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Energie & Management > Regenerative - Polen wegen Investitionschancen in Erneuerbare beliebt
Quelle: Fotolia / daboost
Regenerative

Polen wegen Investitionschancen in Erneuerbare beliebt

Die polnische Energiepolitik ist ambivalent: Trotz ordentlichen Zubaus bei den Erneuerbaren werden die Klimaziele wohl verfehlt. Kritisiert wird auch eine Überregulierung.
Trotz mitunter scharfer Kritik an der politischen Situation bleibt Polen der Liebling westlicher Investoren in Mittel- und Osteuropa. Dies geht aus den aktuellen Konjunkturumfragen der Auslandshandelskammern (AHK) in 16 Ländern der Region hervor. Maßgeblich dafür sind auch Geschäftschancen bei erneuerbaren Energien, seit Polen vor zwei Jahren seine Energiepolitik bis 2040 definiert hat.

Die Regierung in Warschau setzt vor allem auf Offshore-Windenergie. Deren installierte Leistung soll bis 2030 bei 5.900 MW und bis 2040 bei 11.000 MW liegen. Für Photovoltaik ist bis 2030 eine installierte Leistung bis 7.000 MW und bis 16.000 MW im Jahre 2040 vorgesehen. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch soll laut Plan bis 2030 auf mindestens 23 Prozent steigen, der Anteil der Kohle an der Stromerzeugung soll 56 Prozent nicht überschreiten.

Genau das ruft die in Warschau ansässige Denkfabrik Energieforum auf den Plan. Polen werde das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 deutlich verfehlen, heißt es in einer aktuellen Studie. Das Land habe zwar den eigenen Kohleabbau deutlich zurückgefahren, zuletzt aber mit 16,9 Millionen Tonnen importierter Kohle einen traurigen Rekord aufgestellt.

Zudem sei das Land abhängiger denn je von Energielieferungen aus dem Ausland. 2011 deckte Polen seinen Energiebedarf zu 31 Prozent darüber, 2021 waren es schon 41 Prozent. Der polnische Energieverbrauch wiederum speise sich nur zu 2 Prozent aus erneuerbaren Energien, und zwar vor allem aus Solar- und Windenergie sowie Geothermie.

"Überregulierung des polnischen Energiemarkts"

Andrzej Modzelewski, der Vorstandsvorsitzende von Eon Polen, wiederum sieht in einer "Überregulierung des polnischen Energiemarkts" ein großes Hemmnis in Richtung einer verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien. Aus seiner Sicht bietet vor allem die Entwicklung der Wasserstofftechnologie große Chancen für eine gute Zusammenarbeit zwischen Polen und Deutschland.
 
 
Investoren aus den an Polen angrenzenden Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sind derzeit am aktivsten, wenn es um ein Engagement bei Erneuerbaren geht. Aber beispielsweise auch Unternehmer aus Nordrhein-Westfalen sind laut einer Auslandshandelskammer-Umfrage an Polen interessiert.

Ausländischen Beobachtern bietet sich beim Blick auf die Energielandschaft Polens ein höchst disparates Bild. Denn die Potenziale für Erneuerbare werden von Region zu Region sehr unterschiedlich ausgeschöpft. Die Woiwodschaft Westpommern mit dem Großraum Stettin etwa ist mit einem Anteil von 72 Prozent an der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien Vorreiter für ganz Polen, wie Torsten Haasch, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Neubrandenburg, deutlich macht. Die Entwicklungsagentur der Stadtregierung Stettin konnte zuletzt die dänische Vestas für die Ansiedlung eines Windparks gewinnen.

Haasch hofft, dass dieser Elan auf Mecklenburg-Vorpommern übergreift. Denn auch dort herrschten gute Bedingungen für die Stromerzeugung aus Windenergie. "Die Errichtung der Anlagen kommt aber nur langsam voran. Das Potenzial muss genutzt werden", betont er.

