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Energie & Management > Bilanz - Tennet investiert 30 Prozent mehr bei sinkendem Umsatz
Quelle: Kurhan, Fotolia
Bilanz

Tennet investiert 30 Prozent mehr bei sinkendem Umsatz

In seiner Halbjahresbilanz weist der Übertragungsnetzbetreiber Tennet um 1,1 Milliarden Euro erhöhte Investitionen aus. Zugleich sank der Umsatz um rund 15 Prozent.
Über 30 Prozent mehr hat Tennet im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum investiert. Für den Netzausbau und die Netzinstandhaltungsmaßnahmen gab das Unternehmen rund 4,6 Milliarden Euro aus. Zugleich sanken die bereinigten Umsatzerlöse um 744 Millionen Euro auf rund 4 Milliarden Euro. Dennoch hieß es vom Übertragungsnetzbetreiber, dass das um 72 Millionen Euro gesteigerte bereinigte Ebit „die robuste operative Leistung unterstreicht“.

Der Investitionsanstieg hing laut Halbjahresbilanz hauptsächlich mit höheren Investitionen in das Offshore-Programm sowie in mehrere Onshore-Projekte von zusammen. Das Unternehmen habe sein Arbeitstempo bei der Bereitstellung von Netzkapazität für seine Kunden und bei der Vorbereitung des Stromnetzes für ein erneuerbares Energiesystem gesteigert.

Leicht gesunkene Umsatzerlöse

In den bereinigten Umsatzerlösen wurden die Vergütungen für Kosten aus Systemdienstleistungen berücksichtigt. Im ersten Halbjahr 2024 sanken die Gesamtkosten für Systemdienstleistungen wie Redispatch, Netzverluste, Reservekraftwerke und Regelleistung, was zu geringeren bereinigten Umsatzerlösen führte. Außerdem verringerten sich die Umsatzerlöse aufgrund von niedrigeren regulatorischen Sätzen für die Eigenkapitalrendite in Deutschland.

Dieser Rückgang werde teilweise durch höhere Umsatzerlöse aufgrund steigender laufender Investitionen ausgeglichen, die zu einer Zunahme des regulatorischen Anlagevermögens sowie höheren Onshore- und Offshore-Umsatzerlösen führten. Die Ratings für langfristige vorrangige ungesicherte Verbindlichkeiten der Tennet blieben im ersten Halbjahr 2024 unverändert und wurden sowohl von S&P Global Ratings (A-/stabiler Ausblick) als auch von Moody's Investor Service (A3/stabiler Ausblick) erneut bestätigt.

Manon van Beek, CEO von Tennet, sagte: „Planmäßig werden wir unsere Investitionen in den Ausbau und den Erhalt des Stromnetzes an Land und auf See im Jahr 2024 weiter verstärken.“ Die Energiewende erfordere für den Ausbau ein hohes Maß an Akzeptanz und Raum. Dies bleibe ein kritisches Thema, wofür enger mit nationalen und regionalen Behörden zusammengearbeitet werde, kündigte sie an. „Neben der Akzeptanz ist die Bezahlbarkeit ein wichtiges und komplexes Thema, das uns am Herzen liegt, denn die Investitionen in den nächsten zwei Dekaden sind auch für kommende Generationen gedacht“, erläuterte van Beek.

Kein Verkauf an Deutschland

Am 20. Juni wurden die Gespräche über den vollständigen Verkauf von Tennet Deutschland mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die im Namen der deutschen Bundesregierung handelt, beendet. Das Ende der Verhandlungen führte dazu, dass die Einordnung von Tennet Deutschland als zu Veräußerungszwecken gehaltener langfristiger Vermögenswert gemäß Berichterstattungs- und Darstellungsrichtlinien neu bewertet wurde.

Darüber hinaus wurde die im letzten Jahr vom Anteilseigner – dem niederländischen Staat – erhaltene Einlage in Höhe von 1,6 Milliarden Euro von einer kurzfristigen finanziellen Verbindlichkeit zu Eigenkapital umgegliedert, da die Anteile an Tennet Deutschland nicht an die KfW übertragen werden. Letzteres war eine Bedingung für die Ausschüttung des Betrages von 1,6 Milliarden Euro an den Anteilseigner, und diese Bedingung wird nicht erfüllt werden, da die Verhandlungen beendet wurden. „Tennet geht davon aus, den Investitionsplan in den Niederlanden und Deutschland einzuhalten, der sich für die nächsten 10 Jahre auf 160 Milliarden Euro beläuft“, sagte CFO Arina Freitag.

Tennet habe dafür mit den Vorbereitungen für eine alternative Finanzierung begonnen. Das Unternehmen will öffentliche und oder private Kapitalmärkte für eine strukturelle Finanzierungslösung für ihre deutschen Aktivitäten nutzen. Die deutsche Regierung habe angegeben, solche alternativen Lösungen zu unterstützen. „Zwischenzeitlich haben sich Tennet und der niederländische Staat auf eine Kreditlinie in Höhe von 25 Milliarden Euro geeinigt, um die geplanten Investitionen in den Niederlanden und in Deutschland in den Jahren 2024 und 2025 zu unterstützen“, so Freitag.
 
