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Im Ergebnis einer repräsentativen Verbraucherbefragung stellt das Umweltbundesamt großes Interesse am Angebot von regionalem Grünstrom bei den Verbrauchern fest.
Seit der Einführung des Regionalnachweisregisters Anfang 2019 haben Verbraucher die Möglichkeit, regionalen Strom aus Anlagen zu beziehen, die nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz gefördert werden. Vor diesem Hintergrund untersuchte eine deutschlandweit repräsentativen Umfrage unter 2.200
Verbraucherinnen und Verbraucher, wie groß ihr Interesse an regionalem Grünstrom ist. Im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) wurde auch nach Ansprüchen hinsichtlich der Stromkennzeichnung gefragt.
Über den Strombezug aus definierten Anlagen können die Kunden eine direkte Verbindung zwischen dem eigenen Verbrauch und der Stromerzeugung in ihrer Region herstellen und informierte Kaufentscheidungen treffen. Daran besteht laut der Teilnehmer ein großes Interesse. Zudem bestehe bei regionalen Stromprodukten ein größerer Bedarf an Zugang zu Informationen über Herkunft und Erzeugungsart des Stroms.Regionalität ist demnach für Verbraucher aktuell insgesamt ein sehr wichtiges Thema. Beim Kauf von Produkten achteten insgesamt 57 % häufig auf Regionalität.
Die Stromkennzeichnung besitze Glaubwürdigkeit, Voraussetzung sei aber eine transparente und leicht verständliche Darstellung sowie ein einfacher Zugang zu diesen Informationen. Die Befragung wurde anhand eines Online-Access-Panels mit insgesamt 2.200 Teilnehmern im Alter zwischen 18 und 75 Jahren, die in ihrem Haushalt für den Strombezug verantwortlich sind, durchgeführt. Der Befragungszeitraum lag zwischen dem 15. September bis 13.Oktober 2020.
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Umfrageergebnisse zum grünen Regionalstrom 2021 Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken Grafik: UBA |
Die Befragungsergebnisse sind repräsentativ für die deutsche Wohnbevölkerung hinsichtlich Alter, Geschlecht, Region (Ost/West), Haushaltsnettoeinkommen und Bildungsabschluss. Die Studie wird vom Hamburg Institut und der imug Beratungsgesellschaft im Auftrag des UBA durchgeführt.
Regional heißt: im Umkreis von 50 KilometernRegionalität verbinden die Befragten in erster Linie mit Schonung der Umwelt, was für insgesamt 81
% wichtig ist. Auch kurze Transportwege (80
%), die Unterstützung der regionalen Wirtschaft (80
%) und die Produktion in der Region (79
%) sind in diesem Zusammenhang wichtige Aspekte. Die Vorstellung von Regionalität variiert auf Verbraucherseite zwischen maximal zehn Kilometern und mehr als 100
Kilometern Entfernung vom eigenen Wohnort.
Zumeist wird regionaler Grünstrom aber als solcher Strom aus erneuerbaren Energien verstanden, der maximal 50
Kilometer vom eigenen Wohnort entfernt produziert wurde. 71
% der Verbraucher wünschen sich im Zusammenhang mit Regionalstrom ein offizielles Label oder Siegel, das glaubwürdig versichert, dass es sich bei dem regional produzierten Strom auch tatsächlich um Strom mit geringen Umweltbelastungen handelt. Diese Bestätigung sollte vorrangig durch allgemeine Zertifizierungsstellen oder das Umweltbundesamt erfolgen, die als glaubwürdig wahrgenommen werden.
Ökostrom muss nicht teuer seinDas Vergleichsportal Check 24 analysierte alle 2020 über seine Plattform abgeschlossenen Stromverträge nach dem Anteil von Ökostromtarifen. Danach entschieden sich 68,2
% der Kunden für nachhaltigen oder Basis-Ökostrom. 2019 lag der Anteil noch bei 65,5
%, 2018 sogar nur bei 55,5
%. Einen nachhaltigen Ökostromtarif wählten jedoch nur 3,8
% der Verbraucher, 2019 waren es 4,7
%.
„Aufgrund der Corona-Krise haben Verbraucher 2020 vermutlich stärker auf den Preis geachtet als ein Jahr zuvor und sich häufiger für Basis-Ökostrom statt für einen nachhaltigen Tarif entschieden“, urteilte Lasse Schmid, Geschäftsführer Energie bei Check
24. Selbst nachhaltiger Ökostrom sei dabei immer noch günstiger als die Grundversorgung, man könne im Schnitt der 100 größten deutschen Städte jährlich 330
Euro in einem Durchschnittshaushalt sparen, sagte Schmid.
Eine aktuelle Analyse des Vergleichsportals Verivox in Zusammenarbeit mit der Beratungsgesellschaft „co2online“ stellte 2020 im Saarland und in Schleswig-Holstein die höchsten Stromkosten fest. Dort träfen hohe Stromverbräuche auf hohe Strompreise. Vergleichsweise günstig sei es in Bayern und Sachsen. Die unterschiedlichen Kosten resultierten sowohl aus dem örtlichen Preisniveau wie auch der Höhe des Stromverbrauches. Verivox rät daher zu Stromsparmaßnahmen in Verbindung mit einem günstigen Stromtarif.
Die Studie des
UBA „Regionaler Grünstrom“ steht im Internet als PDF zum Download bereit.
Freitag, 23.04.2021, 16:02 Uhr
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