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Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Ladesäulen in Remscheid immer stärker nachgefragt
Quelle: Pixabay / Felix Müller
Elektrofahrzeuge

Ladesäulen in Remscheid immer stärker nachgefragt

Gegen den Trend: In Remscheid erfreuen sich öffentliche Ladestationen für Elektro-Autos wachsender Beliebtheit. Der kommunale Versorger EWR hat zuletzt viele Säulen zugebaut.
Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Die Bundesregierung will bis 2030 eine Million öffentliche Ladepunkte für Elektro-Fahrzeuge in der Republik, gegen diese Zahl führen private Unternehmen Argumente ins Feld. Ihre Befürchtung: Es drohe ein Überangebot, das viele ihrer teuer errichteten Säulen letztlich unwirtschaftlich mache.

Eine Zahl scheint ihnen Recht zu geben. Die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur registrierte zuletzt monatlich 23 Ladevorgänge pro öffentlichem Ladepunkt, im Schnitt also weniger als einen pro Tag. Gegen den Strom schwimmt eine Stadt im Bergischen Land. In Remscheid, vor den Toren Kölns, nutzen immer mehr Elektro-Mobilisten die Angebote des öffentlichen Versorgers.

Im Januar, so die Statistik der Energie und Wasser für Remscheid (EWR), seien es noch 460 Ladevorgänge im Monat gewesen. Das habe sich im September bereits auf rund 1.400 Stromabnahmen mehr als verdreifacht, also auf rund 50 Ladungen pro Tag. Dazu beigetragen hat der Ausbau der Stromtankstellen seit März. Bei aktuell nunmehr 44 Ladestationen mit gleichzeitig jeweils zwei Lademöglichkeiten (Ladepunkten) kommt entsprechend jede Säule mindestens ein Mal pro Tag zum Einsatz – und dies für im Schnitt 100 Minuten, statt zuvor einer Stunde.
 
Eine von inzwischen 44 öffentlich zugänglichen Ladesäulen der EWR in Remscheid, rechts EWR-Geschäftsführer Thomas Hoffmann.
Quelle: EWR


Pro Ladepunkt reduziert die Frequenz sich zwar um die Hälfte. „Die Nutzung nimmt aber weiter stark zu“, sagt EWR-Sprecher Klaus Zehrtner auf Anfrage unserer Redaktion. Flankierend steigen nach wie vor die Zulassungszahlen von Elektro- und Hybridautos in Remscheid, sodass die EWR insgesamt von einer positiven Entwicklung ausgeht. Um das Thema zu fördern, hat der Versorger jüngst eine eigene Abteilung „Elektromobilität, Photovoltaik und Speicher“ gegründet, der Tim Folger vorsteht.

Laden für Laster und an Mehrfamilienhäusern im Blick

Grundsätzlich sieht die EWR sich als einer der „Vorreiter der Elektromobilität“ im Bergischen Land und „als einer der größten Anbieter für Ladeinfrastruktur in Remscheid“, so Geschäftsführer Thomas Hoffmann. Vor 13 Jahren, am 30. September 2010, hatte der Versorger die erste öffentliche Ladestation in Betrieb genommen. Zwei Jahre später schaffte die EWR das erste eigene E-Auto an, heute umfasst der Stromer-Fuhrpark 26 batterieelektrische und sechs Hybrid-Fahrzeuge. Inzwischen existieren neben den 44 öffentlichen Stationen weitere 470 Ladesäulen und Wallboxen bei Privat-, Gewerbe- und Industriekunden, die zum Teil auch der Allgemeinheit offenstehen.

Die EWR biete laut Sprecher Zehrtner in Remscheid nun eine Mischung aus Ladesäulen an hoch frequentierten Standorten und an solchen, die eher saisonal angesteuert werden, wie etwa bestimmte Freizeitstätten. Im öffentlichen Raum hat die EWR aktuell keine weiteren Ausbauprojekte. Klaus Zehrtner erklärt dies damit, dass ein ehrgeiziger Plan der Kommunalpolitik von Anfang der 2020er-Jahre nun über die Stadtwerke komplett abgearbeitet sei. Es handele sich also eher um eine vorübergehende Pause. Denn noch im September feierte die EWR eine Premiere und stellte ihre allererste Schnellladesäule in Dienst.

In Nachbarschaft einer Bäckerei stehen nun rund um die Uhr zwei Ladepunkte mit 300 kW Kapazität zur Verfügung. Für das Modell mit High Power Charging (HPC) habe EWR sich bewusst entschieden, „um Ladevorgänge zu analysieren und für Folgeprojekte zu projektieren“, so Tim Folger. Diese Folgeprojekte mit Schnellladern können sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich entstehen, sagt Klaus Zehrtner. „Wir loten mit Privatkunden dabei auch Möglichkeiten für das Laden von Elektro-Lastwagen aus.“

Die Lernkurve in der Elektromobilität bei der EWR sei enorm, so der Sprecher. Im Blick habe der Versorger dabei auch, das Laden für Mietparteien und Wohnungsbesitzer im Mehrfamiliengeschossbau zu ermöglichen. „Das ist ungleich komplexer, weil wir dort die Leistung mit dem Lastmanagement verbinden müssen“, sagt Klaus Zehrtner. „Aber auch dort wollen wir uns natürlich dem vorhandenen Wunsch nach Elektromobilität widmen.“

Freitag, 27.10.2023, 09:20 Uhr
Volker Stephan
Energie & Management > Elektrofahrzeuge - Ladesäulen in Remscheid immer stärker nachgefragt
Quelle: Pixabay / Felix Müller
Elektrofahrzeuge
Ladesäulen in Remscheid immer stärker nachgefragt
Gegen den Trend: In Remscheid erfreuen sich öffentliche Ladestationen für Elektro-Autos wachsender Beliebtheit. Der kommunale Versorger EWR hat zuletzt viele Säulen zugebaut.
Der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Die Bundesregierung will bis 2030 eine Million öffentliche Ladepunkte für Elektro-Fahrzeuge in der Republik, gegen diese Zahl führen private Unternehmen Argumente ins Feld. Ihre Befürchtung: Es drohe ein Überangebot, das viele ihrer teuer errichteten Säulen letztlich unwirtschaftlich mache.

