Quelle: E&M / Katia Meyer-Tien
Drei von zehn Gemeinden haben keinen öffentlichen Ladepunkt. Und das Tempo beim Ausbau der Ladeinfrastruktur nimmt ab. Das geht aus einer neuen Analyse der Autolobby VDA hervor.
Relatives Nullwachstum bei der Verkehrswende: Das Verhältnis von öffentlichen Ladepunkten zu Elektro-Pkw stagniert in Deutschland. Und das auf einem Niveau, das „großen Handlungsbedarf“ signalisiert. Meint der Verband der Automobilindustrie (VDA) in seinem neuen E-Ladenetzranking.
Die Analyse stützt sich auf Daten der Bundesnetzagentur. In 32
Prozent aller Gemeinden gibt es demnach noch keinen öffentlichen Ladepunkt. 65
Prozent verfügten über keinen Schnellladepunkt. Zum Stichtag 1.
Juli 2025 seien 172.150 öffentlich zugängliche Ladepunkte in Betrieb gewesen, davon 40.777
Schnellladepunkte, teilt der Verband mit.
Zum gleichen Zeitpunkt zählte das Kraftfahrt-Bundesamt 2,88 Millionen vollelektrische und Plug-in-Hybrid-Pkw. Damit teilen sich im Durchschnitt 17 E-Pkw einen Ladepunkt, resümiert der VDA. Gegenüber dem Vorjahr stelle sich das Verhältnis „nahezu unverändert“ dar.
VDA fordert Durchstarten beim AusbauDer Automobilverband sieht den Ausbau der Ladeinfrastruktur als eine der „drängendsten Infrastrukturaufgaben für Deutschland“. VDA-Präsidentin Hildegard Müller fordert schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren. „Insbesondere gilt es jetzt, die Stromnetze und Kapazitäten fit für die Zukunft zu machen, damit die entsprechenden Leistungen auch tatsächlich bereitgestellt werden können. Der beschleunigte und vorausschauende Stromnetzausbau ist die entscheidende Voraussetzung für den Ausbau der Ladeinfrastruktur“, wird sie einer Verbandsmitteilung zitiert.
Zwischen Juli 2024 und Juli 2025 kamen laut Analyse bundesweit 29.357
Ladepunkte hinzu. Im Jahr zuvor seien es rund 45.000
neue Ladepunkte gewesen. Der Anteil der neu errichteten Schnellladepunkte liegt demnach mit 10.729 Einheiten bei mehr als einem Drittel aller Neuzugänge. Die Zuwachsrate beträgt laut VDA 36
Prozent, bei Normalladepunkten 17
Prozent.
Die durchschnittliche Ladeleistung pro Fahrzeug sei gestiegen: von 2,1
kW im Juli 2024 auf 2,4
kW ein Jahr später. Seit Januar 2025 stagniere dieser Wert allerdings. Der Leistungszuwachs verlaufe parallel zum Anstieg der E-Neuzulassungen.
Zwischen Gemeinden verzeichnet der Verband weiterhin erhebliche Unterschiede. Die Analyse, die ein Ranking ergibt, fußt auf drei Kennwerten:
- T-Wert: zahlenmäßiges Verhältnis von E-Pkw zu Ladepunkten
- A-Wert: Attraktivität des Ladenetzes im Verhältnis zum gesamten Fahrzeugbestand
- S-Wert: zahlenmäßiges Verhältnis von E-Pkw zu Schnellladepunkten
Im aktuellen Stadt- und Landkreiseranking liegt Heilbronn (Baden-Württemberg) mit dem niedrigsten Wert von 4,8
E-Pkw je Ladepunkt auf Platz eins. Emden (Niedersachsen) folgt auf Rang zwei, der Landkreis Oder-Spree (Brandenburg) auf Platz drei. Den größten Ladepunktausbau verzeichnete Berlin mit 991 neuen Ladepunkten, gefolgt von Hamburg (735) und Stuttgart (646).
Auf Länderebene teilweise der Osten vorneAuf Länderebene haben das beste Verhältnis von E-Pkw zu Ladepunkten Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen (jeweils 11,7
E-Autos je Ladepunkt). Es folgen Sachsen, Bremen, Berlin und Sachsen-Anhalt. In Bayern kommen 15,9
Fahrzeuge auf einen Ladepunkt – leicht unter dem Bundesdurchschnitt von 16,7. Schlusslichter sind Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Saarland.
Beim sogenannten S-Wert, der das Verhältnis von E-Pkw zu Schnellladepunkten abbildet, liegt Thüringen erneut an der Spitze. Es folgen Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Brandenburg. Im Durchschnitt kommen bundesweit 71
E-Pkw auf einen Schnellladepunkt – ein deutlicher Fortschritt gegenüber 82,4 im Vorjahr. Übersichten zum
Ladennetz-Ranking stellt der VDA auf seiner Website kostenfrei bereit.
Mittwoch, 5.11.2025, 17:58 Uhr
© 2025 Energie & Management GmbH