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Energie & Management > Klimaschutz - Hohe Erwartungen an Deutschland bei Cop 30
Quelle: Fotolia / malp
Klimaschutz

Hohe Erwartungen an Deutschland bei Cop 30

Zur 30. Weltklimakonferenz in Belem fordern Initiativen von der EU und Deutschland Verlässlichkeit und höhere Finanzierungszusagen, um die Treibhausgase stärker zu reduzieren.
Deutschland und die Europäische Union sind auf der 30. Weltklimakonferenz (Conference of the Parties, „COP 30“) im brasilianischen Belem vertreten. Die Konferenz beginnt am 6. November auf Ebene der Staats- und Regierungschefs und läuft mit Verhandlungen vom 10. bis 22. November. Zehn Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen stehen die globalen Klimaschutzbeiträge der Staaten (Nationally Determined Contributions, NDCs) bis 2035 im Mittelpunkt. Aus Sicht vieler Akteure reichen die bisherigen Zusagen nicht aus, um die Erhitzung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Die Umweltminister der EU haben im Vorfeld in einer Sondersitzung über ein gemeinsames Klimaziel für 2040 und den neuen europäischen Klimabeitrag beraten. Die Bundesregierung unterstützt eine ambitionierte europäische Zielsetzung. Laut Regierungsangaben bestehen jedoch weiterhin offene Fragen, etwa zur Nutzung internationaler Zertifikate und zur Rolle von Senken bei der Zielerreichung.

Beim EU-Klimaziel 2040 begrüßt der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) mit Sitz in Berlin grundsätzlich ambitionierte Ziele. VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing betont jedoch, dass ambitionierte Klimaziele planbar und sozial ausgewogen umgesetzt werden müssten. Kritisch bewertet der VKU die geplante Verschiebung des europäischen Emissionshandels für Gebäude und Verkehr (ETS2) auf das Jahr 2028. Dies könne Unsicherheiten für Energieversorger erzeugen.

OECD warnt vor Klimaerwärmung

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) warnt in ihrem Klimaschutzbericht 2025 vor unzureichenden globalen Maßnahmen. Laut der OECD verursachten klimabedingte Schäden im Jahr 2024 weltweit wirtschaftliche Verluste von über 285 Milliarden Euro sowie rund 16.000 registrierte Todesfälle. Die OECD fordert verbindlichere politische Vorgaben und eine schnellere Umsetzung beschlossener Maßnahmen.

Wissenschaftliche Fachgesellschaften warnen zudem vor einer beschleunigten Erwärmung. Vertreter der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft informierten den Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung darüber, dass Extremwetterereignisse häufiger auftreten und die globale Temperatur schneller steigen könnte als bisher angenommen. Die Wissenschaftler fordern ein kurzfristiges und wirksameres Maßnahmenprogramm zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen.

Zwei Minister in Belem

Deutschland wird bei der Cop 30 durch Bundesumweltminister Carsten Schneider und Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan vertreten sein. Die Bundesregierung verweist darauf, dass erneuerbare Energien international an Bedeutung gewinnen und Strom aus neuen Wind- und Solaranlagen zunehmend günstiger sei. Trotz Fortschritten betont sie weiterhin die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit, um die bestehenden Lücken bei Klimaschutz und Anpassung zu schließen.

In Belem wird Deutschland nach Regierungsangaben Initiativen zu Stromnetzen für die globale Energiewende, Wald- und Moorschutz sowie Anpassungsmaßnahmen in Entwicklungsländern unterstützen. Verbände und Fachorganisationen erwarten, dass die Bundesregierung diese Positionen mit klaren und überprüfbaren finanziellen und politischen Zusagen unterlegt.

Mehr Geld für Klimawandelfolgen gefordert

Die Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND) mit Sitz in Berlin fordert Deutschland dazu auf, in Belem eine Rolle der Verlässlichkeit einzunehmen. Die Geschäftsführerin der IKND, Carolin Friedemann, betont, Deutschland könne beweisen, dass internationale Klimapolitik auf Kooperation beruhe. Länder des Globalen Südens bräuchten Verlässlichkeit und Unterstützung bei Energiewende und Anpassung an den Klimawandel.

Auch die Klima-Allianz Deutschland und der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO) appellieren gemeinsam an die Bundesregierung. In einem gemeinsamen Positionspapier fordern beide Verbände ein starkes nationales Klimaschutzprogramm sowie eine deutliche Erhöhung der internationalen Klimafinanzierung um mindestens eine Milliarde Euro jährlich. Laut den Verbänden spüren viele Staaten die Folgen der Klimakrise bereits heute. Sie verweisen auf Dürren, Überschwemmungen und steigende Gesundheitsrisiken.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert, dass die EU sich nicht auf einen klaren und ambitionierten nationalen Beitrag (NDC) bis 2035 einigen konnte. Dafür müssten die EU und die Bundesregierung sich jetzt umso stärker für eine ambitionierte Abschlusserklärung der Cop einsetzen. Die DUH erwartet insbesondere konkrete Schritte zur Entwaldungsbekämpfung, Renaturierung und Waldschutzfinanzierung, eine Trendumkehr bei den immer noch steigenden Methan-Emissionen und die Konkretisierung des auf der Weltklimakonferenz 2023 beschlossenen Ausstiegs aus fossilen Energien.

