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Der europäische Verband der Übertragungsnetzbetreiber sieht eine insgesamt günstige Ausgangslage für die Stromversorgung im kommenden Winter.
Aus Sicht der Übertragungsnetzbetreiber kann der Winter in Europa kommen. Ihr Dachverband
European Network of Transmission System Operators for Electricity, kurz Entso-E, geht von einer insgesamt günstigen Versorgungslage in den kommenden Monaten aus. Geringe Risiken sieht die Organisation in ihrem jetzt vorgelegten Ausblick für Inseln wie Kreta, Zypern, Irland und Malta. Auf dem europäischen Festland könnten in Finnland und Polen könnten bei außergewöhnlich ungünstigen Betriebsbedingungen in Verbindung mit kaltem Wetter Probleme auftauchen, heißt es.
Im Vergleich zum vergangenen Winter sei die installierte Kapazität an erneuerbaren Energien in Europa um mehr als 110.000
MW gestiegen, berichtet der Verband. Ausschlaggebend für das Plus ist Photovoltaik. Die installierte Gesamtkapazität sei binnen eines Jahres um 43
Prozent gestiegen, sie erreicht rund 320.000
MW In mehreren Ländern, darunter Deutschland, die Niederlanden und Spanien, kamen laut Erhebung mehr als 10.000
MW hinzu.
Die europaweit neu installierte Windenergiekapazität beziffert Entso-E auf 15.000
MW. Insgesamt liegt sie nun bei etwa 260.000 MW.
Verdoppelt hat sich seit vergangenem Winter laut Bericht die Kapazität der installierten Batteriespeichersysteme. Rund 11.000
MW beträgt sie inzwischen.
Die Kapazität der Kohle- und Ölkraftwerke in Europa ist nach Angaben des Verbands um 17.000
MW gesunken, umgerechnet minus 15
Prozent. Die Kapazität der Gaskraftwerke liegt um 8.000
MW über dem Vorjahresniveau und erreicht knapp 200.000
MW. Europas Atomkraft-Kapazität ist durch Inbetriebnahme des französischen Reaktors Flamanville 3 gestiegen und macht mehr als 100.000
MW aus.
Die Gesamtstromnachfrage im Winter werde voraussichtlich um 2
Prozent niedriger sein als im Vorjahr, erwarten die Studienautoren. Die Prognose für die EU liegt bei 1.301
Milliarden kWh (Vorjahr: 1.332
Milliarden kWh).
Die Stromexport-Kapazitäten in die Ukraine und Republik Moldau – die Stromsysteme dieser Länder sind seit März 2022 mit dem der EU synchronisiert – sollen zum 1.
Dezember um 400 auf 2.100
MW erhöht werden.
Für die europäischen Untersuchungsgebiete verglichen die Experten die Nettoerzeugungskapazität mit dem höchsten zu erwartenden Bedarf. Dabei zeige sich, „dass in Szenarien mit einem hohen Anteil an erneuerbarer Erzeugung alle EU-Länder ihre Spitzennachfrage ohne Importe decken können“, betonen sie. Berücksichtigte man jedoch die Nichtverfügbarkeit konventioneller Erzeugung, etwa durch Ausfälle, könnten Länder wie Belgien, Dänemark, Finnland und Deutschland in Szenarien mit geringer erneuerbarer Erzeugung auf Importe angewiesen sein.
Für die „nicht-marktbestimmten Ressourcen“ in Deutschland weist Entso-E eine Kraftwerks-Kapazitätsreserve von 1.200
MW für den Zeitraum von 1.
Oktober 2024 bis 30.
September 2026 aus – davon 9
MW unterbrechbare Last. Die Netzreserve-Kraftwerke zur Behebung etwaiger Engpässe haben zum 31. Dezember eine Gesamtkapazität von
8.200
MW.
Der „
Winter Outlook 2024-2025“ steht im Internet zu Download bereit.
Montag, 18.11.2024, 14:54 Uhr
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