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Energie & Management > Effizienz - Energieeffizienznetzwerke diskutieren über Klärschlamm
Bild: Fotolia.com, Photo-K
Effizienz

Energieeffizienznetzwerke diskutieren über Klärschlamm

Vor Ort in Amberg und parallel dazu im Internet hat sich eine Reihe von Teilnehmern an bayerischen Energieeffizienz-Netzwerken zum Erfahrungsaustausch getroffen.
In den nächsten fünf Jahren sollen bundesweit 350 weitere neben den bereits bestehenden Energieeffizienz-Netzwerken viele Millionen Tonnen CO2 einsparen. Sie sollen voneinander lernen. Das ist der Ansatz hinter der seit fünf Jahren laufenden Initiative, die von der Bundesregierung und einer Reihe von Wirtschaftsverbänden Ende 2014 beschlossen wurde. Laut Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat sich dieser Ansatz in den vergangenen fünf Jahren bewährt.

Die SPD-Politikerin hatte gemeinsam mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am 14. September 2020 in Berlin eine Vereinbarung zur Fortführung der Initiative Energieeffizienz-Netzwerke (IEEN) unterzeichnet.

Bisher haben sich 278 von den ursprünglich 500 vorgesehenen Netzwerken gegründet. Die gesetzten Energieeffizienz- und CO2-Einsparziele haben sie aber im Wesentlichen bereits erreicht, wie die Statistiken zeigen. Dazu tragen auch jene 56 in Bayern vor allem regional organisierten Netzwerke bei, von denen etwa ein Drittel vom Institut für Energietechnik (IfE) der Ostbayerischen TH Amberg wissenschaftlich und organisatorisch unterstützt wird.

Die Hochschule organisierte auch das jüngste Treffen der Netzwerke in Amberg, bei dem allerdings nur die Referenten und Podiumsteilnehmer vor Ort waren. Etwa ein Drittel der 200 in den IfE-Netzwerken organisierten Kommunen oder Firmen beteiligte sich online an der Diskussion.

 
Die Referenten der Netzwerkkonferenz in Amberg mit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (vorne links)
Bild: S. Schecklmann/IfE GmbH

In Bayern werden die Netzwerke mit Mitteln aus der Bayerischen Energie-Effizienz-Netzwerk-Initiative (BEEN-i), die es parallel zur bundesweiten IEEN gibt, unterstützt. Nach Auffassung der Teilnehmer der Amberger Veranstaltung hat Hubert Aiwanger (Freie Wähler), Energie- und Wirtschaftsminister im Freistaat, in seinem Konferenzbeitrag „eine klare Aussage für die Phase der Unendlichkeit von BEEN-i gegeben“.

Gemeinsame Verwertung von Klärschlamm

Zwar lautete der Titel offiziell: „Die kommunale Energieversorgung im Zieldreieck Ökonomie-Ökologie-Versorgungssicherheit.“ Doch als Schwerpunkt stellte sich die Frage nach der Nutzung des Klärschlamms aus kommunalen Klärwerken heraus. Wenn auch oft als Abfall bezeichnet, kann das, was nach der Wasserreinigung übrigbleibt, ein Thema für Energieeffizienz-Netzwerke sein.

Armin Kroder (Freie Wähler), Landrat im Landkreis Nürnberger Land, berichtete über das energetische Klärschlammkonzept, das unter Federführung des Landratsamts erstellt wurde. Zwar müsse die Umsetzung jetzt noch folgen und nicht alle Bürgermeister wollten sich daran beteiligen. Dennoch ist Kroder jetzt schon sicher: „Wir können den Klärschlamm sinnvollerweise zusammen verwerten.“ Zustimmung bekam er dafür von Prof. Brautsch vom IfE. Dies sei kein Phänomen allein im Nürnberger Land. „Zwölf Landkreise bearbeiten das zurzeit in Netzwerken“, so Brautsch.

Jens Machold (CSU), der 1. Bürgermeister des Marktes Wolnzach, lobte das Konzept ausdrücklich: „Ich kann nur raten, weiterzumachen. Es gibt kaum andere Verwertungsmöglichkeiten. Denn eine Kommune kann nicht mehr alleine verhandeln.“ Bei offenbar immer enger werdenden Verwertungskapazitäten kein Wunder, wie Franco Gola, der Geschäftsführer der Bayernwerk Natur GmbH (BNG), bestätigte: Wegen des Kohleausstiegs könne immer weniger Klärschlamm in Kohlekraftwerken mitverbrannt werden. Die BNG plant deshalb zurzeit in Straubing eine Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage, die 150 Kommunen nutzen können. Dort soll neben 1 MW elektrischer Leistung auch nutzbare Wärme erzeugt werden. Es sei gelungen, die Bevölkerung in Straubing von dem Konzept zu überzeugen und ein positives Votum bei einem Bürgerentscheid zu erreichen. Dazu habe auch die Netzwerk-Betreuung durch das IfE beigetragen, ließ Gola wissen. Ein Zeichen, dass Bayerns BEEN-i künftig noch wichtiger werden könnte.