Donnerstag, 6.11.2025, 11:55 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Klimaschutz - Hohe Erwartungen an Deutschland bei Cop 30
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Hohe Erwartungen an Deutschland bei Cop 30
Zur 30. Weltklimakonferenz in Belem fordern Initiativen von der EU und Deutschland Verlässlichkeit und höhere Finanzierungszusagen, um die Treibhausgase stärker zu reduzieren.
Deutschland und die Europäische Union sind auf der 30. Weltklimakonferenz (Conference of the Parties, „COP 30“) im brasilianischen Belem vertreten. Die Konferenz beginnt am 6. November auf Ebene der Staats- und Regierungschefs und läuft mit Verhandlungen vom 10. bis 22. November. Zehn Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen stehen die globalen Klimaschutzbeiträge der Staaten (Nationally Determined Contributions, NDCs) bis 2035 im Mittelpunkt. Aus Sicht vieler Akteure reichen die bisherigen Zusagen nicht aus, um die Erhitzung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen.

Die Umweltminister der EU haben im Vorfeld in einer Sondersitzung über ein gemeinsames Klimaziel für 2040 und den neuen europäischen Klimabeitrag beraten. Die Bundesregierung unterstützt eine ambitionierte europäische Zielsetzung. Laut Regierungsangaben bestehen jedoch weiterhin offene Fragen, etwa zur Nutzung internationaler Zertifikate und zur Rolle von Senken bei der Zielerreichung.

Beim EU-Klimaziel 2040 begrüßt der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) mit Sitz in Berlin grundsätzlich ambitionierte Ziele. VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing betont jedoch, dass ambitionierte Klimaziele planbar und sozial ausgewogen umgesetzt werden müssten. Kritisch bewertet der VKU die geplante Verschiebung des europäischen Emissionshandels für Gebäude und Verkehr (ETS2) auf das Jahr 2028. Dies könne Unsicherheiten für Energieversorger erzeugen.

OECD warnt vor Klimaerwärmung

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) warnt in ihrem Klimaschutzbericht 2025 vor unzureichenden globalen Maßnahmen. Laut der OECD verursachten klimabedingte Schäden im Jahr 2024 weltweit wirtschaftliche Verluste von über 285 Milliarden Euro sowie rund 16.000 registrierte Todesfälle. Die OECD fordert verbindlichere politische Vorgaben und eine schnellere Umsetzung beschlossener Maßnahmen.

Wissenschaftliche Fachgesellschaften warnen zudem vor einer beschleunigten Erwärmung. Vertreter der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft informierten den Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung darüber, dass Extremwetterereignisse häufiger auftreten und die globale Temperatur schneller steigen könnte als bisher angenommen. Die Wissenschaftler fordern ein kurzfristiges und wirksameres Maßnahmenprogramm zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen.

Zwei Minister in Belem

Deutschland wird bei der Cop 30 durch Bundesumweltminister Carsten Schneider und Bundesentwicklungsministerin Reem Alabali Radovan vertreten sein. Die Bundesregierung verweist darauf, dass erneuerbare Energien international an Bedeutung gewinnen und Strom aus neuen Wind- und Solaranlagen zunehmend günstiger sei. Trotz Fortschritten betont sie weiterhin die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit, um die bestehenden Lücken bei Klimaschutz und Anpassung zu schließen.

In Belem wird Deutschland nach Regierungsangaben Initiativen zu Stromnetzen für die globale Energiewende, Wald- und Moorschutz sowie Anpassungsmaßnahmen in Entwicklungsländern unterstützen. Verbände und Fachorganisationen erwarten, dass die Bundesregierung diese Positionen mit klaren und überprüfbaren finanziellen und politischen Zusagen unterlegt.

Mehr Geld für Klimawandelfolgen gefordert

Die Initiative Klimaneutrales Deutschland (IKND) mit Sitz in Berlin fordert Deutschland dazu auf, in Belem eine Rolle der Verlässlichkeit einzunehmen. Die Geschäftsführerin der IKND, Carolin Friedemann, betont, Deutschland könne beweisen, dass internationale Klimapolitik auf Kooperation beruhe. Länder des Globalen Südens bräuchten Verlässlichkeit und Unterstützung bei Energiewende und Anpassung an den Klimawandel.

Auch die Klima-Allianz Deutschland und der Verband Entwicklungspolitik und Humanitäre Hilfe (VENRO) appellieren gemeinsam an die Bundesregierung. In einem gemeinsamen Positionspapier fordern beide Verbände ein starkes nationales Klimaschutzprogramm sowie eine deutliche Erhöhung der internationalen Klimafinanzierung um mindestens eine Milliarde Euro jährlich. Laut den Verbänden spüren viele Staaten die Folgen der Klimakrise bereits heute. Sie verweisen auf Dürren, Überschwemmungen und steigende Gesundheitsrisiken.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert, dass die EU sich nicht auf einen klaren und ambitionierten nationalen Beitrag (NDC) bis 2035 einigen konnte. Dafür müssten die EU und die Bundesregierung sich jetzt umso stärker für eine ambitionierte Abschlusserklärung der Cop einsetzen. Die DUH erwartet insbesondere konkrete Schritte zur Entwaldungsbekämpfung, Renaturierung und Waldschutzfinanzierung, eine Trendumkehr bei den immer noch steigenden Methan-Emissionen und die Konkretisierung des auf der Weltklimakonferenz 2023 beschlossenen Ausstiegs aus fossilen Energien.

Donnerstag, 6.11.2025, 11:55 Uhr
Susanne Harmsen

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