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Der Windkraftanlagenbauer Vestas rechnet für 2022 mit einer Ebit-Marge von minus acht Prozent. Der Ausblick für das laufende Jahr ist verhalten.
Die vergangenen Monate haben Vestas noch einmal eine Strich durch die Rechnung gemacht. Erst Anfang November hatte der dänische Windkraft-Anlagenbauer seine Prognose für das Geschäftsjahr 2022 nach unten korrigiert. Projektverzögerungen, Wertminderungen bei der V174-9,5-MW-Offshore-Windturbine und erhöhte Garantie-Rückstellungen haben nach Angaben des Unternehmens die Zahlen im vierten Quartal weiter abrutschen lassen.
Nach vorläufigen Berechnungen setzte Vestas 2022 14,5
Milliarden Euro um. Im November war das Management von 14,5 bis 15,5
Milliarden Euro ausgegangen, davor war von 15 bis 16,5
Milliarden Euro die Rede gewesen.
Besser als erwartet hat sich das Servicegeschäft entwickelt. Es trägt nach den vorläufigen Zahlen mit 3,2
Milliarden Euro zum Umsatz bei. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das ein Wachstum von 27
Prozent. Angepeilt hatte der Windturbinen-Hersteller mindestens 20
Prozent.
Wachstum im ServicegeschäftDeutlich unter der Prognose landet Vestas bei der Ebit-Marge. Vor Sondereffekten beträgt das Verhältnis zwischen operativem Ergebnis und Jahresumsatz minus 8
Prozent. Im November sah das Management den Tiefpunkt bei minus 5
Prozent, ursprünglich hatte es bis zu plus 4
Prozent in Aussicht gestellt. Zur Erklärung verweist Vestas auf „einzelne Ereignisse“ sowie „auf Verzögerungen bei einer begrenzten Anzahl von Projekten“ im vierten Quartal.
Zudem seien in den zurückliegenden drei Monaten zusätzliche Gewährleistungs-Rückstellungen von 210
Millionen Euro gebildet worden. Diese seien vor dem Hintergrund gestiegener Reparatur- und Nachrüstungskosten in einigen Fälle zu sehen. Im Offshore-Geschäft mit der V174-Anlage hat Vestas eine Wertberichtigung in Höhe von 95
Millionen Euro vorgenommen. Grund seien „erwartete Rentabilitätseinbußen“ und ein geringerer Auftragseingang.
Vestas-Kennzahlen 2022Geschäftsahr 2022 | Vorläufiges Ergebnis | Prognose vom 2.11.2022 | Anfängliche Prognose |
Umsatz (Mrd. Euro) | 14,5 | 14,5 bis 15,5 | 15 bis 16,5 |
Ebit-Marge (%) vor Sondereffekten | -8 | ca. -5 | 0 bis 4 |
Investitionen (Mio. Euro) | 758 | ca. 850 | ca. 1.000 |
Quelle: UnternehmenWeit im Plus liegt die Ebit-Marge für das Servicegeschäft. Sie werde voraussichtlich 21,4
Prozent betragen, heißt es. Damit hatten die Dänen in etwa gerechnet.
Der freie Cashflow fällt fürs Gesamtjahr mit 952
Millionen Euro negativ aus. Die Nettoverschuldung beträgt nun 46
Millionen Euro.
Mehr Installationen erst 2024Den Auftragseingang im vierten Quartal beziffert das Unternehmen auf 4.200
MW. Der durchschnittliche Verkaufspreis betrage 1,15
Millionen Euro pro
MW. Das entspreche einem „sequenziellen Anstieg von 8
Prozent“. Für das Gesamtjahr 2022 nennt Vestas einen durchschnittlichen Verkaufspreis von 1,07
Millionen Euro pro
MW. Allein Onshore-Anlagen gerechnet, liege der Wert bei 1,04
Millionen Euro.
Die Investitionen im vergangenen Jahr belaufen sich auf 758
Millionen Euro (2021: 773
Millionen Euro). Das sind fast 100
Millionen weniger als vorhergesagt.
Vestas' Ausblick für 2023 ist verhalten. Das Management geht davon aus, dass „sich die hohe Inflation in der gesamten Lieferkette und die geringeren Windkraft-Installationen negativ auf Umsatz und Rentabilität auswirken werden“. Zudem erwartet es ein niedrigeres Installationsniveau „durch langsame Genehmigungsverfahren in Europa sowie durch ein gedämpftes Aktivitätsniveau in den USA“. Mit einem Anstieg bei den Installationen rechnet man erst für 2024.
Für Gesamtjahr 2023 erwarten die Dänen einen Umsatz zwischen 14 und 15,5
Milliarden Euro. Die Ebit-Marge vor Sondereffekten sehen sie zwischen minus 2 und plus 3
Prozent.
Seinen Jahresbericht für 2022 wird der Windenenergie-Anlagenhersteller am 8.
Februar veröffentlichen.
Freitag, 27.01.2023, 15:24 Uhr
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