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Energie & Management > Gastbeitrag - Lastflüsse in Echtzeit sichtbar gemacht
Quelle: E&M
Gastbeitrag

Lastflüsse in Echtzeit sichtbar gemacht

Neue Technologien zum Online-Monitoring machen das Lastmanagement von Niederspannungsnetzen auf lange Sicht deutlich einfacher. Ein entsprechendes Pilotprojekt schildert *Lars Busekrus.
Mit 291 Ortsnetzstationen und 415 Transformatoren im Niederspannungsnetz sowie einem fast abgeschlossenen Umbau aller Freileitungen auf Bündelleiter verfügen die Stadtwerke Dinslaken (Nordrhein-Westfalen) über eine solide Basis, damit die Stromversorgung von rund 75.000 Einwohnerinnen und Einwohnern reibungslos vonstattengehen kann.

Nach einem jüngst erfolgten Stresstest attestierten Experten der Bergischen Universität Wuppertal dem Versorger ein hohes Maß an Netzstabilität; wenn überhaupt, resultieren gelegentliche Stromausfälle in Dinslaken aus technischen Defekten und sind nicht etwa das Ergebnis überlasteter Strukturen. Allerdings machen sich insbesondere bei den Einspeisungen aus kleinen Anlagen immer häufiger Lastspitzen bemerkbar, die langfristig die Netzqualität beeinflussen könnten.

Um angesichts des zunehmenden Einsatzes von Wärmepumpen und wachsender E-Mobilität auch weiterhin auf der sicheren Seite zu bleiben, setzen die Stadtwerke Dinslaken daher auf die Expertise des langjährigen Prüftechnik-Lieferanten EMH Energie-Messtechnik GmbH. Unter Einsatz von EMH-Technologie wird gemeinsam eine Lösung erarbeitet, um aktuelle Lastflüsse besser sichtbar zu machen.

Lastspitzen bislang nur nachträglich sichtbar

Zur Erfassung von Lastdaten werden in den Dinslakener Ortsnetz- und Trafostationen inzwischen zwar elektronische Geräte eingesetzt, deren Aufzeichnungen aber nur ein-mal im Jahr manuell ausgelesen und anschließend nach und nach im IT-System der Stadtwerke ausgewertet werden können. Auftretende Lastspitzen wurden und werden dadurch erst im Nachhinein sichtbar.

Um den personellen Aufwand und die damit verbundenen Kosten für die Anfahrt jeder einzelnen Station zu reduzieren, haben die Stadtwerke schon frühzeitig die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Vereinfachung der Netzstruktur durchgespielt. Auf den vorgeschlagenen Rückbau von Ortsnetz- und Trafostationen wurde aber letztlich verzichtet – was sich angesichts der kleinteilig voranschreitenden Entwicklung auf der letzten Meile inzwischen als vorausschauende Entscheidung erweist.

Zur besseren Sichtbarmachung der Lastdaten wird nun seit einigen Monaten im Rahmen eines Pilotprojektes das von EMH angebotene Smart Grid Interface Module (SGIM) getestet. Einfach und unterbrechungsfrei im 185-mm-Sammelschienensystem von Ortsnetzstationen oder Kabelverteilschränken installiert und sofort betriebsbereit, erfasst das SGIM alle relevanten Netzinformationen von bis zu 14 Abgängen und stellt die Daten digital aufbereitet sofort bereit. Mithilfe dieser Technologie können Lastflüsse nunmehr endlich auch in Echtzeit nachverfolgt werden.

Festlegung geeigneter Einsatzorte

Über das Webinterface des SGIM stehen die aktuellen Lastdaten einer Station permanent zur Verfügung, bei Grenzwertverletzungen wird automatisch eine Alarmmeldung ausgelöst. Nun geht es darum, die für das System am besten geeigneten Einsatzorte festzulegen. Bis jetzt gibt es in Dinslaken zwar nur wenige Gebiete, in denen unvorhersehbare Spitzenwerte zu Problemen im Lastmanagement führen könnten, zum Beispiel bei der variablen Einspeisung aus großen Photovoltaikanlagen auf den Dächern von Gewerbebetrieben. Mit der sprunghaft ansteigenden Nutzung von Wärmepumpen und immer mehr E-Ladestationen kommen für die SGIM-Nutzung perspektivisch aber auch Wohngebiete infrage, in denen das Wechselspiel von Einspeisungen und Entnahmen kaum vorhersehbar ist.

Das von der EMH Energie-Messtechnik GmbH entwickelte SGIM-Konzept bietet hier den großen Vorteil, ohne größeren Aufwand unterschiedliche Einsatzorte auszuprobieren und herauszufinden, wo ein permanentes Monitoring der Energieflüsse den größten Nutzen für das Netzmanagement bringt. Die Ergebnisse des Pilotprojektes stellen daher einen wichtigen Beitrag für die weitere Netzplanung der Stadtwerke Dinslaken dar.

