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Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) nimmt beim Windkraftausbau die Landkreise in die Pflicht. Zustimmung erhält er dabei vom LEE für Niedersachsen und Bremen.
Im Auftrag des Umweltministeriums Niedersachsen hatte das Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft IEE berechnet, wie sich das 2,2-Prozent-Flächenziel für den Ausbau der Windenergie für die Kommunen ausgestalten lässt. Dabei wurden individuelle Vorgaben für die die Landkreise, kreisfreien Städte und die Region Hannover erarbeitet. Berücksichtigt werden Kriterien wie Besiedlungsdichte, Natur- und Vogelschutzgebiete, Waldflächen, Belange der Bundeswehr und Abstände. Derzeit sind nur 1,1 Prozent der Landesfläche für Windkraftanlagen ausgewiesen.
Mit einer Taskforce Energiewende und dem Ausbau der Servicestelle Windenergie im Ministerium sollen die Kommunen bei der Umsetzung intensiv unterstützt und beraten werden, erklärte Minister Meyer. Prinzipiell seien 7,2 Prozent der Landesfläche geeignet, heißt es weiter in einer Mitteilung des Umweltministeriums. Die auszuweisenden Flächenanteile variieren danach von 0,01 Prozent in der Stadt Osnabrück bis 4,89 Prozent im Landkreis Rotenburg (Wümme).
Ziel der Landesregierung ist es, 30.000 MW Windenergie-Leistung an Land bis 2035 in Niedersachsen zu installieren. Das entspricht einem Zubau von rund 18.000 MW. Jährlich sollen dafür 1.500 MW an Leistung dazu kommen. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 waren es mit etwa 100 neuen Windrädern insgesamt rund 450 MW Leistung. Mit bisher 6.200 Anlagen ist Niedersachsen schon jetzt Windenergieland Nr. 1 in Deutschland.
Attraktive Strompreise für die Industrie
Bärbel Heidebroek, Vorsitzende des Landesverbandes Erneuerbare Energien (LEE) für Niedersachsen und Bremen, begrüßt, "dass das Land den Landkreisen Orientierungswerte für den Ausbau der Windenergie aufzeigt, die die Landkreise eigenständig abgleichen und auf Plausibilität prüfen können."
Die Regionalisierung der Ausbauziele stehe für eine Mindestausweisung. Um den Industriestandort Niedersachsen voranzubringen, werde es unerlässlich sein, dass einige Landkreise über die berechneten Flächenziele hinausgehen. "Der Ausbau bedeutet eine echte Chance für die wirtschaftliche Entwicklung der Kommunen, denn dort, wo ausreichend bezahlbare und erneuerbare Energie vorhanden, wird sich auch die Wirtschaft ansiedeln." Mit dem Windkraftstrom könnten der Industrie attraktive Energiepreise angeboten werden.
Zu dem ebenfalls von Umweltminister Meyer angesprochenen Thema Bürgerbeteiligung erklärte Heidebroek, die jetzt schon üblichen 0,2 Ct pro kWh für die Standortgemeinde, die bei modernen Anlagen knapp 20.000 Euro pro Anlage und Jahr bedeuten, seien akzeptanzfördernd und würden von den Projektierern in der Regel bereits gezahlt. Für zusätzliche Bürgerbeteiligungsangebote habe die Branche viele gute Beispiele. Wichtig sei, dass diese regional angepasst auf freiwilliger Basis ausgestaltet werden.
Montag, 6.02.2023, 15:50 Uhr
Günter Drewnitzky
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