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Energie & Management > Stromnetz - VDE-Studie weist Weg zu flexiblem Energiesystem
Quelle: Fotolia / Miredi
Stromnetz

VDE-Studie weist Weg zu flexiblem Energiesystem

Eine Taskforce des VDE hat sich mit den Fragen beschäftigt, wie und zu welchen Kosten künftig Flexibilitäten genutzt werden können.
Mit zunehmender Dekarbonisierung und Dezentralisierung des Energiesystems steigt die Gefahr von Netzengpässen, wenn nicht die Flexibilisierung von Verbrauch und Erzeugung diesem Szenario entgegenwirkt. In einer Studie hat eine Task Force der Energietechnischen Gesellschaft im VDE unter der Leitung von Prof. Martin Wolter von der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg deshalb abgeschätzt, welche Flexibilitätspotenziale zu welchen Kosten künftig zur Verfügung stehen könnten.

Es sei zu erwarten, dass die flexibel einsetzbare Erzeugerleistung bis zum Jahr 2020 von 110 GW auf 130 GW ansteigt. Allerdings sei ein steigender Anteil ausschließlich in negativer Richtung beeinflussbar, erklären die Autoren. Denn die gesicherte Leistung konventioneller Kraftwerke werde zunehmend durch erneuerbare Energien ersetzt. Das verbrauchsseitige Flexibilitätspotenzial wird mit knapp 30 GW beziffert. Dieses ergebe sich vor allem durch die Netzintegration der E-Mobilität sowie Power-to-Heat- und Power-to-Gas-Anlagen.

Darüber hinaus haben die Autoren auch die Speicherung von Energie im Blick. Vor allem ein massiver Ausbau der Heimspeicherkapazitäten und die zunehmende Nutzung von E-Autos als stationäre Speicher in Vehicle-to-Grid-Anwendungen werde zum Zubau von rund 90 GW speicherseitigem Flexibilitätspotenzial bis 2030 beitragen, rechnen sie vor.

Sucher nach dem volkswirtschaftlich effizientesten Einsatz

Flexibilität kann unterschiedlich eingesetzt werden, etwa zur Optimierung des eigenen Verbrauchs, zur direkten Beseitigung von Netzengpässen oder zur Bereitstellung von Regelleistung. Welche Nutzungsform volkswirtschaftlich am sinnvollsten ist beziehungsweise welche Flexibilitätsoption für welchen Zweck am besten geeignet ist, erläutern die VDE-Spezialisten anhand einer „Heatmap“. Diese soll vor allem helfen, den Nutzen einzelner Maßnahmen zu quantifizieren und Aufschluss darüber geben, wie sich die Relevanz des Nutzenpotenzials perspektivisch verändert.

Wie bei vielen Aspekten der Transformation des Energiesystems bleibt auch bei der Frage nach Flexibilitätsoptionen die Diskussion des regulatorischen Rahmens nicht aus. Die Autoren weisen darauf hin, dass der Rollout intelligenter Messsysteme von essentieller Bedeutung ist. Darüber hinaus müssen ihrer Ansicht nach Hemmnisse in der Netzentgelt- und Umlagensystematik abgebaut werden, die sich etwa aus zu starren oder nicht mehr zeitgemäßen Vorgaben im §19 Abs. 2 Strom-Netzentgeltverordnung ergeben.

Grundsätzlich sehen die Verfasser der Studie im Eigennutzen einen der wesentlichen Treiber für Investitionen in Flexibilitätsoptionen. Dementsprechend sei er unterstützenswert. Gleichzeitig müsse man aber darauf achten, dass es im Zuge dessen nicht zu einem volkswirtschaftlich ineffizienten Einsatz kommt.

Im Hinblick auf die netzorientierte Flexibilitätsnutzung seien bereits zahlreiche zum Teil sehr gut funktionierende Instrumente etabliert oder würden vor dem Hintergrund der Ausgestaltung des §14a EnWG zur Steuerung von Verbrauchern im Netz im Detail diskutiert.

„Auch die Instrumente der systemorientierten Flexibilitätsnutzung sind etabliert und funktionieren grundsätzlich gut. Bedarfe an zusätzlichen Instrumenten und auch an einer Nachfolgeregelung für die AbLaV werden nicht gesehen“, schreiben die VDE-Spezialisten.

Die 124-seitige VDE-Studie mit dem Titel "Flexibilisierung des Energiesystems" steht auf der Internetseite des VDE zum Download zur Verfügung.