Montag, 21.09.2020, 12:55 Uhr
Heinz Wraneschitz
Energie & Management > Effizienz - Energieeffizienznetzwerke diskutieren über Klärschlamm
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Effizienz
Energieeffizienznetzwerke diskutieren über Klärschlamm
Vor Ort in Amberg und parallel dazu im Internet hat sich eine Reihe von Teilnehmern an bayerischen Energieeffizienz-Netzwerken zum Erfahrungsaustausch getroffen.
In den nächsten fünf Jahren sollen bundesweit 350 weitere neben den bereits bestehenden Energieeffizienz-Netzwerken viele Millionen Tonnen CO2 einsparen. Sie sollen voneinander lernen. Das ist der Ansatz hinter der seit fünf Jahren laufenden Initiative, die von der Bundesregierung und einer Reihe von Wirtschaftsverbänden Ende 2014 beschlossen wurde. Laut Bundesumweltministerin Svenja Schulze hat sich dieser Ansatz in den vergangenen fünf Jahren bewährt.

Die SPD-Politikerin hatte gemeinsam mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) am 14. September 2020 in Berlin eine Vereinbarung zur Fortführung der Initiative Energieeffizienz-Netzwerke (IEEN) unterzeichnet.

Bisher haben sich 278 von den ursprünglich 500 vorgesehenen Netzwerken gegründet. Die gesetzten Energieeffizienz- und CO2-Einsparziele haben sie aber im Wesentlichen bereits erreicht, wie die Statistiken zeigen. Dazu tragen auch jene 56 in Bayern vor allem regional organisierten Netzwerke bei, von denen etwa ein Drittel vom Institut für Energietechnik (IfE) der Ostbayerischen TH Amberg wissenschaftlich und organisatorisch unterstützt wird.

Die Hochschule organisierte auch das jüngste Treffen der Netzwerke in Amberg, bei dem allerdings nur die Referenten und Podiumsteilnehmer vor Ort waren. Etwa ein Drittel der 200 in den IfE-Netzwerken organisierten Kommunen oder Firmen beteiligte sich online an der Diskussion.

 
Die Referenten der Netzwerkkonferenz in Amberg mit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (vorne links)
Bild: S. Schecklmann/IfE GmbH

In Bayern werden die Netzwerke mit Mitteln aus der Bayerischen Energie-Effizienz-Netzwerk-Initiative (BEEN-i), die es parallel zur bundesweiten IEEN gibt, unterstützt. Nach Auffassung der Teilnehmer der Amberger Veranstaltung hat Hubert Aiwanger (Freie Wähler), Energie- und Wirtschaftsminister im Freistaat, in seinem Konferenzbeitrag „eine klare Aussage für die Phase der Unendlichkeit von BEEN-i gegeben“.

Gemeinsame Verwertung von Klärschlamm

Zwar lautete der Titel offiziell: „Die kommunale Energieversorgung im Zieldreieck Ökonomie-Ökologie-Versorgungssicherheit.“ Doch als Schwerpunkt stellte sich die Frage nach der Nutzung des Klärschlamms aus kommunalen Klärwerken heraus. Wenn auch oft als Abfall bezeichnet, kann das, was nach der Wasserreinigung übrigbleibt, ein Thema für Energieeffizienz-Netzwerke sein.

Armin Kroder (Freie Wähler), Landrat im Landkreis Nürnberger Land, berichtete über das energetische Klärschlammkonzept, das unter Federführung des Landratsamts erstellt wurde. Zwar müsse die Umsetzung jetzt noch folgen und nicht alle Bürgermeister wollten sich daran beteiligen. Dennoch ist Kroder jetzt schon sicher: „Wir können den Klärschlamm sinnvollerweise zusammen verwerten.“ Zustimmung bekam er dafür von Prof. Brautsch vom IfE. Dies sei kein Phänomen allein im Nürnberger Land. „Zwölf Landkreise bearbeiten das zurzeit in Netzwerken“, so Brautsch.

Jens Machold (CSU), der 1. Bürgermeister des Marktes Wolnzach, lobte das Konzept ausdrücklich: „Ich kann nur raten, weiterzumachen. Es gibt kaum andere Verwertungsmöglichkeiten. Denn eine Kommune kann nicht mehr alleine verhandeln.“ Bei offenbar immer enger werdenden Verwertungskapazitäten kein Wunder, wie Franco Gola, der Geschäftsführer der Bayernwerk Natur GmbH (BNG), bestätigte: Wegen des Kohleausstiegs könne immer weniger Klärschlamm in Kohlekraftwerken mitverbrannt werden. Die BNG plant deshalb zurzeit in Straubing eine Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage, die 150 Kommunen nutzen können. Dort soll neben 1 MW elektrischer Leistung auch nutzbare Wärme erzeugt werden. Es sei gelungen, die Bevölkerung in Straubing von dem Konzept zu überzeugen und ein positives Votum bei einem Bürgerentscheid zu erreichen. Dazu habe auch die Netzwerk-Betreuung durch das IfE beigetragen, ließ Gola wissen. Ein Zeichen, dass Bayerns BEEN-i künftig noch wichtiger werden könnte.

Montag, 21.09.2020, 12:55 Uhr
Heinz Wraneschitz

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