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In der Energiepolitik zeichnet sich aus Sicht der Verbraucher eine Beruhigung der Lage ab. Auch bei den Erneuerbaren gibt es positivere Einschätzungen.
Im März machten sich noch 59
Prozent der Bundesbürger Sorgen um die Energiesicherheit in Deutschland – im Juli lag der Anteil mit 55
Prozent vier Prozentpunkte niedriger. Gleichzeitig gewinnt der Umwelt- und Klimaschutz wieder etwas an Bedeutung: Aktuell hat Klimaschutz für 27
Prozent der Bürger oberste Priorität im Rahmen der Energiepolitik, im Frühjahr waren 24
Prozent dieser Meinung. Das geht aus einer Umfrage des Beratungsunternehmens Ernst & Young (EY) hervor, an der im Juli 1.000 Personen online teilgenommen haben.
Deutlich gestiegen ist danach auch die generelle Zustimmung zur Energiepolitik in Deutschland: von 38
Prozent auf aktuell 46
Prozent. Das heißt allerdings auch: Nach wie vor ist die Mehrheit der Bundesbürger der Meinung, dass die aktuelle Politik keine angemessenen Maßnahmen zur Sicherstellung der zukünftigen Energieversorgung ergreift.
Große Abhängigkeit von Importen„Die Skepsis bleibt groß, ob die aktuelle Prioritätensetzung der Regierung und die ergriffenen Maßnahmen ausreichen, um dauerhaft und nachhaltig für Versorgungssicherheit zu sorgen“, sagt Andreas Siebel, Partner sowie Leiter des Sektors Energie- und Rohstoffwirtschaft bei EY und Autor der Studie. Er führt die anhaltende Skepsis auf die negativen Erfahrungen zurück, die die Menschen in den vergangenen Jahren machen mussten, als eine akute Energiekrise infolge des Krieges in der Ukraine bevorzustehen schien und die Energiepreise stark stiegen.
„Vielen Menschen wurde erst mit dem Energiepreisschock der Jahre 2022 und 2023 bewusst, wie groß unsere Abhängigkeit von Energieimporten immer noch ist und wie verwundbar auch die deutsche Wirtschaft ist. Gleichzeitig kommt die Energiewende nicht so schnell voran wie erhofft, zudem zeigen sich immer stärker, wie schwierig es wird, die Energiewende zum Erfolg zu bringen.“
Rückkehr zu fossilen Energieträgern unerwünschtImmerhin 87
Prozent der Befragten rechnen mit steigenden Preisen infolge der Energiewende. Ein Zurück zu einer auf fossilen Energieträgern basierenden Energiepolitik ist für die meisten Bürger allerdings auch keine Option – im Gegenteil: 60
Prozent der Befragten sehen die Belange des Umwelt- und Klimaschutzes politisch nicht ausreichend gewürdigt – sie sind der Auffassung, dass er einen höheren politischen Stellenwert haben sollte. Und gerade einmal ein knappes Drittel der Befragten geht davon aus, dass das Ziel erreicht wird, bis 2030 mindestens 80
Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien zu decken. Im Jahr 2023 wurde laut Umweltbundesamt erstmals über die Hälfte (51,8
Prozent) des in Deutschland benötigten Stroms aus erneuerbaren Energien bereitgestellt.
Am wichtigsten ist den Verbrauchern bei der individuellen Versorgerwahl die Versorgungssicherheit (95
Prozent), gefolgt vom günstigen Tarif (90
Prozent) und – mit größerem Abstand – Service- und Beratungsleistungen (71
Prozent). Lokale Stadtwerke haben die vergleichsweise treuesten Kundenverhältnisse: Von ihren Kunden wollen sich lediglich 12
Prozent absehbar einen neuen Versorger suchen – bei Kunden der Billiganbieter sind es ganze 40
Prozent.
„Es entsteht der Eindruck, dass Energie-Discounter von der immer noch weit verbreiteten Meinung profitieren, dass Versorgungssicherheit ohnehin gegeben sei, sodass der Preis für manche als alleiniges Entscheidungskriterium infrage kommt“, wundert sich Siebel. „Gerade angesichts der Ereignisse während der keineswegs weit zurückliegenden Energiekrise ist das bemerkenswert. Für die Grundversorger, die im Zweifelsfall in die Bresche springen müssen, ist das problematisch, denn sie müssen deutlich mehr leisten als nur einen besonders günstigen Tarif.“
Montag, 26.08.2024, 12:29 Uhr
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