Eine Zahl scheint ihnen Recht zu geben. Die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur registrierte zuletzt monatlich 23 Ladevorgänge pro öffentlichem Ladepunkt, im Schnitt also weniger als einen pro Tag. Gegen den Strom schwimmt eine Stadt im Bergischen Land. In Remscheid, vor den Toren Kölns, nutzen immer mehr Elektro-Mobilisten die Angebote des öffentlichen Versorgers.

Im Januar, so die Statistik der Energie und Wasser für Remscheid (EWR), seien es noch 460 Ladevorgänge im Monat gewesen. Das habe sich im September bereits auf rund 1.400 Stromabnahmen mehr als verdreifacht, also auf rund 50 Ladungen pro Tag. Dazu beigetragen hat der Ausbau der Stromtankstellen seit März. Bei aktuell nunmehr 44 Ladestationen mit gleichzeitig jeweils zwei Lademöglichkeiten (Ladepunkten) kommt entsprechend jede Säule mindestens ein Mal pro Tag zum Einsatz – und dies für im Schnitt 100 Minuten, statt zuvor einer Stunde.
 
Eine von inzwischen 44 öffentlich zugänglichen Ladesäulen der EWR in Remscheid, rechts EWR-Geschäftsführer Thomas Hoffmann.
Quelle: EWR


Pro Ladepunkt reduziert die Frequenz sich zwar um die Hälfte. „Die Nutzung nimmt aber weiter stark zu“, sagt EWR-Sprecher Klaus Zehrtner auf Anfrage unserer Redaktion. Flankierend steigen nach wie vor die Zulassungszahlen von Elektro- und Hybridautos in Remscheid, sodass die EWR insgesamt von einer positiven Entwicklung ausgeht. Um das Thema zu fördern, hat der Versorger jüngst eine eigene Abteilung „Elektromobilität, Photovoltaik und Speicher“ gegründet, der Tim Folger vorsteht.

Laden für Laster und an Mehrfamilienhäusern im Blick

Grundsätzlich sieht die EWR sich als einer der „Vorreiter der Elektromobilität“ im Bergischen Land und „als einer der größten Anbieter für Ladeinfrastruktur in Remscheid“, so Geschäftsführer Thomas Hoffmann. Vor 13 Jahren, am 30. September 2010, hatte der Versorger die erste öffentliche Ladestation in Betrieb genommen. Zwei Jahre später schaffte die EWR das erste eigene E-Auto an, heute umfasst der Stromer-Fuhrpark 26 batterieelektrische und sechs Hybrid-Fahrzeuge. Inzwischen existieren neben den 44 öffentlichen Stationen weitere 470 Ladesäulen und Wallboxen bei Privat-, Gewerbe- und Industriekunden, die zum Teil auch der Allgemeinheit offenstehen.

Die EWR biete laut Sprecher Zehrtner in Remscheid nun eine Mischung aus Ladesäulen an hoch frequentierten Standorten und an solchen, die eher saisonal angesteuert werden, wie etwa bestimmte Freizeitstätten. Im öffentlichen Raum hat die EWR aktuell keine weiteren Ausbauprojekte. Klaus Zehrtner erklärt dies damit, dass ein ehrgeiziger Plan der Kommunalpolitik von Anfang der 2020er-Jahre nun über die Stadtwerke komplett abgearbeitet sei. Es handele sich also eher um eine vorübergehende Pause. Denn noch im September feierte die EWR eine Premiere und stellte ihre allererste Schnellladesäule in Dienst.

In Nachbarschaft einer Bäckerei stehen nun rund um die Uhr zwei Ladepunkte mit 300 kW Kapazität zur Verfügung. Für das Modell mit High Power Charging (HPC) habe EWR sich bewusst entschieden, „um Ladevorgänge zu analysieren und für Folgeprojekte zu projektieren“, so Tim Folger. Diese Folgeprojekte mit Schnellladern können sowohl im privaten als auch im öffentlichen Bereich entstehen, sagt Klaus Zehrtner. „Wir loten mit Privatkunden dabei auch Möglichkeiten für das Laden von Elektro-Lastwagen aus.“

Die Lernkurve in der Elektromobilität bei der EWR sei enorm, so der Sprecher. Im Blick habe der Versorger dabei auch, das Laden für Mietparteien und Wohnungsbesitzer im Mehrfamiliengeschossbau zu ermöglichen. „Das ist ungleich komplexer, weil wir dort die Leistung mit dem Lastmanagement verbinden müssen“, sagt Klaus Zehrtner. „Aber auch dort wollen wir uns natürlich dem vorhandenen Wunsch nach Elektromobilität widmen.“

Freitag, 27.10.2023, 09:20 Uhr
Volker Stephan

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