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Nicht alle Methoden zum Ausweis von Carbon-Kompensationsprojekten erfüllen die dafür geforderten Standards.
Darauf hat der Rat für die freiwilligen CO2-Märkte (Integrity Council for the Volontary Carbon Market, ICVCM) hingewiesen und acht Methoden zur Berechnung von Kohlendioxid-Reduktionen zurückgewiesen. Sie erfüllten nicht die zehn „Kernprinzipien“, die Voraussetzung für eine effektive Kompensation von CO2-Emissionen seien.
Der Rat ruft in diesem Zusammenhang alle Teilnehmer an freiwilligen CO2-Märkten auf, strengere Maßstäbe an Kompensationsprojekte anzulegen. Der freiwillige Emissionshandel soll Unternehmen, deren Emissionen unvermeidbar sind (zum Beispiel Fluggesellschaften) die Möglichkeit eröffnen, CO2-Emissionen an anderer Stelle zu reduzieren und so einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgase zu leisten.
Projekte, die zu einer Senkung von Emissionen führen, geben entsprechende Zertifikate aus, die von Unternehmen erworben werden, die Emissionen reduzieren müssen oder wollen. Auf diese Weise leisten sie einen Beitrag zur Finanzierung dieser Projekte.
Zehn GrundsätzeIm Unterschied zum gesetzlichen Emissionshandel in der EU oder in anderen Ländern auf nationaler Ebene, findet der freiwillige CO2-Handel unreguliert auf globaler Ebene statt. Der ICVCM versucht deswegen mit den zehn Prinzipien dafür zu sorgen, dass den Zertifikaten, die freiwillig erworben werden, substantielle und nachhaltige Emissionssenkungen gegenüberstehen. Die zehn Grundsätze (CCP) sind:
- effektive Verwaltung,
- Nachverfolgbarkeit,
- Transparenz,
- unabhängige Bewertung und Verifizierung,
- Zusätzlichkeit,
- Dauerhaftigkeit,
- Quantifizierbarkeit,
- keine Doppelzählung,
- Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung und zur
- Transition.
Damit soll Vertrauen in den globalen Kohlenstoff-Markt aufgebaut werden. Projekte oder Programme melden ihre Methoden beim ICVCM an, der dann eine Bewertung vornimmt. Kann der Nachweis einer CO2-Einsparung erbracht werden, können die Betreiber eine bestimmte Menge Zertifikate ausstellen, die auf dem Kohlenstoffmarkt akzeptiert werden.
Der Rat hat jetzt acht Berechnungsmethoden von Projekten zurückgewiesen, nach denen 236 Millionen Zertifikate (zu je einer Tonne CO2) ausgegeben werden sollten. Das entspricht 32
Prozent des freiwilligen CO2-Marktes. Es handele sich vor allem um Projekte zur Nutzung erneuerbarer Energien, die nicht ausreichend daraufhin geprüft würden, ob sie auch ohne den Anreiz durch die Zertifikate realisiert würden, teilte der ICVCM mit.
Akzeptiert wurden die Berechnungsmethoden von Projekten zur Reduzierung von Methan-Emissionen. Dadurch können 19
Millionen(+ 2,6
Prozent) Zertifikate zusätzlich ausgestellt werden. Der ICVCM bestätigte außerdem, dass weitere 27
Millionen Zertifikate (+3,6
Prozent) das CCP-Label benutzen dürfen. Ein Projekt wurde wegen fehlender Additionalität zurückgewiesen.
Vertrauenswürdigen und zuverlässigen Markt schaffenDie Vorsitzende des ICVCM, Annette Nazareth, begründete die Entscheidung mit dem Ziel, einen vertrauenswürdigen und zuverlässigen Markt für Kohlenstoff-Zertifikate aufzubauen, der substantielle Mittel für den Klimaschutz in den globalen Süden leite.
An erster Stelle müssten Unternehmen zwar ihre eigene Wertschöpfung dekarbonisieren, Zertifikate (“carbon credits“) seien jedoch ein wichtiges zusätzliches Instrument, darüber hinaus zu gehen und Verantwortung für die Emissionen zu übernehmen, die nicht reduziert werden könnten.
Mit Blick auf die erneuerbaren Energien sagte die Finanzmanagerin aus den USA, das Design solcher Projekte müsse modernisiert werden. „Robustere Bewertungsmethoden“ könnten dazu beitragen, Mittel dafür zu mobilisieren und dorthin zu leiten, wo sie am dringendsten gebraucht würden.
Donnerstag, 8.08.2024, 15:37 Uhr
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