Wesentliche bereinigte Tennet-
Finanzzahlen in Millionen Euro

30. Juni 2024

30. Juni 2023

Umsatzerlöse

4.050

4.794

Ebit

1.002

930

Investitionen

4.591

3.475


Quelle: Tennet
 

Freitag, 26.07.2024, 16:04 Uhr
Susanne Harmsen
Energie & Management > Bilanz - Tennet investiert 30 Prozent mehr bei sinkendem Umsatz
Quelle: Kurhan, Fotolia
Bilanz
Tennet investiert 30 Prozent mehr bei sinkendem Umsatz
In seiner Halbjahresbilanz weist der Übertragungsnetzbetreiber Tennet um 1,1 Milliarden Euro erhöhte Investitionen aus. Zugleich sank der Umsatz um rund 15 Prozent.
Über 30 Prozent mehr hat Tennet im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum investiert. Für den Netzausbau und die Netzinstandhaltungsmaßnahmen gab das Unternehmen rund 4,6 Milliarden Euro aus. Zugleich sanken die bereinigten Umsatzerlöse um 744 Millionen Euro auf rund 4 Milliarden Euro. Dennoch hieß es vom Übertragungsnetzbetreiber, dass das um 72 Millionen Euro gesteigerte bereinigte Ebit „die robuste operative Leistung unterstreicht“.

Der Investitionsanstieg hing laut Halbjahresbilanz hauptsächlich mit höheren Investitionen in das Offshore-Programm sowie in mehrere Onshore-Projekte von zusammen. Das Unternehmen habe sein Arbeitstempo bei der Bereitstellung von Netzkapazität für seine Kunden und bei der Vorbereitung des Stromnetzes für ein erneuerbares Energiesystem gesteigert.

Leicht gesunkene Umsatzerlöse

In den bereinigten Umsatzerlösen wurden die Vergütungen für Kosten aus Systemdienstleistungen berücksichtigt. Im ersten Halbjahr 2024 sanken die Gesamtkosten für Systemdienstleistungen wie Redispatch, Netzverluste, Reservekraftwerke und Regelleistung, was zu geringeren bereinigten Umsatzerlösen führte. Außerdem verringerten sich die Umsatzerlöse aufgrund von niedrigeren regulatorischen Sätzen für die Eigenkapitalrendite in Deutschland.

Dieser Rückgang werde teilweise durch höhere Umsatzerlöse aufgrund steigender laufender Investitionen ausgeglichen, die zu einer Zunahme des regulatorischen Anlagevermögens sowie höheren Onshore- und Offshore-Umsatzerlösen führten. Die Ratings für langfristige vorrangige ungesicherte Verbindlichkeiten der Tennet blieben im ersten Halbjahr 2024 unverändert und wurden sowohl von S&P Global Ratings (A-/stabiler Ausblick) als auch von Moody's Investor Service (A3/stabiler Ausblick) erneut bestätigt.

Manon van Beek, CEO von Tennet, sagte: „Planmäßig werden wir unsere Investitionen in den Ausbau und den Erhalt des Stromnetzes an Land und auf See im Jahr 2024 weiter verstärken.“ Die Energiewende erfordere für den Ausbau ein hohes Maß an Akzeptanz und Raum. Dies bleibe ein kritisches Thema, wofür enger mit nationalen und regionalen Behörden zusammengearbeitet werde, kündigte sie an. „Neben der Akzeptanz ist die Bezahlbarkeit ein wichtiges und komplexes Thema, das uns am Herzen liegt, denn die Investitionen in den nächsten zwei Dekaden sind auch für kommende Generationen gedacht“, erläuterte van Beek.

Kein Verkauf an Deutschland

Am 20. Juni wurden die Gespräche über den vollständigen Verkauf von Tennet Deutschland mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die im Namen der deutschen Bundesregierung handelt, beendet. Das Ende der Verhandlungen führte dazu, dass die Einordnung von Tennet Deutschland als zu Veräußerungszwecken gehaltener langfristiger Vermögenswert gemäß Berichterstattungs- und Darstellungsrichtlinien neu bewertet wurde.

Darüber hinaus wurde die im letzten Jahr vom Anteilseigner – dem niederländischen Staat – erhaltene Einlage in Höhe von 1,6 Milliarden Euro von einer kurzfristigen finanziellen Verbindlichkeit zu Eigenkapital umgegliedert, da die Anteile an Tennet Deutschland nicht an die KfW übertragen werden. Letzteres war eine Bedingung für die Ausschüttung des Betrages von 1,6 Milliarden Euro an den Anteilseigner, und diese Bedingung wird nicht erfüllt werden, da die Verhandlungen beendet wurden. „Tennet geht davon aus, den Investitionsplan in den Niederlanden und Deutschland einzuhalten, der sich für die nächsten 10 Jahre auf 160 Milliarden Euro beläuft“, sagte CFO Arina Freitag.

Tennet habe dafür mit den Vorbereitungen für eine alternative Finanzierung begonnen. Das Unternehmen will öffentliche und oder private Kapitalmärkte für eine strukturelle Finanzierungslösung für ihre deutschen Aktivitäten nutzen. Die deutsche Regierung habe angegeben, solche alternativen Lösungen zu unterstützen. „Zwischenzeitlich haben sich Tennet und der niederländische Staat auf eine Kreditlinie in Höhe von 25 Milliarden Euro geeinigt, um die geplanten Investitionen in den Niederlanden und in Deutschland in den Jahren 2024 und 2025 zu unterstützen“, so Freitag.
 
Wesentliche bereinigte Tennet-
Finanzzahlen in Millionen Euro

30. Juni 2024

30. Juni 2023

Umsatzerlöse

4.050

4.794

Ebit

1.002

930

Investitionen

4.591

3.475


Quelle: Tennet
 

Freitag, 26.07.2024, 16:04 Uhr
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