Dienstag, 27.06.2023, 12:42 Uhr
Karin Rogalska
Energie & Management > Regenerative - Polen wegen Investitionschancen in Erneuerbare beliebt
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Regenerative
Polen wegen Investitionschancen in Erneuerbare beliebt
Die polnische Energiepolitik ist ambivalent: Trotz ordentlichen Zubaus bei den Erneuerbaren werden die Klimaziele wohl verfehlt. Kritisiert wird auch eine Überregulierung.
Trotz mitunter scharfer Kritik an der politischen Situation bleibt Polen der Liebling westlicher Investoren in Mittel- und Osteuropa. Dies geht aus den aktuellen Konjunkturumfragen der Auslandshandelskammern (AHK) in 16 Ländern der Region hervor. Maßgeblich dafür sind auch Geschäftschancen bei erneuerbaren Energien, seit Polen vor zwei Jahren seine Energiepolitik bis 2040 definiert hat.

Die Regierung in Warschau setzt vor allem auf Offshore-Windenergie. Deren installierte Leistung soll bis 2030 bei 5.900 MW und bis 2040 bei 11.000 MW liegen. Für Photovoltaik ist bis 2030 eine installierte Leistung bis 7.000 MW und bis 16.000 MW im Jahre 2040 vorgesehen. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch soll laut Plan bis 2030 auf mindestens 23 Prozent steigen, der Anteil der Kohle an der Stromerzeugung soll 56 Prozent nicht überschreiten.

Genau das ruft die in Warschau ansässige Denkfabrik Energieforum auf den Plan. Polen werde das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 deutlich verfehlen, heißt es in einer aktuellen Studie. Das Land habe zwar den eigenen Kohleabbau deutlich zurückgefahren, zuletzt aber mit 16,9 Millionen Tonnen importierter Kohle einen traurigen Rekord aufgestellt.

Zudem sei das Land abhängiger denn je von Energielieferungen aus dem Ausland. 2011 deckte Polen seinen Energiebedarf zu 31 Prozent darüber, 2021 waren es schon 41 Prozent. Der polnische Energieverbrauch wiederum speise sich nur zu 2 Prozent aus erneuerbaren Energien, und zwar vor allem aus Solar- und Windenergie sowie Geothermie.

"Überregulierung des polnischen Energiemarkts"

Andrzej Modzelewski, der Vorstandsvorsitzende von Eon Polen, wiederum sieht in einer "Überregulierung des polnischen Energiemarkts" ein großes Hemmnis in Richtung einer verstärkten Nutzung erneuerbarer Energien. Aus seiner Sicht bietet vor allem die Entwicklung der Wasserstofftechnologie große Chancen für eine gute Zusammenarbeit zwischen Polen und Deutschland.
 
 
Investoren aus den an Polen angrenzenden Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg sind derzeit am aktivsten, wenn es um ein Engagement bei Erneuerbaren geht. Aber beispielsweise auch Unternehmer aus Nordrhein-Westfalen sind laut einer Auslandshandelskammer-Umfrage an Polen interessiert.

Ausländischen Beobachtern bietet sich beim Blick auf die Energielandschaft Polens ein höchst disparates Bild. Denn die Potenziale für Erneuerbare werden von Region zu Region sehr unterschiedlich ausgeschöpft. Die Woiwodschaft Westpommern mit dem Großraum Stettin etwa ist mit einem Anteil von 72 Prozent an der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien Vorreiter für ganz Polen, wie Torsten Haasch, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Neubrandenburg, deutlich macht. Die Entwicklungsagentur der Stadtregierung Stettin konnte zuletzt die dänische Vestas für die Ansiedlung eines Windparks gewinnen.

Haasch hofft, dass dieser Elan auf Mecklenburg-Vorpommern übergreift. Denn auch dort herrschten gute Bedingungen für die Stromerzeugung aus Windenergie. "Die Errichtung der Anlagen kommt aber nur langsam voran. Das Potenzial muss genutzt werden", betont er.

Dienstag, 27.06.2023, 12:42 Uhr
Karin Rogalska

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