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Die Stadtwerke München realisieren zusammen mit einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft PV-Anlagen mit einer Leistung von 1,8 MW für Mieterstrom.
Der Oberbürgermeister schwelgte im Superlativ: „Die Fachleute von GWG München und SWM arbeiten an diesem Projekt schnell und motiviert zusammen – und erschaffen so Münchens bislang größtes Mieterstromprojekt“, sagte Dieter Reiter (SPD), als er sich dieser Tage auf einem Rundgang ein Bild vom kommunalen Photovoltaik-Ausbau im Stadtviertel Harthof im Münchner Norden machte. „Ich freue mich, dass die Energiepartnerschaft der beiden städtischen Unternehmen so sichtbar Früchte trägt“, so der OB.
Die Stadtwerke München und GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München mbH (GWG München) realisieren am Harthof Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 1,8 MW. Bis zum Ende dieses Jahres soll es bereits 1 MW sein, wofür 21 PV-Anlagen – 2.320 Module auf einer Fläche von 4.500 Quadratmetern − montiert werden, wie die Stadtwerke mitteilen. In einem zweiten Bauabschnitt sollen 2024 noch 23 Anlagen mit 0,82 MW hinzukommen. In die Gebäuden der GWG am Harthof befinden rund 850 Wohnungen.
Alle Photovoltaik-Anlagen werden im Mieterstrommodell umgesetzt, so die Stadtwerke, die die Installation und den Betrieb übernehmen. „Die SWM arbeiten im Rahmen ihrer ‚Ausbauoffensive Erneuerbare Energien‘ schon seit 2008 daran, so viel Strom lokal, regional und überregional als Ökostrom zu erzeugen, wie die Stadt verbraucht. Projekte wie diese sind dabei besonders erfreulich – sie kommen ganz unmittelbar der Stadt und ihren Bewohnerinnen und Bewohnern zugute“, so Björn Heer, zuständig für „Neue Geschäfte“ des Versorgers.
Im laufenden Jahr haben die Stadtwerke nach eigenen Angaben in München und in der Region PV-Anlagen mit einer Leistung von insgesamt 7,5 MW errichtet. Aktuell seien mehr als 30 PV-Projekte mit den kommunalen Wohnungsbaugesellschaften GWG und Gewofag mit rund 70 Mieterstromanlagen in der Entwicklung oder in Umsetzung.
GWG-Geschäftsführer Armin Hagen sprach von vielen, neuen, zukunftsweisenden Projekten mit den Stadtwerken. „Das ist sowohl für unsere Mieterschaft als auch global gesehen die Chance, klimagerecht und unabhängig zu werden“, sagte er. Freie Flächen gibt es noch reichlich. Die GWG bewirtschaftet in der bayerischen Landeshaupt mehr als 32.000 Mietwohnungen.
Wachsendes Interesse in der Immobilienwirtschaft
So alt die Idee bereits ist – seit 2017 gibt es das Modell Mieterstrom – durchgesetzt hat sich bisher kaum. Die Bundesregierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag zum Ziel gesetzt, das Thema voranzubringen. Als Hemmnis gilt in der Praxis vor allem der bürokratische Aufwand für die die Vermarktung des Stroms. Die Ampel will die Reglungen für die Abgabe von PV-Strom dem Vernehmen nach lockern. Und zusehends freundet sich offenbar die Immobilienwirtschaft mit Mieterstromanlagen an.
Nach einer Studie des Energiedienstleisters Techem planen 38 Prozent der gewerblichen und 27 Prozent der privaten Vermieter Mieterstromprojekte. Eine Umsetzung binnen der nächsten fünf Jahre halten 58 beziehungsweise 48 Prozent für wahrscheinlich.
Befragte privat Vermietende bevorzugen laut Techem die direkte Vermarktung des Stroms (31 Prozent vs. 10 Prozent geschäftlich Vermietende) nach dem Modell der „Gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung“, das der Bundesregierung vorschwebt.
Bei diesem Modell müssen Mietende den Reststrombedarf selbst über ihren Stromanbieter decken. Das Mieterstrommodell favorisieren laut Umfrage 28 Prozent (vs. 25 Prozent geschäftlich Vermietende). Dabei schließen Vermietende einen Vertrag mit einem Energieversorger. Als Mieterstromanbieter liefern sie dann einen Mix aus Solarstrom und Reststrom aus dem Netz.
Freitag, 20.10.2023, 15:38 Uhr
Manfred Fischer
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