvor", sagte Amprion-CEO Hans-Jürgen Brick bei der Bilanzpressekonferenz am 13.
April.
Die von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Beschleunigung zeige erste Wirkung, sodass CEO Brick sich optimistisch zeigte, wichtige Projekte früher als ursprünglich geplant umsetzen zu können. Der Fokus liegt dabei auf dem Ausbau der Nord-Süd-Gleichstromkorridore an Land sowie der Realisierung der ersten vier Offshore-Netzanbindungssysteme von Amprion.
Aufgrund der Beschleunigungsziele der Bundesregierung hat Amprion die ersten Zwei-Gigawatt-Offshore-Netzanbindungssysteme Balwin 1 und Balwin 2 vergeben und will auch zwei beziehungsweise drei Jahre früher – im Jahr 2029 und 2030 – in Betrieb nehmen als bislang geplant. Für das Erdkabelprojekt von Rastede bis Bürstadt (DC 34) will das Unternehmen bereits bis Mitte 2024 die Planfeststellungsunterlagen einreichen. Das sei eine Beschleunigung um zwei Jahre, sagte Brick bei der Vorstellung der Geschäftszahlen des Jahres 2022.
Um diese Ziele erreichen zu können will Amprion weiter investieren und Personal aufbauen. Die Zahl der Mitarbeitenden ist im abgelaufenen Geschäftsjahr weiter gestiegen und lag mit 2.237 Beschäftigten 8,5
Prozent über dem Vorjahr. Für das laufende Jahr plant das Unternehmen weitere 400 Mitarbeitende einzustellen. Das entspricht einem Wachstum von knapp 18
Prozent. Im abgelaufenen Geschäftsjahr investierte der Übertragungsnetzbetreiber rund 1,5
Milliarden Euro und damit rund 15
Prozent mehr als im Vorjahr. In den kommenden fünf Jahren (2023 bis 2027) sollen rund 22
Milliarden Euro in den Aus- und Umbau des Übertragungsnetzes fließen.
Das Unternehmen hat im Jahr 2022 für mehr als 200 Leitungskilometer Genehmigungen erhalten und konnte 115 Leitungskilometer fertigstellen.
Amprion investiert 22 Milliarden Euro bis 2027Die Umsatzerlöse stiegen verglichen zum Vorjahr nach Zahlen des Geschäftsberichtes um 36,6
Prozent auf rund 3,5
Milliarden Euro (Vorjahr: 2,6
Milliarden Euro). Die Umsatzerlöse aus dem Netzgeschäft, dem Kerngeschäft von Amprion, legten um 18,6 Prozent auf rund 2,1
Milliarden Euro zu (Vorjahr: 1,8
Milliarden Euro). Die im Jahr 2022 realisierten Investitionen fokussieren sich weiterhin auf den Ausbau des Netzes, mehr als 80
Prozent sind Erweiterungsinvestitionen.
Als Folge der Entwicklungen an den Strom- und Gasmärkten sind nach Aussage von Peter Rüth, CFO von Amprion, hohe Kosten für Systemdienstleistungen entstanden. Diese umfassen sämtliche Eingriffe zur Stabilisierung des Stromnetzes. Im Jahr 2022 waren sie mit rund 2,4
Milliarden Euro etwa doppelt so hoch wie im Vorjahr. Die Kosten seien durch die Regulierung abgedeckt und würden mit einem Zeitverzug wieder an Amprion zurückgeführt.
So betrug das adjustierte Ebitda im abgelaufenen Geschäftsjahr 772,6
Millionen Euro (Vorjahr: 867
Millionen Euro) und der adjustierte Konzernüberschuss 228,2 Millionen Euro (Vorjahr: 260,6
Millionen Euro).
Im Hinblick auf die Energiekrise sei das Jahr 2022 zwar ein "herausforderndes" gewesen, so CEO Brick. Allerdings zeigte sich das gesamte europäische Stromnetz resilient − auch wegen der getroffenen Maßnahmen wie der Höherauslastung der Netze oder der Nutzung von Lastreduktionspotenzialen der Industrie seitens des ÜNB. Amprion erwartet auch durch die Stilllegung der letzten deutschen Atomkraftwerke künftig keine zusätzlichen Gefahren für die Versorgungssicherheit. Dank der vorbereiteten Maßnahmen von der Bereitstellung zusätzlicher Reservekapazitäten bis zur besseren Nutzung der vorhandenen Hochspannungsleitungen werde die Netzstabilität und damit die Versorgungssicherheit im Rest des Jahres und auch im kommenden Winter auf einem ähnlich hohen Niveau sein wie vor dem Kernkraftausstieg, sagte der Amprion-Chef. Zudem konnten die Netzentgelte stabil gehalten werden.
Amprion hatte im vergangenen Jahr außerdem erstmals am internationalen Kapitalmarkt erfolgreich einen Green Bond platziert. Die im Rahmen des Debt Issuance Program von Amprion emittierte grüne Anleihe mit einem Nominalvolumen von 1,8
Milliarden Euro war mehrfach überzeichnet, meldete der Übertragungsnetzbetreiber damals. Da Investoren weiterhin großes Interesse zeigen, plant Amprion weitere grüne Anleihen.
"Das Jahr 2022 hat wieder gezeigt, dass Amprion mit seinem konjunkturunabhängigen und stabilen Geschäftsmodell auch in einem herausfordernden Umfeld wirtschaftlich erfolgreich ist", sagt Amprion-CFO Rüth. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Amprion einen stabilen Geschäftsverlauf und einen Investitionsbedarf von rund 2,8
Milliarden Euro.
Donnerstag, 13.04.2023, 14:00 Uhr
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