*Lars Busekrus, Vertriebsleiter bei der EMH Energie-Messtechnik GmbH
 
Lars Busekrus
Quelle: EMH

 

Montag, 29.04.2024, 10:30 Uhr
Redaktion
Energie & Management > Gastbeitrag - Lastflüsse in Echtzeit sichtbar gemacht
Quelle: E&M
Gastbeitrag
Lastflüsse in Echtzeit sichtbar gemacht
Neue Technologien zum Online-Monitoring machen das Lastmanagement von Niederspannungsnetzen auf lange Sicht deutlich einfacher. Ein entsprechendes Pilotprojekt schildert *Lars Busekrus.
Mit 291 Ortsnetzstationen und 415 Transformatoren im Niederspannungsnetz sowie einem fast abgeschlossenen Umbau aller Freileitungen auf Bündelleiter verfügen die Stadtwerke Dinslaken (Nordrhein-Westfalen) über eine solide Basis, damit die Stromversorgung von rund 75.000 Einwohnerinnen und Einwohnern reibungslos vonstattengehen kann.

Nach einem jüngst erfolgten Stresstest attestierten Experten der Bergischen Universität Wuppertal dem Versorger ein hohes Maß an Netzstabilität; wenn überhaupt, resultieren gelegentliche Stromausfälle in Dinslaken aus technischen Defekten und sind nicht etwa das Ergebnis überlasteter Strukturen. Allerdings machen sich insbesondere bei den Einspeisungen aus kleinen Anlagen immer häufiger Lastspitzen bemerkbar, die langfristig die Netzqualität beeinflussen könnten.

Um angesichts des zunehmenden Einsatzes von Wärmepumpen und wachsender E-Mobilität auch weiterhin auf der sicheren Seite zu bleiben, setzen die Stadtwerke Dinslaken daher auf die Expertise des langjährigen Prüftechnik-Lieferanten EMH Energie-Messtechnik GmbH. Unter Einsatz von EMH-Technologie wird gemeinsam eine Lösung erarbeitet, um aktuelle Lastflüsse besser sichtbar zu machen.

Lastspitzen bislang nur nachträglich sichtbar

Zur Erfassung von Lastdaten werden in den Dinslakener Ortsnetz- und Trafostationen inzwischen zwar elektronische Geräte eingesetzt, deren Aufzeichnungen aber nur ein-mal im Jahr manuell ausgelesen und anschließend nach und nach im IT-System der Stadtwerke ausgewertet werden können. Auftretende Lastspitzen wurden und werden dadurch erst im Nachhinein sichtbar.

Um den personellen Aufwand und die damit verbundenen Kosten für die Anfahrt jeder einzelnen Station zu reduzieren, haben die Stadtwerke schon frühzeitig die unterschiedlichen Möglichkeiten zur Vereinfachung der Netzstruktur durchgespielt. Auf den vorgeschlagenen Rückbau von Ortsnetz- und Trafostationen wurde aber letztlich verzichtet – was sich angesichts der kleinteilig voranschreitenden Entwicklung auf der letzten Meile inzwischen als vorausschauende Entscheidung erweist.

Zur besseren Sichtbarmachung der Lastdaten wird nun seit einigen Monaten im Rahmen eines Pilotprojektes das von EMH angebotene Smart Grid Interface Module (SGIM) getestet. Einfach und unterbrechungsfrei im 185-mm-Sammelschienensystem von Ortsnetzstationen oder Kabelverteilschränken installiert und sofort betriebsbereit, erfasst das SGIM alle relevanten Netzinformationen von bis zu 14 Abgängen und stellt die Daten digital aufbereitet sofort bereit. Mithilfe dieser Technologie können Lastflüsse nunmehr endlich auch in Echtzeit nachverfolgt werden.

Festlegung geeigneter Einsatzorte

Über das Webinterface des SGIM stehen die aktuellen Lastdaten einer Station permanent zur Verfügung, bei Grenzwertverletzungen wird automatisch eine Alarmmeldung ausgelöst. Nun geht es darum, die für das System am besten geeigneten Einsatzorte festzulegen. Bis jetzt gibt es in Dinslaken zwar nur wenige Gebiete, in denen unvorhersehbare Spitzenwerte zu Problemen im Lastmanagement führen könnten, zum Beispiel bei der variablen Einspeisung aus großen Photovoltaikanlagen auf den Dächern von Gewerbebetrieben. Mit der sprunghaft ansteigenden Nutzung von Wärmepumpen und immer mehr E-Ladestationen kommen für die SGIM-Nutzung perspektivisch aber auch Wohngebiete infrage, in denen das Wechselspiel von Einspeisungen und Entnahmen kaum vorhersehbar ist.

Das von der EMH Energie-Messtechnik GmbH entwickelte SGIM-Konzept bietet hier den großen Vorteil, ohne größeren Aufwand unterschiedliche Einsatzorte auszuprobieren und herauszufinden, wo ein permanentes Monitoring der Energieflüsse den größten Nutzen für das Netzmanagement bringt. Die Ergebnisse des Pilotprojektes stellen daher einen wichtigen Beitrag für die weitere Netzplanung der Stadtwerke Dinslaken dar.

*Lars Busekrus, Vertriebsleiter bei der EMH Energie-Messtechnik GmbH
 
Lars Busekrus
Quelle: EMH

 

Montag, 29.04.2024, 10:30 Uhr
Redaktion

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