Die Systemlandschaft im Feldversuch. Quelle: PPC AG
In Niedersachsen testet der EWE-Konzern und PPC einen digitalen Netzanschluss aus Smart Meter Gateway und Heimenergiemanagementsystem.
Wie viel Flexibilität kann in einzelnen Haushalten vorgehalten werden? Und welche positiven Auswirkungen auf die Netzstabilität können damit realisiert werden? Auf diese Fragen wollen mit EWE-Netz, EWE Go und der „be.storaged GmbH“ drei Töchter des Energieversorgers EWE gemeinsam mit dem Smart-Meter-Gateway-Hersteller Power Plus Communications AG (PPC) eine Antwort finden.
Im Projekt „Harmon-E“ - einem Teilcluster des vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Forschungsprojektes „unIT-e2“ - wurden dafür jetzt in zwei Ortsnetzen Oldenburgs und Rastedes (beides Niedersachsen) Teilnehmer des Testfeldes in ihren Einfamilienhäusern mit Wallboxen und Elektroautos ausgestattet. Teilweise wurden auch PV-Anlagen in das Testfeld eingebunden.
Im Praxistest übermittelt EWE Netz als verantwortlicher Netz- und Messstellenbetreiber nun die Sollwertvorgaben für eine Stabilisierung der Verteilnetze an den digitalen Netzanschlusspunkt. Die Sollwertvorgabe wird dabei aus dem Backend-System heraus über die CLS(Controllable Local System)-Schnittstelle vom Smart Meter Gateway (SMGW) von PPC zum CLS-Gateway desselben Herstellers übertragen. Dieses übermittelt dann mit dem Standard EEBUS das Leistungslimit für den Netzanschlusspunkt an das angebundene Heimenergiemanagementsystem (HEMS), das die Oldenburger Bestoraged GmbH bereitstellt.
Das HEMS übernimmt dann die Optimierung der Kundenanlagen und setzt dabei die Leistungslimitierung an der Wallbox, die von EWE Go bereitgestellt wird, um. Damit der Leistungsdeckel am Netzanschlusspunkt erfolgen kann, stellt das SMGW zudem die Messwerte vom Netzanschluss an das HEMS bereit.
Durch die Weiterentwicklung des CLS-Gateways zu einer Steuereinheit in Kombination mit der Messwert-Bereitstellung durch das SMGW ließen sich die Weichen für zukünftige Anwendungsfelder stellen, heißt es in einer Mitteilung der Mannheimer PPC zum Projekt. Mit dem digitalen Netzanschluss, bestehend aus der Kombination von SMGW und CLS-Gateway / HEMS, sei das Fundament gelegt, um den Verbrauch gemäß Paragraf 14a des Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) netzdienlich zu steuern.
In den kommenden Testphasen solle nun durch Steuerbefehle getestet werden, wie viel Flexibilität in der Liegenschaft vorgehalten werden kann und wie sehr dies der Netzstabilität nützt. Die Testphase soll bis Ende 2023 abgeschlossen sein. Die Erkenntnisse sollen dann final durch die Projektpartner ausgewertet werden.
Mittwoch, 17.05.2023, 12:01 Uhr
Katia Meyer-Tien
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