Dienstag, 31.10.2023, 14:39 Uhr
Fritz Wilhelm
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Eine Taskforce des VDE hat sich mit den Fragen beschäftigt, wie und zu welchen Kosten künftig Flexibilitäten genutzt werden können.
Mit zunehmender Dekarbonisierung und Dezentralisierung des Energiesystems steigt die Gefahr von Netzengpässen, wenn nicht die Flexibilisierung von Verbrauch und Erzeugung diesem Szenario entgegenwirkt. In einer Studie hat eine Task Force der Energietechnischen Gesellschaft im VDE unter der Leitung von Prof. Martin Wolter von der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg deshalb abgeschätzt, welche Flexibilitätspotenziale zu welchen Kosten künftig zur Verfügung stehen könnten.

Es sei zu erwarten, dass die flexibel einsetzbare Erzeugerleistung bis zum Jahr 2020 von 110 GW auf 130 GW ansteigt. Allerdings sei ein steigender Anteil ausschließlich in negativer Richtung beeinflussbar, erklären die Autoren. Denn die gesicherte Leistung konventioneller Kraftwerke werde zunehmend durch erneuerbare Energien ersetzt. Das verbrauchsseitige Flexibilitätspotenzial wird mit knapp 30 GW beziffert. Dieses ergebe sich vor allem durch die Netzintegration der E-Mobilität sowie Power-to-Heat- und Power-to-Gas-Anlagen.

Darüber hinaus haben die Autoren auch die Speicherung von Energie im Blick. Vor allem ein massiver Ausbau der Heimspeicherkapazitäten und die zunehmende Nutzung von E-Autos als stationäre Speicher in Vehicle-to-Grid-Anwendungen werde zum Zubau von rund 90 GW speicherseitigem Flexibilitätspotenzial bis 2030 beitragen, rechnen sie vor.

Sucher nach dem volkswirtschaftlich effizientesten Einsatz

Flexibilität kann unterschiedlich eingesetzt werden, etwa zur Optimierung des eigenen Verbrauchs, zur direkten Beseitigung von Netzengpässen oder zur Bereitstellung von Regelleistung. Welche Nutzungsform volkswirtschaftlich am sinnvollsten ist beziehungsweise welche Flexibilitätsoption für welchen Zweck am besten geeignet ist, erläutern die VDE-Spezialisten anhand einer „Heatmap“. Diese soll vor allem helfen, den Nutzen einzelner Maßnahmen zu quantifizieren und Aufschluss darüber geben, wie sich die Relevanz des Nutzenpotenzials perspektivisch verändert.

Wie bei vielen Aspekten der Transformation des Energiesystems bleibt auch bei der Frage nach Flexibilitätsoptionen die Diskussion des regulatorischen Rahmens nicht aus. Die Autoren weisen darauf hin, dass der Rollout intelligenter Messsysteme von essentieller Bedeutung ist. Darüber hinaus müssen ihrer Ansicht nach Hemmnisse in der Netzentgelt- und Umlagensystematik abgebaut werden, die sich etwa aus zu starren oder nicht mehr zeitgemäßen Vorgaben im §19 Abs. 2 Strom-Netzentgeltverordnung ergeben.

Grundsätzlich sehen die Verfasser der Studie im Eigennutzen einen der wesentlichen Treiber für Investitionen in Flexibilitätsoptionen. Dementsprechend sei er unterstützenswert. Gleichzeitig müsse man aber darauf achten, dass es im Zuge dessen nicht zu einem volkswirtschaftlich ineffizienten Einsatz kommt.

Im Hinblick auf die netzorientierte Flexibilitätsnutzung seien bereits zahlreiche zum Teil sehr gut funktionierende Instrumente etabliert oder würden vor dem Hintergrund der Ausgestaltung des §14a EnWG zur Steuerung von Verbrauchern im Netz im Detail diskutiert.

„Auch die Instrumente der systemorientierten Flexibilitätsnutzung sind etabliert und funktionieren grundsätzlich gut. Bedarfe an zusätzlichen Instrumenten und auch an einer Nachfolgeregelung für die AbLaV werden nicht gesehen“, schreiben die VDE-Spezialisten.

Die 124-seitige VDE-Studie mit dem Titel "Flexibilisierung des Energiesystems" steht auf der Internetseite des VDE zum Download zur Verfügung.

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Fritz Wilhelm

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